ch würde gerne von den Leuten wissen, (die sich hier häufig an dem Wort "verdreschen" aufgehangen haben), wie ihr mit solchen Ausnahmehunden trainieren würdet, (egal welcher Rasse, ich beziehe das jetzt nicht auf den DSH alleine). Ich vermute mal, dass eher wenige von Euch jemals so einen Ausnahmehund vor sich hatten, der einen gegen die Wand stellt und einen massiv verletzt, wenn man nicht das macht, was er will.
Was tut man, wenn Euch der Hund nicht weglässt und ihr merkt, dass ein falscher Schritt dazu führen könnte, dass Euch der Hund in die Weichteile beißt, wenn sich Eure Haare vor Angst im Nacken aufstellen, wenn der Hund so "nett" ist und Euch wenigstens aus tiefster Kehle angrollt?
in erster Linie keine richtige Angst bzw. Panik vor dem eigenen Hund haben. Respekt und mal ein bisschen Bammel ja, aber hätte ich vor Jedi richtig richtig Schiss gehabt, wäre er weg gekommen. Bei aller Liebe, ich verzichte auf wirklich sehr sehr viel im Alltag für meinen Hund und bin bereit mich einzuschränken, aber wenn ich regelrecht Panik hab, hat das ganze keinen Sinn. Hätte mein Partner den Jedi ja mehrfach massiv angegangen ist, Angst vor Jedi gehabt, hätten wir darüber reden müssen welche Lösungen es gibt. Dann neutral bleiben bzw. das Verhalten vom Hund nicht emotional persönlich nehmen. Der Hund knurrt jetzt nicht weil er denkt ich bin ein Arschloch, sondern weil es ein Mechanismus ist den er erlernt hat.
Am Beispiel des Hundes der mich nicht weglässt, also eine Ressourcenproblematik, würde ich jegliche Privilegien entziehen. Ideal wäre natürlich die Situation gar nicht so weit kommen zu lassen, dass das eskaliert. Es ist schon selten, dass ein Hund vom ersten Moment an sagt " i kill you, ich komm jetzt hier neu in ein Zuhause, gehört alles mir, verpiss dich." - da gibt es Zeichen vorher für und die muss man erkennen und dementsprechend arbeiten. I Jedi und auch Max hatten ganz ganz ganz lange Zeit fixe, von MIR zugewiesene Liegeplätze, also weder taktische noch erhöhte Liegeplätze. Freie Platzwahl auch nicht. Futter gab es nur aus der Hand oder im Training. Deckentraining (oder Box von mir aus wenn ein Hund lieber die Höhle hat) ist da ein großes Stichwort. Ich muss in der Lage sein den Hund jederzeit auf seine Decke von mir wegschicken zu können.
Sicherung durch MK und (Haus)Leine sind natürlich auch ein ganz wichtiges Stichwort. Wenn ich nur den Verdacht habe, dass die Warscheinlichkeit relativ groß ist, dass mein Hund zubeißt, wird er gesichert und zwar nicht mit Drahtmaulkorb sondern mit Plastik wegen der Verletzungsgefahr für mich als Mensch.
Max hat meinen Stiefvater im Urlaub sehr unvorbereitet angegriffen in Richtung Kehle und war ungesichert (hat niemand mit gerechnet in der Situation) - Max wurde in der Situation weder geprügelt, geschlagen, getreten, gebissen, gezwickt sondern einfach ruhig in den Schwitzkastengenommen und auf den Boden gelegt / gedrückt und festgehalten bis er sich entspannt hat. Da gab es danach kein Meideverhalten, keinen traumatisierten Hund und keine Verletzung bei allen Beteiligten. Der Vorfall war sehr situativ bedingt, die "Schuld" absolut bei uns Menschen zu suchen und dementsprechend konnte man halt damit umgehen mit dem Aha-Effekt zukünftig genau diese Trigger zu vermeiden. Mit 37kg und 67cm möchte ich persönlich Situationen die nicht zwingend für den Alltag nötig sind, nicht auf Teufel komm raus trainieren, wenn ich weiß, dass das Schnappkrokodil im Zweifel zulangt. Lieber beschränke mich dann aufs managen bzw. überlege "brauche ich das wirklich?" . Wenn ich zu dem Schluss komme "nein, das kann ich in jedem Fall umgehen und in so eine Situation mit diesem expliziten Trigger komme ich nicht nochmal, auch nicht aus Versehen", dann bleibe ich beim Management. Natürlich wirklich nur wenn das jetzt so extrem situativ bedingt ist und "nur" diese explizite Situation kippt. Wenn sich dieses "oh das kann ich nicht machen, weil dann beißt der Hund zu, dies geht nicht, da eskalierts" wie ein roter Faden durch den Alltag zieht, wird das ganze problematisch.