Beiträge von Selkie

    Aber mich interessiert wirklich brennend, wie man dieser Thematik erzieherisch begegnen kann und ob da überhaupt bei allen Kandidaten Aussicht auf Besserung besteht, oder ob manchmal auch einfach nichts zu machen ist.

    Nichts zu machen glaube ich nicht. Aber ich bin ganz sicher, dass es bei manchen Hunde sowohl rassespezifisch als auch individuell schwerer oder leichter ist, die Lautäußerungen erzieherisch einzuschränken. Bei Hunden, die von Natur aus eher laut sind, wäre es vermutlich schwer bis unmöglich, jegliche Lautäußerung wegzuerziehen. Genauso schwer stelle ich mir vor, bei einem von Natur aus leisen Hund gewünschtes Bellen zu etablieren. Aber letzteres kommt in meinem Leben nicht vor, ich mag es leise.

    Bisher hatte ich diesbezüglich Glück und meine beiden Hunde waren nur situativ laut und die nervige, übermäßige Schreierei erledigte sich mit Wegfall des zugrundeliegenden Problems quasi von allein.

    Daran würde sich noch eine Frage anschließen: Haben Hunde, die oft und ausdauernd schreien/fiepsen einen höheren Stresspegel als leise Hunde oder äußert sich bei ihnen Stress nur viel früher im Lautsein, wo man leisen Hunden denselben Stress nicht/anders anmerkt?

    Ich glaube nicht, dass laute Hunde grundsätzlich mehr Stress haben als leise Hunde. Ich bin aber fest überzeugt, dass viele Menschen den lautstark geäußerten Stress besser wahrnehmen und mehr Handlungsbedarf sehen.

    Ich glaube auch nicht, dass es immer Stress ist, wenn Hunde gesprächig sind. Bei meinen war es zwar bisher so (also laut=Stress), und ich schätze es auch bei anderen oft so ein. Aber manchmal habe ich auch den Eindruck, dass es Hunde gibt, die einfach gern Geräusche machen und gefühlt für jede Situation einen passen Kommentar haben. Ganz ohne Stress, einfach weil sie es können.

    Weil grad im TV der Spiegeltest erwähnt wurde und, dass Hunde sich nicht im Spiegel erkennen würden: erkennen eure Hunde euch im Spiegel? Ich bin mir ziemlich sicher, dass Jin mich im Spiegel erkennt, ich hab schon über den Spiegel mit Jin kommuniziert (Mimik, Gestik).

    Meine Motte hat mich im Spiegel erkannt und auf "komm her" - Handzeichen perfekt reagiert. Sie hat direkt umgedreht, ist um die Ecke gekommen und hat sich erwartungsvoll vor mich gesetzt. Für ihr eigenes Spiegelbild hatte sie nichts übrig.

    Mit Dina konnte ich diesen Test nicht machen, weil es nie vorkam, dass sie mich im Spiegel sehen konnte ohne auch direkten Blickkontakt zu haben. Ich bin nicht mal sicher ob sie überhaupt mal mein Spiegelbild gesehen hat. Aber ihr eigenes hat sie gesehen, allerdings immer nur in meiner Abwesenheit. Dann waren oft dicke Nasenspuren am Spiegel, ich bin also relativ sicher, dass sie es zumindest interessant fand.

    Heißt das, du und deine (?) Katze (?) sind vor kurzem dazugekommen? War zusätzlich noch ein Umzug im Spiel?

    Das kann einen Hund mächtig aus der Bahn werfen, vor allem, wenn er vorher wenig Einschränkungen in der Wohnung hatte. Habt Geduld und setzt auf viel deeskalierendes Verhalten von eurer Seite. Das bedeutet: nicht auf den Hund zugehen, erst recht nicht, wenn der euch schon ängstlich ausweicht. Wenn ihr merkt, er traut sich nicht an euch vorbei, dann gebt ihm Raum. Vielleicht reicht es, wenn ihr euch abwendet, vielleicht müsst ihr vorerst sogar mal aus dem Weg gehen.

    Wenn ihr da nicht allein rauskommt, dann kann es hilfreich sein, mal jemanden objektiver auf die Situation schauen zu lassen. Denn irgendwas ist da, der Hund macht das nicht aus Langeweile. Der hat ein Problem.

    Dina war ein Schreihals. Immer wenn sie doll aufgeregt war, musste sie schreien. Als sie frisch bei mir eingezogen war, war sie eigentlich immer aufgeregt. Da ihr Stimmchen sehr schrill und durchdringend war, nannte ich sie meinen externen Tinnitus. :ugly:

    Zum Glück lernte sie mit abnehmendem Stresslevel auch ihr Geschrei zu kontrollieren. Ihre Äußerungen wurden viel seltener und variabler. Vor allem waren die neuen Varianten deutlich angenehmer als "SchreiKreischKläff". Als sie taub wurde, wurde sie schließlich fast ganz still. Was die Frage aufwirft, ob Hunde von ihrem eigenen Geschrei taub werden können.

    Mein kleiner Dackel hat eine sehr beeindruckende laute, tiefe Stimme,

    Als Dina neu hier war, hat sie bei jedem Hund in Sichtweite laut gekreischt. Ein Dackel auf der anderen Straßenseite hatte uns aber zuerst wahrgenommen und fing an zu bellen. Mit einer wunderschönen, tiefen, sonoren Stimme. Dina war und blieb still. Nur bei diesem Hund. Man könnte fast vermuten, dass ihre Kreischestimme ihr selbst so peinlich war, dass sie da lieber nicht antworten wollte. :lol: