Es gibt da einfach Unterschiede. Ich hatte jetzt 3 "schwierige" Fälle aus dem Tierschutz.
1x komplett unsozialisiert und ängstlich. Die ist inzwischen mein Assistenzhund und da würde ich wirklich meine Hand ins Feuer legen, dass die mich NIEMALS absichtlich beißen würde. Aber halt deswegen, weil ich sie niemals so massiv bedrängen würde, dass ihr kein anderer Ausweg bleiben würde. Ich glaube nämlich, dass man JEDEN Hund so extrem massiv bedrängen KÖNNTE, dass er irgendwann gar keine andere Wahl mehr hat oder einfach komplett aufgibt. Ich vermute mal Enya wäre eher der letztere Fall, aber das werde ich nie rausfinden.
Hund 2 wurde klar misshandelt, hat keinerlei Rückwärtsgang, aber WILL absolut nicht beißen. Der warnt überdeutlich und lange und wenn man das nicht respektieren würde, würde er definitiv ernsthaft beißen. Inzwischen lässt er ganz viel mit sich machen, aber manchmal schlägt es halt noch von einem Moment auf den anderen um und er kippt wieder in den Selbstverteidigungsmodus.... aber halt mit ernsthaftem Drohen, nicht direkt mit beißen.
Ein klares Problem sind auch seine Nerven. Wir haben ganz viel hinbekommen und er kann inzwischen normal Spazierengehen. ABER wenn andere Hunde zu nah kommen, hackt er völlig außer sich um sich, in uns, in unsere anderen Hunde (auch in meine Hündin, vor der er normalerweisetotal kuscht und die er wirklich liebt), in die Leine. Er tackert dann "nur", aber ich hab ihm doch etliche blaue Flecken und Löcher in der Hose zu verdanken. Mehr als Kratzer gab's aber nie. Im unsicheren Situationen bekommt er halt den Maulkorb drauf, sicherheitshalber. Zum Glück haben ALLE meine Hunde gelernt den Maulkorb fröhlich und ohne Einschränkungen zu tragen.
Dann gab's noch meine verstorbene BC Mixhündin. Vorgeschichte unbekannt, aber 2 Dinge waren ganz klar. Balljunkie mit Hirnaus und 0 Impulskontrolle vor dem Herrn - und Drohen wurde ihr komplett abgewöhnt. Die hat sofort, ohne jede Warnung und ernsthaft zugebissen, wenn ihr irgendwas auch nur minimal unangenehm war. Anfangs ging halt ganz viel nur mit Maulkorb. Aber sie hat im Laufe der Zeit ganz viel dazugelernt und wurde auch für jedes minimini Zeichen von "das ist mir zuviel" verstärkt. Nach ein paar Jahren konnte auch die sauber warnen. Und hat in weiterer Folge auch deutlich mehr mit sich machen lassen. Ein Kooperationssignal gelernt, das immer respektiert wurde. Wenn es trotzdem mal für TA Behandlungen nicht anders ging, bekam sie halt den Maulkorb drauf und musste da durch, aber das ist glaub ich in ihren 16 Lebensjahren 2x vorgekommen, alles andere ging dann irgendwann freiwillig.
Mit solchen Sachen komme ich wirklich prima klar. Wenn der Hund bedrängt wird und droht und dann nicht respektiert wird, rechne ich sogar damit. Mit einem Hund, der "einfach so" gegen mich geht, würde ich eher nicht klarkommen. Zumindest abgesehen von "mal austesten" in der Pubertät.
Gerade habe ich einen Huskywelpen vom wirklich guten Züchter. Der ist ein Traum und wirklich unglaublich lieb und entspannt. Wenn DER irgendwann mal auf die Idee kommen sollte ernsthaft gegen mich zu gehen.... ja DANN hätte ich definitiv wirklich was verkackt, ganz klar. Aber halt auch einfach deshalb, weil ich bei meinen Hunden Grenzen akzeptiere und sie nicht grundlos bedränge.