Ich stand damals vor der Situation: Wenn ich sie nicht kaufe, sehe ich sie vermutlich nie wieder. Sie war damals nur meine Reitbeteiligung, aber doch irgendwie auch schon mein Pferd. Ihre Züchterin ist die bis zu dem Zeitpunkt mit 7 Jahren vielleicht 15 mal geritten, wenns hoch kommt. Bei dem Gedanken, dass ich sie nie wieder sehen würde, gings mir beschissen. Trotzdem hatte ich auch Zweifel, ob ich mir das alles leisten kann und ob ich gut genug für ein eigenes Pferd bin. Eine Freundin meiner Mutter hat mir dann erzählt, dass sie mal vor einer ähnlichen Entscheidung stand, dass ihr damaliger Mann ihr das Pferd dann aber ausgeredet hat. Ihr kommen nach wie vor die Tränen, auch nach 15 Jahren, wenn sie von dem Pferd erzählt und der Mann ist jetzt ihr Ex, und das Pferd war durchaus ein Thema bei der Trennung.
Ich hab mir Nakita dann gekauft, und es nie bereut. Klar denke ich mir bei manchen Rechnungen "Scheiße ist das teuer", aber ein "ohne Pferd wär einfacher", wie andere das berichten, hatte ich noch nie. Sie hat bei zwei Umzügen dafür gesorgt, dass ich ein soziales Umfeld gefunden habe, dass ich während Corona nicht komplett vereinsamt bin, sie ist lieb, sie ist nett, sie gibt mir Aufgaben, ich erlebe Dinge mit ihr, die ich ohne sie nicht erleben würde, sie macht mein Leben gut und vollständig.