Ich würde jetzt mal denken, dass man normalerweise nach 13 Bissen irgendein Schema erkennt, wann und warum der Hund beißt. Die Menschen werden ja auch vorsichtiger - die Familie wird nicht so dumm sein, ALLE Warnungen des Hundes zu ignorieren.
Klar, wenn man einen rotzverwöhnten Hund vom Sofa runterschicken will und er dann sauer wird, ist das Sofa erstmal gestrichen. So hat's die Familie ja auch gemacht.
Ich finde, die Anlässe für Bisse klingen schon heftig – und nicht nach abschnappen oder grade mal pampig sein, was Terrier ja auch gerne mal sein können. Das klingt auch nicht, als ob man die Gefahr mit Verhaltenstraining in den Griff kriegen kann, sondern eher nach einer ausgewachsenen Verhaltensstörung. Mit anderen Worten: Der Hund hat womöglich einen ernsthaften Knacks.
Ich weiß nicht, inwiefern ein Tierarzt sowas diagnostizieren und behandeln kann. Aber mal angenommen, er hat irgendwo Schmerzen, die behandelbar wären. Und seine Stressreaktion hat sich über Jahre etabliert - womöglich wird er weiterhin präventiv beißen, auch wenn das eigentliche Problem behoben ist. Was nicht heißt, dass man den Hund nicht behandeln lassen soll, wenn da was ist. Aber das ist ja selbstverständlich.
Ich finde es gut, dass die Familie ihn nicht auf Teufel komm raus abgeben will und finde es auch sinnvoll, einen Trainer draufgucken zu lassen - vielleicht gibt es ja doch Warnzeichen, die erkennbar sind. Und grundsätzliche Dinge, die man unterlassen sollte, wie "über den Hund beugen" und dergleichen. Aber Menschen machen Fehler, passen einen Moment nicht auf und ruckzuck passiert es wieder - in ganz doofen Situationen, wenn man sich die Schuhe zubindet oder so.
Ein ungewöhnliches Zeichen ist es allerdings, dass er scheinbar NUR die Familie beißt. Aber vielleicht passt die Familie ja bei Fremden besser auf?
Um erstmal wieder etwas Normalität einkehren zu lassen, ist ein Maulkorb jedenfalls sicher erstmal eine gute Lösung. In Verbindung mit einem Trainer, auf jeden Fall. Aber das wird also vielleicht nie ein Hund, dem man vertrauen kann. Und er ist erst 5 Jahre alt - es stehen Euch also womöglich noch 10 Jahre mit einem unberechenbaren Hund bevor, den ihr managen müsst. Keine leichte Aufgabe...