Ich glaube, das Problem ist, welche Erwartungen habe ich an mein Umfeld.
Kurze Anekdote:
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Meine leider schon verstorbene Leonbergerhündin, 50 Kilo, lag am Gartentürchen und hat geschlafen. Ein ca 8jähriger Junge läuft vorbei, gefolgt von seiner Mutter.
Unser Hund rappelt sich hoch und bellt 1x kurz einen einzigen Wuffer.
Ich höre sowohl den Wuffer als auch das dann nachfolgende Geschrei der Frau: "Wer wohnt hier? Ah, Familie Frechdax! So eine Unverschämtheit, den Hund im Garten zu haben *zeter und mordio*"
Ich komme zum Zaun und frage nach, was passiert ist. Mutter deutet auf ihren Sohn, der schon weitergegangen war und betreten herumsteht und keift mich an, wegen meinem Hund hätte sich ihr Sohn jetzt erschreckt und das geht gar nicht und ich kann meinen Hund [in meinem eigenen gut gesicherten Garten] doch nicht frei herumlaufen lassen, ich müsse den anhängen. Und sie meldet das und so weiter und so fort.
Ich habe mich entschuldigt, dass ihr Sohn sich erschreckt hat, ihr versichert, dass unser Hund keinesfalls gefährlich ist und ihr aber auch gesagt, dass ich meinen Hund nicht einfach im Garten anhängen darf und auch nicht werde und es halt irgendwo auch zur Lebensrealität gehört, dass man mal angebellt wird.
Ja, sie hätten nicht mit dem Hund gerechnet.
Als Konsequenz haben wir dann 3 große Schilder an den Zaun gehängt, dass im Garten freilaufende Hunde sind. So kann nun niemand sagen, er wüsste von nichts.
Besonders in einem eher ländlich geprägten Umfeld muss man realistischerweise einfach mit bellenden Hunden am Zaun rechnen, ob man will oder nicht und ob man das gut findet oder nicht. Hier bei uns wetzen alle Arten von Hunde an die Zäune und keifen was das Zeug hält.
Find ich bescheiden, vor allem weil es häufig nur einen Gehsteig gibt, und oft der Hund genau da bellt. Das heißt, du läufst auf der Straße, um Abstand zu halten.
Wenn die Dobermannbesitzerin zackig unterwegs ist, ohne zu grüßen, will sie offenbar keinen Kontakt. Sonst hätte sich da schon längst ein Gespräch ergeben können.
Der Hund bellt am Zaun. Das ist kein Angriff, er ist gesichert durch den Zaun. Ehrlich gesagt, würde ich das einfach so hinnehmen und im Bogen vorbeilaufen. Da man das ja nun weiss, dass der da wohnt, kann man sich drauf einstellen.
Ich habe auch etwas Kritik an der Art, wie die Halterin mit ihrem Hund umgeht, von dir Ahnungslose gelesen zwischen den Zeilen. Kann so sein, dass der Hund lieblos behandelt wird daheim, kann ganz anders sein. Kann sein, dass der Hund es braucht, eng geführt zu werden, kann sein, dass es nur so wirkt, alles ist möglich. Das kann man von außen nicht beurteilen.
Ich führe meinen Terrier auch konzentriert und relativ eng, sobald ich Menschen sehe, die uns zb entgegenkommen, weil er es braucht. Das wirkt vielleicht auch irgendwie doof. Daheim darf er in Tochters Bett und auf die Couch und ist ein sehr geliebtes und geschätztes Familienmitglied.
Wir haben, seit wir den Terrier haben, einen zweiten Zaun gezogen. So kommt er nicht bis nach vorne. Vor allem, wenn da jemand länger steht oder, Gott verhüte es, klingelt, geht bei ihm bei Nichtsympathie manchmal erstmal die Post ab, bis ich das in Bahnen gelenkt hab und den Hund weggesperrt. Nicht immer, aber manchmal halt doch.
Ich als Hundehalter kann mich nicht für jegliche Ängste und mentale Probleme meiner Umgebung verantwortlich fühlen. Ich sichere meinen Hund, ja, mir wäre es auch lieber, er würde jedem fremden Menschen den roten Teppich ausrollen, er soll wachen (aber nicht kläffen), weil wir hier hohe Kriminalität haben, im Gegensatz zur Dobihalterin bin ich auch einem Plausch nicht abgeneigt und ich grüße meistens freundlich.
Alles weitere wie eventuelle Eskalationen und Bedrohungen oder Angriffe spielt sich, ich hoffe, ich trete dir nicht auf die Füße, Ahnungslose , in deinem eigenen Kopf ab.
Dafür kann nun die Umgebung nichts. Wenn also das Gespräch nicht möglich ist, weil diese Großfamilie auf dich zu einschüchternd wirkt, dann wäre es an dir, dir Strategien zu überlegen, wie du mit deinen Ängsten und Befürchtungen umgehst, so dass du dich wohlfühlen kannst.
Was du ja tust, indem du dir hier unterschiedliche Blickwinkel und Meinungen aufzeigen lässt, und das finde ich gut.