Es ist aber auch heute noch so, dass ich sie nicht einfach freilaufen lassen kann sondern ich muß da bei der Sache sein. Sie ist abrufbar solange ich es mitbekomme, wenn sie anzeigt, dass es etwas interessantes für sie gibt. (Anzeigen heißt z.b. auf ihre Ohren zu achten, also wirklich Kleinigkeiten) Würde ich diesen Moment verpassen und sie wäre aus meinem Radius raus, dann hätte sie aus ihrer Sicht gewonnen und würde durchstarten. Will ich also beim Spaziergang rum träumen, dann bleibt sie angeleint.
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Fakt ist auch, dass ich mir nicht erlauben kann, dass es keine Konsequenz hat, wenn sie auf bleib oder steh Kommando nicht reagiert. Da fliegt auch schon mal die Leine in ihre Richtung. Bin ich da zu lasch, dann zeigt sie mir den Stinkefinger. Dies fängt dann im Alltag schon bei so Dingen an, wir kommen in die Wohnung und sie muß sich setzen zum ableinen. Ist die Leine ab, hat sie zu warten bis ich es erlaube und sie ihr Ding machen darf.
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Übrigens zurückkommen bei Jagdobjekt Sichtung ging anfangs überhaupt nicht, ABER stopp oder steh, ging weil sie den Blick nicht abwenden mußte. Ich habe ihr auch nie verboten nach Tieren ausschau zu halten. Im Gegenteil, ich habe sie immer gelobt, wenn sie mir angezeigt hat durch ihr Verhalten, dass dort etwas interessantes ist.
Unterschreib ich so, ich hab auch so eine!
Ich hab mal ein paar Passagen hervorgehoben, da ich diese extrem wichtige finde. Vorallem auch, dass man diese sich selbst eingesteht.
Meine (warscheinlich) Galgo-Mischlingshündin hat in der Pupertät angefangen Jagdinteresse zu haben und mich komplett zu ignorieren. Daraus entstanden ist ein sehr frustriertes Frauchen das kein Vertrauen mehr in ihre Hündin hatte. Der Wunsch ihr Freilauf zu ermöglichen, war bei mir immer groß aber ich hatte zuviel Angst was passieren kann als dass ich es damals blind zugelassen hätte (auch zurecht; hab mit einem Jäger gesprochen die ist flink die erwischt das Reh wenn sie will).
Ihr müsst euren Weg für diese Situation finden & einfach dran arbeiten
Meiner war es in die Hundeschule zu gehen und Alternativverhalten aufzubauen, also wie Junimond loben wir sichten/anzeigen/vorstehen und habe intensiv am "Stop" gearbeitet.
Dazu kam 1 Jahr kein Freilauf nur Schleppleinentraining, ja ernsthaft. keine Ausnahmen. bis ich die Schleppleine schleifen lassen konnte und sie bei mir blieb.
Zusätzlich was fürs Hirn, in unserem Fall Dummy und für die körperliche Auslastung Radfahren/Joggen.
Jetzt ist sie 4 Jahre alt und ich kann sie kontrolliert freilaufen lassen, also zb. auf weitläufigen Wiesen am Ende eines Spaziergangs wenn sie sich ausgepowert hat. im Wald würde ich es nicht riskieren sie abzuleinen, dafür reagiert sie noch zu sehr auf Wild. Wenn ich ko bin vom Tag, gibts keinen Freilauf, da ich sie einfach im Blick haben muss. Vor einem Jahr war das übrigens undenkbar.
Also ich würde dran bleiben und einen für euch passenden Weg versuchen zu finden!