Beiträge von Teetrinkerin

    Wir haben von Bekannten heute einen Gockel bekommen. Freilauf im Garten, kein Antibiotika, gutes Futter, langsame Aufzucht. Das ist so eine große Fleischrasse und hat 3,4 kg. Also ein riesen Teil.

    Den hab ich mit Orangen-Zitronen-Saft eingerieben und mit einer Paste aus Olivenöl, Salz, Pfeffer, Paprikapulver, Curry und Knobipulver eingepinselt. Jetzt darf er bei 130 °C für 5 Stunden im Ofen braten. Später werde ich noch Ofenkartoffeln mit aufs Blech geben und einen Endiviensalat (mit Orangen-Senf-Dressing) machen.

    Ich habe "Ein ganzes Leben" von Robert Seethaler gelesen. Wow, was für ein Buch! Wie viel Einsamkeit und wie wenig Freude in 150 Seiten stecken können - das hat mich regelrecht umgehauen. Ich fühle mich dem Mann in der Geschichte so nah, das ist mir noch nicht oft passiert.

    Dieses Buch war zum Jahresabschluss mein Jahres-Highlight, auch wenn es mich deprimiert zurücklässt.

    Dieses Buch ist auch eines meiner Allzeit-Lieblingsbücher.

    Langsam wundere ich mich über mich selber. Ich dachte immer, ich bin so zart besaitet. Das Buch hat mich zwar melancholisch, aber nicht deprimiert, sondern eher beeindruckt zurück gelassen. Mich hat seine Stärke, seine Ruhe und sein In-sich-ruhen beeindruckt und vor allem, dass er dennoch ein relativ zufriedenes Leben führte. Darüber hab ich so lange nachgedacht. Vermutlich liegt es daran, dass er sich nie mit anderen verglich und in sich ruhte.

    Ein unglaublich starkes und berührendes, aber nie kitschiges Buch. Und vor allem sehr beeindruckend, wie viel Tiefe auf so wenig Seiten möglich ist.

    Teetrinkerin

    Habe "Das Gleichgewicht der Welt" nun beendet und schließe mich deinem Eindruck an.

    Ein deprimierendes (wenn auch irgendwie konsequentes) Ende.

    Alles in allem aber ein lesenswertes Buch. Die Dialoge irritierten mich zum Teil, wirkten hölzern - da frage ich mich dann oft, ob es ein Übersetzungsproblem ist, wenn das Buch innerhalb eines speziellen, mir ganz fremden Kulturkreises spielt.

    Bei "Damals in Nagasaki" von Kazou Ishiguro zB fand ich die Dialoge nahezu unlesbar. Da vermutete ich stark, dass es lediglich authentisch war...

    Es ist schon einige Jahre her, dass ich das Buch gelesen habe und kann mich daher an die Dialoge leider nicht mehr erinnern. Aber wie du sagst, es lässt einen sehr deprimiert zurück. So gar nichts versöhnliches zu Schluss.


    Davor habe ich Der Wal und das Ende der Welt gelesen. Das war allerdings nicht so meins. Als ein "Buch das uns Hoffnung macht" sehe ich das auch nicht. Eher das genaue Gegenteil davon :fear:

    Schon interessant, wie unterschiedlich Bücher empfunden werden. Ich fand das Buch schon hoffnungsvoll - eher zum Ende schon recht weich gespült. Eine richtige Wohlfühldystopie. Dabei bin ich auch eher zartbesaitet.