Nicht gut ist es doch aber nur dann, wenn der Hund mit Protein überhäuft wird und der Energiebedarf nicht anderweitig gedeckt wird - dazu sind ja die Kohlenhydrate im Normalfall da, einen anderen Nutzen haben die ja nicht. Ballaststoffe halt, aber die gehen auch anders. Wenn der Hund also keine Probleme mit BSD oder Leber hat, braucht er KH nicht zwingend. Allgemein ist reine Fleischfütterung aber, wie gesagt, auch nicht meins - ich sehe nur keinen Nutzen in großen KH--Mengen (zumindest aus Getreide).
Zuviel Entzündungspotenzial, zuviel Phytinsäure (die man bei TB nun mal nicht außer Acht lassen darf, denn im Normalfall füttert man dann ohne zugesetzte Mineralien und Vitamine)...
Ich persönlich würde nie mehr Fleisch als 80% füttern, lieber sind mir 70-75%.
Och, da es ganze Hundepopulationen gibt, die seit hunderten von Jahren hauptsächlich von GEtreidebreien und Milchprodukten leben, würde ich das gar nicht so sehen. Oft gibt es sogar Expertentipps, wenn man zB Probleme mit seinem Windhund oder seinem Herdenschützer hat - dass die einfach dieses fleischlastige Futter nicht vertragen. Sie sind nicht so selektiert, ihr Körper kann damit nicht gut umgehen und man hat Verhaltens- oder Gesundheitsprobleme. Natürlich gibts auch Hunde, die vermeintlich oder wirklich Fleischberge gut vertragen. Wenn sie es nur vermeitlich gut vertragen, merkt man das aber auch nicht sofort. Organschäden sieht man halt immer erst später und auch vorher auf keinem Blutbild oder sonst wie ersichtlich (bis es schon ernst ist).
Getreide liefert jede Menge Mikro und Makro Nährstoffe in leichtverdaulicher Form und leicht verdauliche Energie.
Anti-Getreide zu sein ist ein Neuzeitphänomen - was meiner Meinung nach daher stammt, dass es natürlich durch Abusus und extrem ungesundes Essverhalten des Menschen und fortgeschrittene Humanmedizin mittlerweile bei den Menschen einfach Krankheiten oder Unverträglichkeiten gibt im Zusammenhang damit.
Das soll gar nicht "böswillig" klingen, aber Zöliakie ist ja fast Modekrankheit - einige haben sie wirklich, andere glauben, sie zu haben.
Ist auch wurscht - aber da das Haustier immer mehr Familienmitglied ist, werden einfach imA menschliche Maßstäbe angelegt.
Dass es Ausnahmen gibt, keine Frage. Gibts immer. Es gibt immer kranke Lebewesen, die nicht dasselbe vertragen wie gesunde. Und es gibt individuelle Präferenzen. Der eine verträgt etwas mehr dies oder das besser. Soweit gehe ich völlig mit.
Aber 90% Fleisch, wie es Orijen anbietet, oder auch die "Klassiker" (wobei das bei "Barf" ja eher mit Augenzwinkern ist, ist ja ein Modephänomen) von 70/30 oder 80/20 finde ich viel zu hoch.
Schau mal zB hat gerade Dr. Udo Ganslosser ein kleines Video dazu veröffentlicht - da erklärt er das auch noch mal gut - er ist immerhin ein Wissenschaftler.
Meine Frisch-Rationen haben meist 50/50 oder 1/3 Fleisch/Fisch/Eiweisshaltiges Lebensmittel 1/3 Gemüse und Obst und 1/3 leichtverdauliche Stärke.
Natürlich soll jeder machen, was er meint und vor allem, was dem eigenen Hund gut tut. Das ist ja klar.
Und ich finde, es spricht auch nix dagegen, wenn man sich daraus Spaß und Hobby macht und dann eben auch Produkte kauft oder verwendet, die eher Richtung "Schnick Schnack" gehen - ist ja jedem selbst überlassen und unsere Hunde sollen uns doch auch Spaß machen.
Nur wenn ich immer mitbekomme, dass Leute glauben, sie müssten viel Fleisch füttern und Getreide ist schlecht/ungesund oder sonstwas - dann kann ich einfach meinen Mund nicht halten. Es ist artgerecht, es ist ein leichtverdauliches und organschonender Energielieferant und ein guter Nährstofflieferant, für Nährstoffe, die sonst anderweitig zugesetzt werden müssten.
Und vor allem: Hunde sind genau darauf eingestellt. Sie haben sich so entwickelt - Stärke gut und organschonend und effizient nutzen zu können ist der Grund, warum es Hunde gibt. Sonst hätten sie bis heute nicht überlebt.