Beiträge von Vrania

    Hier gibt's auch keine festen Plätze. Und ich rede ständig in ganzen Sätzen mit meinen Hunden 😂 Dadurch verstehen sie tatsächlich auch sehr viel. Ne Box gibt's hier eine zum Schlafen als Höhle, in der rotierend alle Hunde mal liegen, wenn sie gerade mögen und sonst zum Boxentraining (was imo wichtig ist, falls mal jemand eine Verletzung hat). "Kommandos" braucht eigentlich kein Hund, abgesehen von den totalen Basics, die ein entspanntes und möglichst freies Zusammenleben ermöglichen. Was das genau ist, ist von Team zu Team unterschiedlich. Alles andere ist nette Spielerei und höchstens nice to have. Freies Futter ist Ansichtssache und von den Hunden und vom Umfeld abhängig. 🤷‍♀️ Da ist jetzt nichts dabei, was man "nicht so machen" sollte.

    Mein größter Unterschied zwischen dem ersten und dem zweiten Welpen: Ich lege viiiel mehr Wert auf Sozialisierung und Beziehungsarbeit, als auf "Training" bzw. Erziehung. Enya konnte mit 5 Monaten über 50 Tricks, war ein totaler Shaping Pro und super gehorsam. Lumos ist jetzt 5 Monate alt und "kann" fast nix. Sitz, Platz, Safe, Marker, Leinenführigkeit und Umorientierung, er hat noch nichtmal nen richtigen Rückruf. Aber dafür ist er halt cool mit Allem, neugierig, selbstbewusst, sozial, motiviert und auf mich fokussiert. Er kommt überall gut und schnell zur Ruhe und ist einfach entspannt. Gerade shapen wir unser erstes Verhalten.

    Verhalten beibringen kann man immer, das ist schnell und einfach und problemlos. Gefühle ändern ist viel langwieriger.

    Ich finds gut, dass er gleich einen Trainer holt, um sich einen besseren Umgang zeigen zu lassen. Ist ja nicht "der Hund ist problematisch, DESWEGEN hole ich einen Trainer" sondern "ich will es besser machen". Und ja, da finde ich einen GUTEN Trainer deutlich sinnvoller als eine Beratung übers Forum. Hoffen wir halt, dass es jemand mit Ahnung ist.

    Mir ging es ein bisschen ähnlich. Ich hatte schon 2 Hunde, zu denen im April mein Welpi kam. Ich habe Ahnung von Hundeerziehung und da auch wirklich viel Spaß dran und meine letzten Hunde waren alle komplett verkorkst, als sie zu mir kamen. Da sollte man ja meinen, dass ein aufgeschlossener, netter Welpe die leichteste Übung ist. Ich hab ihn auch von Anfang an wirklich extrem geliebt und hatte die ersten Tage ein ziemliches Hoch (bin aber eh psychisch sehr krank).... und dann kam der totale Absturz.

    Nicht weil irgendwas an dem Welpi war, sondern weil ich mit der Verantwortung und meinem eigenen Perfektionismus in dem Moment einfach überfordert war. Essen ging nicht, Schlafen ging nicht und ich hatte quasi permanent Panikattacken. Ich dachte bei jeder Kleinigkeit, das Baby stirbt mir weg, obwohl ich eigentlich eher entspannt bei sowas bin und nicht zur Hysterie neige. Vor lauter Sozialisieren und Erziehen hab ich völlig aus dem Blick verloren einfach nur Spaß an dem Kleinen zu haben. 3 oder 4 Tage lang dachte ich auch, das war die schlechteste Entscheidung, die ich treffen konnte, weil ichs einfach nicht schaffen kann.

    Aber: sobald ich mich ein bisschen entspannt hab, meinen Perfektionismus auf ein halbwegs normales Maß runtergefahren hab und die Zeit mit dem Baby einfach genossen hab, war alles super. Es war einfach die allerbeste Entscheidung, ihn zu holen, er ist perfekt für mich/uns.

    Das muss bei dir nicht genauso sein, aber ich würde einfach mal versuchen zu entspannen und den Kleinen richtig kennenzulernen. Welpen sind anstrengend, aber auch was wirklich Wundervolles :)

    Ich würde in dem Alter noch gar nicht in "Auslastung" denken. Entdeckt die Welt, beobachtet, habt Spaß, spielt, mach kein extra "Programm" zur Auslastung. Mit einem ganz normalen Alltag plus Sozialisierung plus Hausregeln lernen ist ein Welpe genug ausgelastet.

    Ich schone meinen Welpen übrigens auch nicht großartig, der ist von Anfang an ganz normal Teil von unserem Tagesablauf. Heißt: draußen ist Party, drinnen wird gechillt. Wenn ich die Schwiegermutter besuche, kommt er mit, vom ersten Tag an. Wenn er mit den Großen spielen will, darf er das, ohne dass ich auf die Uhr gucke. Wenn wir wohin gehen, darf er sich in Ruhe umschauen und wir bleiben, bis ich merke, dass er langsam müde wird. Draußen setz ich mich bewusst einfach mal hin bis er dort zur Ruhe kommt oder sogar einschläft. Er läuft auch deutlich länger, als diese berüchtigte 5 Miniten Regel vorgibt... solange der Welpe sich frei bewegen kann und nicht dazu gezwungen wird und nicht völlig überdreht ist dabei, ist Bewegung nämlich gut. (Edit: Wohlgemerkt, bei einem "normalen" Welpen. Es gibt natürlich auch welche, gerade bestimmte Rassevertreter, die man öfter mal bremsen muss. Aber die Gefahr besteht bei deinem Mischling eher nicht so, denk ich.)

    Natürlich bei alledem trotzdem beachten, dass der Welpe reichlich Ruhepausen und Schlaf bekommt.

    Ich würde nicht 10 Minuten gehen, sondern sie einfach mal in ihrem Tempo erkunden lassen, sie mal rennen lassen, Kontakt zu netten Hunden haben lassen, einfach nur dasitzen und gucken. Richtiges "Spazierengehen" in dem Alter nur zum kurz mal Leinelaufen üben, nicht zum Meter machen.