Ich nehme sie auf die abgewandte Seite, gehe ggf. auch einen Bogen oder wechsel die Straßenseite, wenn sie die Menschen sehr suspekt findet, lenke ihre Aufmerksamkeit auf mich, wenn sie anfängt zu fixieren und lobe sie mit Stimme und Leckerchen, wenn wir gut dran vorbeigekommen sind. Gleiches auch bei Joggern, Fahrradfahrern und anderen Fahrzeugen. Inzwischen klappt das auch sehr gut und sie kläfft niemanden mehr an.
Ablenken ist als Management ganz okay, sollte aber nicht das eigentliche Training sein.
Wie sollte denn das Training sein? Bei den meisten Menschen geht sie inzwischen einfach vorbei und wird dafür mit Stimme gelobt. Nur bei “komisch“ aussehenden Menschen (vornüber gebeugt gehenden, dunkle Hautfarbe, oder mehrere, die direkt auf uns zu marschieren) braucht sie noch einen Ausweg. Von sich aus weicht sie in der Regel nicht aus, sondern geht eben bellend direkt drauf zu.
Komische Dinge in der Gegend lasse ich sie anschauen bzw. gehe mit ihr zusammen hin und zeige ihr, dass die nicht gefährlich sind.
Was bedeutet "lasse ich sie anschauen" genau? Wird da was belohnt. Hingehen finde ich suboptimal. Damit vermittelst Du, dass Du das auch gruselig findest und ihre Rückendeckung brauchst beim Angucken.
Inzwischen lasse ich sie die Dinge anschauen, schaue selbst woanders hin und lobe sie, wenn sie sich davon abwendet. Entweder mit Stimme oder Leckerli, je nach Intensität des Reizes. Neulich hatten wir allerdings den Fall, dass sie etwas minutenlang angebellt hat. Kurz ansprechen hat auch nicht geholfen, daher bin ich dann hingegangen und habe das Ding angefasst. Daraufhin ging sie dann auch hin, hat es beschnuppert und es war ok. Hätte ich sie an der Stelle dann einfach mitnehmen und weitergehen sollen?
Hundebegegnungen an der Leine sind da schwieriger. Bei fremden Hunden brauche ich noch etwa 8-10 m Abstand oder die Leberwursttube, um vorbei zu kommen. Bei fremden Hunden, die wir aber schon ein paarmal getroffen haben, wird der benötigte Mindestabstand kleiner, so dass wir auch auf einem Feldweg schon ganz gut passieren können (auf der abgewandten Seite natürlich, mit Ansprache und Leckerchen).
Leberwursttube heißt hier auch den Hund abzulenken?
Eher schönfüttern, ich gehe an die Seite und halte ihr die Tube vor die Nase, so dass sie den Hund sehen kann. Oder, wenn der Abstand groß genug ist, lasse ich sie den Hund anschauen, spreche sie an und dann bekommt sie etwas, wenn sie zu mir schaut. Und das immer wieder bis der Hund weg ist. Oder, wir gehen dran vorbei und sie bekommt etwas wenn wir vorbei sind. Je nach Aufregung und Platzverhältnissen.
Wenn wir im Garten sind und sie wegen Menschen am Zaun bellt kann ich sie abrufen.
Und wird dann belohnt?
Ja, natürlich.
Wenn ich auf Zack und möglichst schon zwischen ihr und dem Zaun bin wenn jemand kommt, kann ich sie auch davon abhalten am Zaun zu bellen.
Wie genau sieht "auf Zack sein" denn aus?
Auf Zack heißt in dem Fall, dass ich sie im Blick haben und ich rechtzeitig reagieren muss bevor sie losrennt. Dann kann ich sie meist noch unterbrechen.