Danke fürs Aufklären! Ich persönlich finde mindestens 22h in der Wohnung immer noch ziemlich "drinnenlastig" für einen jungen Hund, aber meine eigene Hundeerfahrung ist vor allem durch Bauernhof- und Reitstallhunde geprägt, da habe ich vielleicht auch ein etwas verschobenes Bild von Hundehaltung.
Ja sie ist unser erster Hund. Und wir wollen nichts falsch machen und sind immer überfordert. Einer sagt sie muss mehr schlafen, der andere sie braucht mehr Auslastung und keine Ahnung.
Wir möchten ihr wirklich nur helfen und die Problematik los werden, weil es so für alle kein entspanntes Zusammenleben ist .
Ich finde das widerspricht sich gar nicht.
Wir haben hier auch einen jungen Hund, er ist im Januar mit 8 Monaten eingezogen.
Es hat ein wenig gedauert, bis wir ein Gefühl dafür hatten wie viel Auslastung und Bewegung ihm gut tut und was zu viel ist. Das hat sich natürlich nochmal geändert, seit er sich hier auskennt und wir uns alle kennen, und er nicht mehr so sehr mit Ankommen beschäftigt ist.
Was hier gut funktioniert: jeden Tag gibt es zwei kurze Runden morgens oder mittags und abends, die sind so 5-20 Minuten lang.
Einmal am Tag gibt es eine lange Runde, 1-2 Stunden, entspanntes rundödeln an der Schlepp.
Und alle paar Tage, manchmal nur einmal die Woche kommt er mal mit zu spannenden Dingen: Frühstücken gehen oder abends essen gehen, Freundin besuchen, an ganz neuen Orten sein, 3h im Wald rumlaufen, durch die Stadt trödeln, was man halt alles so macht im Leben.
Nach einem besonders langen Tag gibts auch mal einen Ruhetag, mit 2-3 kurzen Runden (20min) und ansonsten viel Schlaf. Merkt man aber am Hund, ob er das braucht und draußen etwas drüber ist, und freiwillig viel döst und schläft oder ob er eigentlich raus möchte und das auch gut leisten kann.
Wenn man das richtige Maß an Erleben und Auslastung gefunden hat, ist der Hund drinnen auch müde und entspannt.
Unserer kommt jetzt mit 11 Monaten schon auf seine ca 18 Stunden Ruhen am Tag. Manches davon ist auch sowas wie: im Flur rumliegen wenn wir kochen, mal gucken was wir machen und wenn das was langweiliges ist wieder abziehen, den Schlafplatz wechseln etc.
Aber auch sonst ist er drinnen entspannt, laut bisschen rum, guckt aus dem Fenster, kommt kuscheln oder schleppt was zum Zergeln an, dann wird wahlweise kurz gezergelt oder auch nicht, ist beides ok.
Wegsperren würde ich auch nicht. Schickt sie körpersprachlich weg wenn sie euch stalkt oder unhöflich ist, muss man am Anfang auch mal 20x wiederholen bis Hund verstanden hat: ach so, das beinhaltet auch ein „nicht sofort wieder kommen“. Aber wenn das mal verinnerlicht ist, ist das eine große Erleichterung im Alltag. Dann kann sie immer noch irgendwo in der Nähe sein oder mal gucken was ihr macht, aber ist nicht mehr direkt bei euch.
Und Türgitter haben hier sehr sehr viel gebracht. Wenn er anfangs manchmal sehr hochgedreht ist und gar nicht wusste wohin mit sich, kam er hinter das Welpengitter, konnte uns aber noch sehen und hören. Aber halt nicht mehr wild um uns rumspringen. Er hat dann schnell verstanden, dass das langweilig ist und sich dann schlafen gelegt.
Kurz zusammen gefasst wie ich das sehe:
- zu wenig Auslastung: Hund ist nicht müde und dreht drinnen hohl, weil Langeweile und überschüssige Energie
- genug Auslastung: Hund ist drinnen entspannt und einfach ruhig beim Familienleben dabei
- zu viel Auslastung: Hund ist drinnen übermüdet und dreht hohl, nach müde kommt blöd 😋
Was zu viel oder zu wenig ist kommt auf den Hund an, muss man ausprobieren und nach Bauchgefühl gehen 👍