Beiträge von Montagsmodell

    Dazu kommt, dass diese Hundedinge ja ein Stück weit immer auch "dieser-individuelle-Hund-Dinge" sind. Beispiel: Komme ich mit Sandor an einem Bach vorbei, dann gehört zu seinen "Hundedingen", den Kopf ins Wasser zu stecken, bis zu den Ohren. Für Glenny in der gleichen Situation bedeutete "Hundedinge", sich wahlweise platt ins Wasser zu legen (an heißen Tagen), oder mit den Pfoten draufzupatschen dass es spritzt (an kühleren Tagen). Hätte ich aber Pünktchen auch nur ein Annässen der Pfotenspitzen vorgeschlagen, hätte sie lauthals "Folter!!! Hier wird ein Hund gequält!!!" gerufen...

    Man könnte es also vielleicht so zusammenfassen: Der Hund muss auch Gelegenheit haben, seinen ureigensten Interessen nachgehen zu können. Immer natürlich vorausgesetzt, diese sind gesellschaftskompatibel. Aber selbst wenn "Wild hetzen" von dieser Liste gestrichen werden muss, dann bleiben immer noch genug Dinge, die ein Hund gerne tut und auch tun können sollte - ungestört.

    Und es ist ja auch nicht verwerflich, neue Rassen zu züchten - wenn es mit Kenntnis und Verstand geschieht. So wie es auch in Ordnung geht, bestehende Rassen anzupassen - wenn es nicht auf Kosten der Hunde geht.

    Wird aber diese "Pflegeleichtigkeit" dadurch erreicht, dass die Hunde sich schlicht nicht mehr irgendwie anstrengend verhalten können, weil der Körperbau keine richtige Bewegung mehr hergibt - dann ist es nicht mehr die gelungene Umsetzung eines legitimen Zuchtziels, sondern schlicht Quälerei aus Egoismus.

    Was meinst du mit Apportiertraining im sportlichen Sinn?

    Damit meine ich alles, was ein gezieltes Training erfordert und über ein freies Spiel, das zufällig ein Zurückbringen beinhaltet, hinausgeht. Angefangen von einem ordentlichen Bringen auf Aufforderung, über den Apport im Hundesport, bis zu vielschichtigen Apportieraufgaben mit Richtungs- oder Suchanteilen wie etwa im Obedience oder gar im Dummysport.

    Dieses strukturiertere Apportieren beinhaltet einfach eine Menge Einzelteile, wie Mehrhund bereits schön dargestellt hat. Jeder dieser Schritte hat bereits eigene Anforderungen, dazu kommt dann noch der Wechsel in Stimmung und Fokus zwischen den einzelnen Teilen.

    Nehmen wir den einfachen Holzapport aus dem Sportbereich als Beispiel, so als "Mittelfeld".

    • Der Hund sieht das Apportel fliegen, will impulsiv nachrennen, soll aber warten
    • Dann soll er auf Aufforderung schnell starten, am Apportel aber nicht herumkaspern
    • Statt die "gefangene Beute" kräftig zu schütteln oder zu beißen, soll er sie ruhig greifen
    • Statt die Beute in Sicherheit zu bringen und dort genüsslich zu zerlegen, soll er zum Menschen zurückkommen
    • Statt beim Menschen in Spielaufforderung herumzuspringen, soll er ruhig vor oder neben ihn kommen
    • Statt die Beute in Erwartung einer Belohnung auszuspucken, soll er sie festhalten und "präsentieren"
    • Wenn der Mensch nun nach der Beute greift, darf er nicht zergeln sondern soll sie ausgeben

    Und das alles beinhaltet nun nur eine einzige Beute, also keine Auswahl. Kein Suchen. Keine Richtung. Kein Stoppen auf dem Weg. Keine merkwürdige Größe/Konsistenz/Geruch des Apportiergegenstandes.

    Selbst dann, wenn man es weniger genau haben will und entsprechend einen Teil der Ansprüche weg lässt, bleiben immer noch viele anspruchsvolle und schwierig zu kombinierende Anteile übrig. Kurz gesagt, Apportieren ist eine hoch komplexe Übung. Und somit nix für Welpenhirne. Das einzige, was ich mit einem Welpen sinnvollerweise tun würde, ist eben bereits vorhandene Ansätze bestätigen. Und ansonsten die nötigen Bausteine fein ordentlich getrennt voneinander und von jeglichem Apportieren in aller Ruhe aufbauen. Ist aber nur meine Ansicht.

