Angst vor Männern und Kindern

  • Hallo,

    mein Muck, jetzt ca. 9 Monate alt, hat Angst vor Männern und Kindern. Und es wird immer schlimmer. Am Anfang ist er immer zurückgewichen aber jetzt kläfft er die Leute an und sobald er merkt das sie auch Angst kriegen, springt er auf sie zu.

    Ich versuch mal vorne anzufangen. Als Muck noch in seiner Pflegefamilie war, lebten in diesem Haus viele Menschen, mit denen er auch viel Kontakt hatte. Auch Männer und Kinder, er liebte alle und alle liebten ihn. Dann kam er zu uns und es war alles in Ordnung. Er liebte sofort meinen Freund und alle die er kennen lernte. Wir wohnen zusammen mit den Eltern meines Freundes in einem Haus. Die Eltern fuhren 2 Tage nach Mucks Einzug in den Urlaub und als sie wieder kamen, fand Muck den Vater nicht mehr so gut. Er hatte Angst, aber nicht so schlimm. Irgendwie passierte es dann, das sich beide unabsichtlich erschreckten, Muck bog um die Hausecke und Vater kam von der andern Seite und schwups war es passiert. Er hatte riesen Angst vorm Vater und bellte ihn ständig an. Der Vater versuchte dann mit Leckerlis Mucks Herz zu gewinnen und jetzt sind sie so weit, das wenn ich dabei bin, alles super ist, aber wenn Muck alleine dem Vater begegnet, geht er ihm lieber aus dem Weg. Aber ok.

    Das er Angst vor Kindern hat erklär ich mir so. Wir treffen auf den Gassi Runden oft eine Familie mit Hund, die haben 3 Kinder im Alter von 6 bis 12. Der Kleine wollte immer mit Muck spielen, und riss dabei seine Arme hoch und machte "AAAHHGGGRRRRR". Seitdem mag Muck den kleinen Jungen nicht mehr, aber auch andere Kinder nicht.

    Erst hab ich noch gehofft das es irgendwann bei Muck wieder legen wird, weil er eh ziemlich schreckhaft ist. Schreckhaft ist er eigentlich nicht mehr so dolle, aber seine Angst wird immer schlimmer. Und ich weiss auch nicht mehr weiter. Sobald wir Männern oder Kindern begegnen, rastet Muck aus. Egal ob an der Leine oder ohne, egal ob im Haus oder draussen.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, je mehr Muck mit den Leuten vor denen er Angst hat, Zeit verbringt, geht es auch langsam. Übers Wochenende war ein guter Freund zu besuch und den hat er auch nur angebellt, aber mein Freund ließ sich nicht abschrecken und versuchte es mit Leckerlis. Und solangsam mögen sie sich auch. Aber das ist nicht die Lösung des Problems. Ich möchte ja mit Muck auch draußen ohne Angst laufen können, das er sich vor ein Kind stellt und es ankläfft. Vor allem weiß ich nicht wozu Muck in der Lage ist und ob er nicht mal auch beissen würde.

    Für mich hab ich beschlossen das Problem in einer Hundeschule zu erforschen. Aber die zu der ich gehen will macht gerade Winderpause. Und solang wir dort nicht hingehen können, hoffe ich hier ein paar Tipps zu kriegen, wie ich mich am besten verhalten soll, wenn wir vor einem Kind stehen und wie wir Muck dazu kriegen, die Leute lieber zu ignorieren als sie anzubellen.

    Vielleicht habt ihr ein paar Tipps für uns.

    Danke und Grüße

    xela und Muck

  • Hallo,

    mal grob vorab gesagt:
    Dein Hund befindet sich in der zweiten unsicheren Phase.
    Kinder und Männer musst du von deinem Hund erst mal fernhalten.

