Hier möchte ich wie nen kleines Tagebuch über unsere Veränderungen mit Dusty und Perriz schreiben.
Kurz zu uns:
Ich habe seit meinem 13. Lebensjahr eigene Hunde und mit meinem letzten Hund Gonso war nicht alles rosig, aber doch eigentlich recht einfach. Er hatte 4 Jahre auf einem Bauernhof als Kettenhund gelebt und litt wohl unter Angstaggression. Wir (meine Eltern und ich) schwatzten der Familie den Hund ab (sie hatten eh keine Lust und Zeit mehr dazu ihn zu versorgen) und er zog bei uns ein. Ich hatte zwar 1 Hundebuch daheim, aber da stand nix über Angstaggression. Ich habe deshalb nach Bauchgefühl gehandelt und nach einigen Monaten hörte er auf nach Menschen zu schnappen die ihm Angst machten und nach 2 Jahren war Angstaggression kein Thema mehr.
Seitdem ich viele Bücher und in Foren gelesen habe, hab ich wohl ein wenig mein Bauchgefühl verloren, aber auch Dusty ist nicht so gestrickt wie Gonso (wäre ja auch komisch ^^). Gonso konnte man alles schön füttern, bei Dusty kommt man da sehr schnell an seine Grenzen.
Dusty ist ein knapp 2-jähriger Husky-Mischling. Weitere Rassen die mitgemischt haben könnten: (Belgischer) Schäferhund, Hof- bzw. Herdenschutzhund (Leonberger etc.). Er ist die ersten 8 Monate seines Lebens bei einer Tierschutzorga in Brandenburg aufgewachsen und hat wohl wenige Kinder kennengelernt. Auch Fahrräder, Autos, Jogger, Stadt war im unbekannt, damit haben wir aber keine Probleme. Dusty ist eigentlich ein, für sein Alter, sehr ausgeglichener Hund, wenn da Frauchen und Herrchen nicht wäre. *g*
Wir haben schlichtweg versagt ihm zu zeigen dass wir „der Herr im Haus sind“. Es geht vor allem darum das er der Meinung ist bestimmte Aufgaben müsse er übernehmen. Zum Beispiel wäre es ihm lieb wenn die Besucher draußen bleiben würden (er beschützt mich und unser Heim), wenn Perriz seine Pfoten von mir lassen würde und und und. Er hat sozusagen Ressourcenverteidigung gegenüber fremden Menschen, fremden Tieren und unserem anderen Hund und unserem Kater. Dabei werde ich wohl als Ressource bzw. als beschützenswert eingestuft. Ach … und Kinder könnten ihm gleich gestohlen bleiben. Eine leichten Leinenaggression besteht auch seit einigen Monaten, haben wir aber so halbwegs im Griff. Und Jagdtrieb hat er auch.
Bei Perriz sind die Probleme ein wenig anders. Perriz fühlt sich nicht gut genug von uns vor anderen Hunden geschützt. Er zeigt eine Leinenaggression bzw. auch ohne Leine, wenn ihm bestimmte Hunde zu nah kommen. Ansonsten ist er sehr langsam im denken, und ist sehr oft in seiner kleinen rosa Welt, weshalb Kommandos wie „Hier“ erst mit Nachdruck zu ihm durchringen. Er ist eben ein trotteliger 10-jähriger Pitti-Mix, der sogar tierische Angst vor Ratten hat. *lach*
Ich fange mal mit Perriz an, da ging die Veränderung fast erschreckend schnell von statten. Er ist immernoch der trottelige Pitti-Mix, aber an der Leine haben wir jetzt einen ruhigen Hund. Ich hatte vor einer Zeit einige Mails mit jemand hier ausm Forum gewechselt und sie erzählte mir dass sie ihren Hund bei Hundebegegnungen am Halsband genommen hat und ihn vorbeigeführt hat. Dabei hat sie sowohl ihren, als auch den anderen Hund ignoriert. Ich dachte mir, das könnte ich ja mal bei Perriz versuchen. Erstmal ohne das mein Freund davon wusste. *g* Bei einem Spaziergang allein mit beiden Hunden im Auslaufgebiet Arkenberge, hab ich Dusty frei laufen lassen und Perriz bekam seinen Maulkorb und eine Schleppleine hinten dran. Immer wenn uns Hunde entgegenkamen nahm ich Perriz wortlos am Geschirr und ging einfach an den fremden Hunden vorbei. Dabei ignorierte ich jegliches knurren und Bellen neben mir und versuchte mich auf den folgenden Weg zu konzentrieren. Nach 3 Hundebegegnungen wo Perriz noch Geräusche von sich gab, folge das Passieren einer Gassihundetruppe von knapp 10 Hunden. Früher wäre ich dem wahrscheinlich mit Perriz ausm Weg gegangen … zumindest hätte es ein komisches Gefühl in mir ausgelöst. Diesmal hatte ich aber ein gutes Gefühl. Ich nahm Perriz sein Geschirr in die linke Hand und mit der rechten Hand schirmte ich alle auf Perriz zustürmenden Hunde mit der Hand ab. Ich fühlte mich wie ein Schneepflug der sich durch eine Meute Hunde schiebt, aber ich schaffte es dass kein einziger Hund Perriz zu nah kommen konnte. Erst hinterher wurde mir bewusst das Perriz absolut ruhig war und sich Dusty hinter Perriz auch an den Hunden vorbeigemogelt hatte … der hatte auch keine Lust auf so eine Meute.
Beim nächsten Spaziergang habe ich dasselbe nochmal getan und siehe da, der werte Herr Perriz war die ganze Zeit ruhig. Dann habe ich das meinem Freund gezeigt und erklärt, er solle ihn nicht mehr an der Leine kurz nehmen wenn wir einen Hund treffen, denn das hat Perriz schon als Zeichen verstanden, das gleich was passieren wird. Das machen wir nun seit ca. 2 Monaten und Perriz bellt oder knurrt keinen Hund mehr an, wenn wir an fremden Hunden vorbeilaufen. Auch nicht wenn Dusty rumspinnt und fiepst, knurrt oder bellt. Vor 2 Tagen sind wir nachts einen Gehweg langgelaufen und um die Ecke rum kamen die 2 Riesenschnauzer aus der Nachbarschaft. Dusty an der Leine, Perriz ohne und die Schnauzer auch ohne. Die Menschen waren so in ihr Gespräch vertieft, das sie gar nicht merkten wie ihre Hunde auf unsere zuschossen und sich vor Dusty und Perriz aufbauten und sie anknurrten. Mein Freund war schnell genug und hatte Perriz am Geschirr gefasst. Und der sagte wirklich keinen Mucks. Das war unfassbar. Die Bestie an meiner Leine hingegen tobte und war kaum davon zu „überzeugen“ doch mit mir die Straße zu überqueren. Die Leute hatten dann auch ihre Hunde wieder im Griff und wir konnten weitergehen, auch wenn Dusty gerne den beiden die Leviten gelesen hätte. Aber über Perriz staunte ich wirklich nicht schlecht.
So das wars erstmal zu Perriz. Über Dusty schreibe ich heute Nachmittag, bei ihm wird es komplexer.