Beiträge von SherlyH

    Das ist aber kein Anzeichen dafür, dass er gleich los marschiert.

    Naaa, da würde ich bei Bobby nicht die Hand ins Feuer legen. :pfeif: Wenn ich nicht reagiert und ihn immer wieder weitergeschickt hätte oder vielleicht noch irgendein Faktor dazugekommen wäre, der die Aufregung erhöht, wäre er bestimmt hinterher.

    Ich kenne das Wittern bei ihm bisher von läufigen Hündinnen über große Distanzen (vor dem Chip) und bei Menschen. Meinen Mann zeigt er zum Beispiel zuverlässig an.

    Fährten verfolgt er eher bei anderen Hunden (seit dem Chip selten) und wenn es um Essbares geht. :D

    Wir hatten heute einen interessanten Spaziergang in der Schönower Heide. Auf dem gesamten Gelände lebt Dam-, Rot- und Muffelwild, das sich dort außerhalb der eingezäunten Wanderwege frei bewegen kann.

    Wir waren dort schon häufiger, Bobby kennt das Gebiet. Als er noch nicht kastriert war, war er allerdings den ganzen Spaziergang sowieso derart aufgeregt und gestresst, dass es für mich schwer zu beurteilen war, ob er nun auf das Wild reagiert oder nicht.

    Heute waren wir das erste Mal da, seitdem er den Chip drin hat. Die erste Überraschung war, dass er grundsätzlich sehr entspannt war. Die ganze Zeit ansprechbar, jedes Kommando wurde sofort befolgt. Ich hatte ja eher die Befürchtung, dass die Jagdmotivation unter dem Chip zunehmen könnte, aber anscheinend wirkt sich der gesunkene Stresspegel auf sein ganzes Verhalten positiv aus.

    Auf ersten Hälfte der Strecke kamen wir dann an Hirschen vorbei. Er blieb entspannt, schnüffelte nicht mehr als sonst und warf ihnen dann nur einen kurzen, beiläufigen Blick zu. Diese Art von Wild scheint ihn also nicht zu interessieren.

    Das änderte sich in der zweiten Hälfte des Weges: Bobby zeigte an mehreren Stellen immer wieder an, dass er gerne vom Weg runter und weiter ins Gelände wollte. Seine Körperhaltung war zwar entspannt, aber er witterte deutlich in die Luft. Blieb dabei zwar jederzeit ansprechbar und ließ sich problemlos weiterschicken, aber ich musste ihn mehrfach ermahnen. Er war ohnehin an der Flexi, aber im Freilauf wäre das eine Situation gewesen, wo ich ihn lieber angeleint hätte. Zweimal sind wir gemeinsam der Witterung gefolgt, aber es ging ja eh nur bis zum Stromzaun. Dort blieben wir kurz stehen, Bobbys Körperhaltung weiterhin entspannt, und gingen dann wieder zurück. Gesehen haben wir nix, aber ich vermute, dass in der Nähe vielleicht die Mufflons gewesen sein könnten? Vielleicht sind die mehr nach seinem Geschmack. :tropf:

    Auf jeden Fall fand ich es mega spannend, sein Verhalten zu beobachten. Natürlich freue ich mich, dass er die ganze Zeit ansprechbar blieb. Andererseits zeigt es mir ja auch, dass er durchaus auf Spur jagt, oder wie seht ihr das? Seine Nase war allerdings kaum am Boden, nur in der Luft und er hat intensiv Witterung aufgenommen. Ist es gut oder schlecht, wenn die Nase oben und nicht unten ist, oder ist das einfach nur die individuelle Präferenz des Hundes? :denker:

    Eventuell wäre dann vielleicht doch Mantrailing eine gute Möglichkeit, seine Anlagen im kontrollierten Rahmen auszuleben. Muss mal schauen, wo es das bei uns in der Nähe gibt.

    Ich empfinde es auch als schwierig, bei 100% Homeoffice regelmäßig künstlich Situationen zu konstruieren in denen er 3-4Std. allein zuhause bleibt.

    Ich arbeite als Freiberuflerin auch komplett von zu Hause aus und habe das tatsächlich nicht so in dem Ausmaß geübt. Finde ich auch echt schwierig, das "künstlich" zu schaffen. Wer hat denn so viel Zeit? :ka:

    Anfangs waren es bei uns 2-3x pro Woche und die Zeit gesteigert, bis wir bei einer guten Stunde angekommen waren. Dann hatte er das Prinzip "Alleinbleiben = es passiert eh nix, also leg ich mich hin und schlafe/ruhe" verinnerlicht.

