Natürlich ist es möglich, als Anfänger einen Gebrauchshund zu halten. Aber Gebrauchshunde sind einfach super viel Arbeit.
Mein Lieblingshund, mein Sitterhund, ein englischer Setter ist auch so einer. Jagdgebrauchshund. Unglaublich freundlicher Hund ohne aufdringlich zu sein, mag Menschen und Hunde ohne dieses Labii-OH MEIN GOTT ICH LIEEEEBE DICH!!!! drüber zu sein (nix gegen Labbis, die sind halt bisschen bollerig), war schussfest (hat also alles mitbekommen, sich aber fast nie erschreckt bei lautem Knall, neuer Umgebung etc pp) und man kann ihn wirklich überall mit hinnehmen, Baumarkt, Uni, Strand, Stadt, Wald, geht alles.
Aber man merkt ihm einfach an, dass er ein Gebrauchshund ist, das liegt so in den Genen. Wenn er 2-3 mal die Woche richtig arbeiten darf, also Trailen, ZOS, RO oder ähnliches, ist er ausgeglichen, kann gut alleine bleiben, ist freundlich (naja gut Leinenführigkeit ist nicht seine Stärke, ist aber bei Settern auch echt schwer...die gehen nicht, die sprinten, alles andere ist grundsätzlich Zeitverschwendung wenn man das Setterchen fragt
). Also wenn er die Auslastung hat und arbeiten darf, ist er ein spitzen Hund und wirklich angenehm im Umgang.
Wenn er die Auslastung aber nicht bekommt, wird er RICHTIG anstrengend. Er ist immer noch freundlich anderen Lebewesen gegenüber (außer Vögeln natürlich, ist halt immer noch ein Jagdhund). Aber er konvertiert dann in eine Art ADHS-Zustand. Vergisst was er eigentlich immer super kann, zieht in alle Himmelsrichtunge, kann nicht mehr alleine bleiben sondern jault die ganze Zeit, kann sich null konzentrieren und es macht einfach keinen Spaß. Das merkt man immer gegen Ende der Sommerferien, wenn die ganzen Angebote (Trailen, ZOS und so) ferienbedingt aussetzen. Das geht eine Weile ganz gut, aber irgendwann hat er Hummeln im Mors. Und dann hat er irgendwann Wespen im Mors, bis er wieder arbeiten darf.
Und das ist eine freundliche, umgängliche Rasse. Kein Schutztrieb, keine Agression, kein nach Vorne gehen. Der würde nie im Leben einen Menschen oder Hund beißen, der weiß dass er schneller rennen kann als alle anderen und geht der Konfrontation dann einfach aus dem Weg, wenn ihm ein anderer Hund blöd kommt. Nicht ängstlich, sondern mit hoch erhobener Rute und einem pppf mir doch egal du kriegst mich eh nicht Gesicht, aber der will niemanden schreddern.
Ich kenn mich mit Malis nicht aus, aber es sind auch Gebrauchshunde. Und keine super freundlichen, wenn sie nicht ausgelastet werden. Dein Hund ist erst 2, noch nicht erwachsen, da kommt sehr wahrscheinlich noch was. Ich glaube man kann das als Anfänger schaffen, wenn man einen guten Trainer findet und wirklich viel Arbeit reinsteckt, aber ein Gebrauchshund bedeutet einfach viele viele Stunden Arbeit in der Woche, das ist einfach so. Mit meinem Labbimix (Gassihund) läuft man mittags ne Stunde um den See, der geht einmal die Woche für 1-2 Stunden in die Hundeschule und ist tiefenentspannt und gut drauf. Das kannst du mit einem Gebrauchshund so einfach nicht machen, da wird weder der Hund noch du mit glücklich.
Daher ist die einzige Frage mMn: hast du Lust, mehrmals die Woche viele Stunden mit dem Hund zu arbeiten, oder nicht? Falls ja, ist es vielleicht einen Versuch wert. Falls nein, glaube ich dass ein entspannter Begleithund bei dir bestimmt ein sehr glückliches Hundeleben führen könnte, aber dass eben du und Zelda einfach nicht gut zusammen passt. Das ist auch völlig in Ordnung, für beide Wege brauchst du etwas Größe und musst, auf verschiedene Arten, dein Bild von dir etwas umdenken. Ich wünsche Dir viel Kraft und Erfolg bei den anstehenden Entscheidungen und drücke die Daumen für eine glückliche Zukunft für alle beteiligten :)