    Draußen:
    Ab jetzt bleibt dein Hund definitiv an der Leine!
    Hast du eine Schleppleine und Brustgeschirr? Das benötigst du nun.
    Du musst nun umsichtig spazieren gehen, das bedeutet, dass du Männer und Kinder zurest sichten musst - nicht dein Hund.
    Wenn dir jemand entgegen kommt, beginnst du die Aufmerksamkeit deines Hundes auf dich zu ziehen. Arbeite zuerst in großen Abständen.
    Entweder nimmst du ein Spielzeug oder ein Leckerlie zur Hand, du kannst deinen Hund, falls das besser klappt, auch ins Sitz ordern.
    Egal, wie du es machst, die Aufmerksamkeit deines Hundes musst du auf dich ziehen, BEVOR er anfängt zu agieren, das ist wichtig.
    Meistens beginnt man erst zu reagieren, wenn der Hund schon agiert.
    Damit bestätigst du ihn in seiner Handlung, ob nun positiv oder negativ.
    Du musst ihn schon vorher umlenken und ihn bestätigen.
    Die Aufmerksamkeit deines Hundes musst du so lange aufrecht erhalten, bis Kind/Mann an euch vorbei sind.
    Wie gesagt: Leckerlie oder Spiel
    Solltest du mal nicht aufmerksam gewesen sein und dein Hund verfällt wieder in das alte Verhaltensmuster, laufe einen Bogen oder mache einen Richtungswechsel, nimm ihn aus der Situation heraus, aber dann bitte ohne Worte, sonst wird er wieder bestätigt.
    DU musst diese Begegnungen regeln, nicht der Hund - du musst ihm Sicherheit bieten, damit er sicher wird.
    Männer und Kinder sollen diesen Hund bitte nicht beachten.
    Sage ihnen einfach, dass er nicht angesehen und angefasst werden möchte.
    Der Hund soll im Laufe der Zeit lernen, dass sie nichts von ihm wollen und somit nichts Bedrohliches sind.

    Zu Hause:
    Dein Hund muss einen festen Schlafpaltz bekommen, der strategisch ungünstig positioniert wird, also nicht mitten im Geschehen.
    Die Haustür und Klingel übernimmst du!
    Das heißt, der Hund geht nicht mit zur Tür und nimmt Besucher mit in Empfang.
    Übe es, dass der Hund seinen Platz aufsucht und dort bleibt, wenn Besucher kommen. Zuerst das Kommando ohne Besuch üben.
    Notfalls, wenn es anfänglich nicht klappt, wird er angebunden.
    Er hat keine Besucher mehr abzuchecken, erst recht nicht Männer oder Kinder. Diese bittest du wiederum, deinen Hund absolut nicht zu beachten!
    Sie dürfen den Hund nicht ansehen, anfassen, streicheln und auch keine Leckerlies geben. Der Hund ist Luft für sie. Er bleibt auf seinem Schlafplatz und wird komplett ignoriert.
    1. lernt er so, dass Männer und Kinder keine Gefahr darstellen und
    2. dass du es für ihn regelst und er sich nicht selbst helfen muss.

    Dieses Programm ziehst du erst mal ein paar Wochen rigoros und konsequent durch!!!
    Es wird etwas Zeit beanspruchen, bis du Veränderungen bemerkst.
    Arbeite auch draußen konsquent mit der Leine, jeder erneute Rückfall im Freilauf bestätigt deinen Hund wieder auf's Neue.
    Unabhägig davon, ist es für Kinder (!!!) und Männer unschön, von einem Hund verbellt zu werden - du musst auch immer mit einer unangemessenen Reaktion der Menschen rechnen, von daher: Leine!!

    Gruß
    Leo

  • Vielen Dank für diesen ausführlichen Rat. So ähnlich haben wir es auch mit Radfahrern und Joggern gemacht. Ich hab ihn Sitz machen lassen und ihn dann mit Leckerlis abgelenkt. Und eigentlich ignoriert er sie, zumindest will er nicht hinterher laufen. Ich denke und hoffe das wir das in den Griff kriegen.

  • Super, diese Ausführliche Beschreibung bringt auch mich mit meinem momentanen "Problemfall" weiter!

    Vielen Dank!

  • Hallo,

    ich hatte mit meinem Hund die gleichen Probleme als er 9 Monate alt war.
    Nun ist er schon 71/2 Jahre und alles kein Thema mehr.

    Zu Hause mochte ich fast keinen Besuch mehr reinlassen oder ihn irgendwo mit hinnehmen, er war wirklich schlimm.
    Besucher werden ihn heute kaum noch los, weil er die Leute so toll findet.
    :D Deswegen muss ich manchmal wegschicken.

    Schön üben, das bekommt ihr schon wieder hin.

    Viel Erfolg!

    Gruß
    Leo

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