    Inzwischen muss er 1-2x pro Woche für ca. 2 Stunden allein bleiben und das klappt tagsüber sehr gut. Auch wenn es dann mal 3 oder 4 Stunden werden.

    Auch jetzt das abendliche Alleinbleiben haben wir nicht so exzessiv geübt. Mein Mann und ich waren in den letzten paar Wochen 1x pro Woche unten bei uns in der Kneipe für 1-2 Stündchen. Quasi saufen für den guten Zweck. :D Nach dem dritten Mal kam mir Bobby dann schon völlig verpennt entgegen, als wir wieder heim kamen.

    Ich denke, das ist vielleicht auch so ein bisschen Charakterfrage. :ka: Die einen brauchen eben länger oder mehr Training als andere. Bei Bobby war es im ersten Lebensjahr sehr schwierig. Wenn mein Mann und ich mit ihm im Café waren und ich bin mal kurz auf Toilette, hat er anfangs geschrien wie am Spieß. :ugly: Und dann kam mit etwa 1 Jahr der Durchbruch und seitdem ist es zum Glück recht unkompliziert. Auch wenn Bobby nie ein Hund werden wird, der froh ist alleine zu sein. Er ist schon am liebsten mit uns zusammen, aber das finde ich auch ziemlich normal und völlig okay.

    Das ist halt das Ding, Limo würde mir in der Wohnung immer hinterherrennen, wenn ich ihm das nicht verbieten würde. Aber dafür hab ich draußen echt keine Angst dass er abhaut

    Also mein Pudel wäre mir drinnen zwar nicht von der Seite gewichen (wenn er gedurft hätte), ist mir aber trotzdem draußen schon abgehauen. :hust: Zu seiner Verteidigung: Es war eine läufige Hündin in der Nähe. Seitdem hat er jedenfalls einen dauerhaften Aufenthalt an der Flexi bzw. Schlepp gewonnen. :rollsmile:

    Massai

    Lustig, das war bei Bobby auch so am Anfang. Ich hatte damals das Gefühl, das ist ein Teenager, der sich zwar gern heimlich die Schmuddelbildchen anschaut, aber dann den Schwanz einzieht, sobald es ernst wird. :lol:

    Er geht auch oft von sich aus in ein anderes Stockwerk und bleibt dort, wenn es ihm dort eben besser gefällt.

    Ja, das habe ich schon von total vielen Leuten gehört, dass ihre Hunde FREIWILLIG in einen anderen Raum gehen. :shocked: Für mich war das lange Zeit ein absoluter Mythos, weil Bobby schon sehr kuschelbedürftig ist und viel Nähe sucht. Aber seit ein paar Wochen macht er das tatsächlich auch, legt sich öfters außer Sichtweite oder geht alleine ins Schlafzimmer. :mrgreen-dance: Mit 2,5 ist er ja auch wirklich langsam alt genug! :klugscheisser:

    Anansi klatscht keinen Applaus wenn sie ganz allein ist, macht aber kein Theater, nix kaputt

    Genauso ist es hier grundsätzlich auch. Also normalerweise schläft bzw. ruht Bobby schon richtig. Aber wenn es schlecht läuft, passiert auch nichts Dramatisches - im worst case lauert er oben an der Treppe oder wartet leise hinter der Tür. Ist natürlich trotzdem nicht optimal, deswegen haben wir das abendliche Alleinbleiben jetzt noch mal gezielt geübt, damit er sich dran gewöhnt.

    Ach Mensch. Ich wünschte, ich hätte mich gegen den Herrn des Hauses durchgesetzt und trotz Mangel an Stubenreinheit von Anfang an vereinsamt. Er war halt besorgt um den Holzfußboden. So wirds jetzt halt langes Training. Da wäre der Boden vermutlich schneller renoviert gewesen.

    Das ist für Pudel ja nicht untypisch, die sind einfach am liebsten bei ihren Menschen und so ein bisschen Kontrolletti ist oft auch mit dabei. :roll: Aber das wird! Bei Bobby kam mit 1 Jahr etwa der große Durchbruch, da merkte man, dass er im Kopf auch etwas gereifter ist.

    Wir haben anfangs einen Teil der Wohnung abgetrennt, damit er nicht immer hinterher dackeln kann. Dann ganz klassisches Training, raus vor die Tür und Zeit allmählich steigern. Und parallel dazu einen geregelten Tagesablauf etablieren: Nach dem Morgengassi ist erst mal ein paar Stunden Ruhepause angesagt.

