Auch wenn ich so ein Modell nicht habe, mal aus meinem eigenen Erleben:
Meine kleine Jagdsau hat durchaus Suchtpotenzial. Mit ihm habe ich früh angefangen Jagdtraining zu machen (unbelebte Beute = Dummy), weil er ohne lenkbare Jagdmotivation keinen Freilauf genießen könnte.
Ob nach kleinen oder größeren Übungseinheiten - dieser Hund hat an mir geklebt, um mich zu weiteren Jagdaufgaben zu motivieren. Er hat dann wirklich ALLES andere Erleben ausgeblendet, und war nur noch darauf fixiert, weitere Aufgaben von mir zu erhalten.
Ich habe ihn dann angeleint und bin einfach meines Weges gegangen ... bis dieser Hund realisiert hatte: "Okay - es GIBT keine weitere Aufgabe mehr!"
Dann hat er wieder Umweltinteresse gezeigt (fing an am Wegrand wieder zu schnüffeln, z. B.) - und diesen Moment habe ich genutzt und ihn kommentarlos ganz nebenbei wieder abzuleinen, und bin dann einfach weitergeschlendert.
Am Anfang war das absolut zäh, es hat bis zu 10min gedauert, bis er endlich anfing nicht mehr an meinem Knie zu kleben und mich zu fixieren:"Gib mir ein Dummy, gib mir ein Dummy!!!".
Diese Anleinzeiten wurden langsam immer kürzer, aber es hat 3 Monate konsequentes Handeln gebraucht, bis ich meinen Hund nicht mehr anleinen musste, sondern das Wegpacken des Dummy und ein freundliches: "Abmarsch, geh Pippi." oder ein freundliches: "Nein, ist gut jetzt, geh wieder." ausreichte um ihm zu signalisieren: Es gibt keine weitere Aufgabe, beschäftige dich selber.
Jetzt muss ich allerdings sagen, dass ich jegliches Explorationsverhalten bei meinen Hunden schon von Welpe an gefördert habe.
Ich habe sie immer motiviert, sich mit der Umwelt auseinander zu setzen und habe sie ermutigt.
Wobei ich natürlich ziemlich sorgfältig auf die Umweltbedingungen geachtet habe und das uninteressant werden ließ, wofür sie sich besser nicht interessieren sollten (Jogger und Radfahrer z. B. ).
Meine Hunde haben so gelernt, tun und lassen zu dürfen, was sie tun und lassen möchten - WENN ich mal meine Meinung berücksichtigt haben möchte, dann SAGE ich das.
Solange ich nix sage, ist Alles im grünen Bereich.
Neugier habe ich immer gelobt. Wo ich keine Neugier wollte (zumindest keine unkontrollierte), habe ich für Kontrolle gesorgt (angeleint; an Pferdeweiden z. B.; da durften sie gerne schauen, waren aber gesichert. Freilaufende Hunde zwischen Pferden und Kühen auf der Weide finde ich nicht so prickelnd).
Mut macht stark - gibt es bei deinem Hund Dinge/Situationen, bei denen er skeptisch ist?
Diese würde ich gezielt nutzen, um seine Kreativität im Umgang mit solchen Reizen zu fördern.
Wie viel Interesse hat dein Hund an anderen Hunden?
Auch (sorgfältig gewählte!) Interaktionen zwischen Hunden können das Selbstbewusstsein zu eigenen Handlungen aufbauen.
Ich glaube, dass das Ignorieren eines solchen Hundes diesen eher verunsichert. Wohlwollende Aufmerksamkeit, ohne selber Impulse (Handlungsvorschläge) zu geben, halte ich hier für zielführender.
Gezieltes Apportiertraining - dazu zählt die Frei-Verloren-Suche - bringt den Hund dazu, seinen eigenen Kopf einzusetzen.
Mir gefällt, dass dein Trainer dieses Problem auch als Problem erkannt hat.
Gibt leider immer noch welche (Trainer und Hundehalter), die dieses Ergebnis, welches du bei deinem Hund derzeit hast, immer noch als das "höchste Ziel" bei der Hundehaltung ansehen...