    Dann ist es jetzt ja gut mit dem rumalbern und somit OT...

    :???: Stimmt, OT ist in so einem Thema wohl ebenso unangebracht wie lockere Einwürfe. Leider kann ich nun nicht mehr editieren - könntest also bitte du oder einer der Mods das Bild und den ersten Teil meines Beitrags weiter vorn rausnehmen? Gehört ja im Grunde auch nicht hier her, sorry. :ops:

    Oder wie meinst du das mit dem von sich aus anbieten?

    Ich meine damit: Sandor hat zum Beispiel schon von klein auf angeboten, mit einem Spielzeug zu mir zu rennen und es mir zum gemeinsamen Spiel anzubieten:

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    Das lässt sich aufgreifen, indem man auf dieses Spielangebot eingeht - immer vorausgesetzt, du schaffst ein zündendes Spiel mit dem Zwerg. Also eines, das ihn wirklich begeistert. Wichtig: Das Spiel bei mir ist immer hochwertiger als das Nachrennen nach dem Spielzeug!

    Mit einem Apportiertraining im sportlichen Sinn hat das aber noch nicht viel zu tun. Das einzige, was man damit macht: Die Freude an der Sache erhalten, vielleicht sogar ausbauen. Botschaft an den Hund: Das beste Spiel springt für dich raus, wenn das Spielzeug beim Menschen ist.

    Alles andere hat Zeit, kann und sollte warten, bis der Hund die geistige Reife dafür hat. Denn das Apportieren besteht aus so vielen Einzelelementen, so vielen unterschiedlichen Motivationslagen, so vielen potentiell konfliktträchtigen Motivationen... Nix, was ich einem Welpen abverlangen würde. Zumindest nicht, wenn ich später ein freudiges, sauberes Apportieren haben möchte.

    Ich möchte nur verstehen, was am Apportieren an sich so schlimm sein soll.

    Nicht am Apportieren - sondern am gezielten Apportiertraining mit einem Welpen.

    Beim Welpen gibt es in Bezug auf das Apportieren in meiner Welt nur zwei Varianten: Entweder er bietet es von sich aus an, dann greife ich das rein im Spiel auf, hab Spaß damit und passe auf, dass wir uns keinen Mist einbauen den ich später nicht haben will - obwohl wir natürlich nur mit Spielzeug hantieren, niemals mit den späteren Apportiergegenständen! Oder er bietet von sich aus nicht viel an, dann warte ich bis er erwachsen und reif genung im Kopf ist für einen gezielten Aufbau. So oder so: Ein richtiges Apportiertraining mit einem Welpen - wäre nicht meins.

    Irgendwie denke ich, dass ein Rasseliebhaber das so nicht machen sollte

    Da hast du ein Stück weit recht. Also, was die Zuchtplanung angeht, das sehe ich ganz ähnlich. Was die Preise angeht, da gibt es vielleicht auch ein wenig Zugzwang untereinander: Wenn alle die Preise anziehen, dann sind sie nicht gut zu sprechen auf jemand, der nicht mitzieht, schätze ich.

    Letztendlich sollte er aber doch lernen, dass man drinnen generell nicht einfach macht, oder?

    Das ist im Prinzip ein Gewohnheitslernen: Du passt auf, dass dein Welpe möglichst immer nur draußen macht, und irgendwann "gehört das so" für den kleinen Kerl. Das braucht man sich also nicht so vorzustellen wie ein bewusstes Verstehen, "oha, draußen soll ich, drinnen nicht" - sondern mehr ein "ich müsste mal, wo ist denn das Klo?!?".

    Das Problem mit der Aufzucht, so wie du es schilderst, ist: Dort war er es gewohnt, dass er drinnen einfach laufen lässt. Und genau das tut er nun halt. Wie war das? "Gehört so"! Deine Fleißaufgabe lautet also nun, ihm dieses "gehört so" entsprechend zu ändern.