    Das merkt man auch heute noch, denn er kann vormittags richtig gut alleine bleiben, steht oft nicht mal auf, wenn man kommt oder geht. Abends ist es dafür noch nicht ganz so easy, vor allem wenn mein Mann und ich beide gehen. :pfeif: Deswegen üben wir das seit ein paar Wochen vermehrt und siehe da, auch das klappt inzwischen ganz gut. Nur Geduld! :nicken:

    Ob er sich jetzt umorientiert, stehen bleibt, zu mir kommt, ihm auf wundersame Weise alles Getier auf einmal egal ist... das ist ja nur ne Frage von was mit größter Wahrscheinlichkeit funktioniert

    Naja, da setzt sich ja jede:r durchaus unterschiedliche Ziele und versucht diese dann eben mit dem entsprechenden Training zu erreichen. Auch wenn sich das vielleicht bei dem individuellen Hund am Ende nicht hundertprozentig so umsetzen lässt. Aber man hat ja so seine Vorstellungen, wie es idealerweise laufen sollte. :smile:

    Mein Pudel zum Beispiel orientiert sich in 9 von 10 Fällen um. Beim zehnten Mal macht er aber doch oft noch den Ansatz durchstarten zu wollen, auch wenn er sich dann abbrechen und abrufen lässt. Und irgendwie reicht mir das nicht. Weil:

    Aber ich will nicht ständig die Gegend scannen und Wildtiere möglichst vor den Hunden sehen.. das schaffe ich eh nicht

    Das sehe ich nämlich auch so. Man muss dann ja permanent den Daumen drauf haben. Ich frage mich nur, ob ich zu kritisch bin und eigentlich zufrieden sein sollte. Am liebsten wäre mir ja, wenn ihn der Jagdreiz irgendwann gar nicht mehr interessieren würde, aber das ist wohl utopisch. :ugly:

    Ich habe mal eine generelle Frage an alle, die schon mehr Erfahrung mit dem Thema Jagen und AJT haben: Was ist denn euer persönliches Ziel, wie sich der Hund bei einem Jagdreiz verhalten soll?

    Das kommt sicher auch auf den individuellen Hund und dessen Jagdmotivation an, aber ich wüsste gern, wie ihr das handhabt und was man mit AJT erreichen kann. :smile:

    Ja. In Niedersachsen haben wir die Pflicht zum Hundeführerschein, die Theorie muss vor der Hundeanschaffung abgelegt werden, die Praxis bis ein Jahr(?) nach Anschaffung des Hundes.

    Die Nachbarn meiner Eltern haben sich einen Welpen gekauft und den steuerlich bei der Gemeinde angemeldet. Nach 7 Jahren ist der Gemeinde mal aufgefallen, dass die Halter den Hundeführerschein nicht absolviert haben. Man kann sich vorstellen wie das in den Fällen läuft, in denen der Hund nicht angemeldet wird.

    Und gibt es da irgendwelche Strafen oder Bußgelder, wenn das versäumt wird? Also so hoch, dass sich die Leute das zweimal überlegen, ob sie das Risiko wirklich eingehen wollen?

    Das mit den Fragen ist natürlich tricky. Wobei alleine die Hürde, sich mit dem Thema Hund zu beschäftigen, ja schon mal ein Anfang wäre, denke ich. Also ich kenne einige Leute in meinem erweiterten Umfeld, denen der Aufwand selbst schon zu hoch gewesen wäre, ganz unabhängig vom Inhalt der Fragen.

    Spontankäufer oder Käufer aufgrund von "haben wollen, weil alle haben einen Hund" interessieren sich doch garnicht für Vorgaben. Wie oft wird ein Hund abgegeben, weil der böse Vemieter den Hund nicht haben will? Da wird nicht mal kurz in den eigenen Mietvertrag geschaut, ob Hundehaltung erlaubt ist oder aber es wird ganz einfach das Hundehaltungsverbot ignoriert. Warum sollten gerade die Spontankäufer sich durch einen Hundeführerschein bremsen lassen?

    Ja gut, es gibt ja immer Härtefälle, bei denen es halt nix bringt. Aber das muss ja auch nicht der Anspruch sein, dass jetzt eine Maßnahme DIE perfekte Lösung ist und sämtliche Fehlkäufe verhindert. Sowas wird es eh nicht geben. Aber vielleicht würde es schon reichen, wenn sich ein paar Fälle dadurch vermeiden ließen. :ka:

    Irgendwo muss man halt anfangen und immer nur zu sagen, dieses und jenes funktioniert nicht hundertprozentig, dann kann man gleich alles so lassen, wie es ist. Weil ändert ja eh nix.