Ich bin mir nicht sicher, ob ich deine Frage richtig verstanden habe. Bzw. ob es überhaupt eine Frage gab ![]()
Aber ich meine verstanden zu haben, dass dich interessiert (?) welche Überlegungen und Erwartungen die Leute haben, die sich einen Hund aus dem Ausland holen?
Ich beantworte einfach mal die Frage. Bzw. versuche es.
Ilda kommt ja auch aus Italien. Ich habe sie auch nur über ein Bild gesehen und über die Beschreibung aus dem Tierheim, aus dem sie kam. Verliebt habe ich mich in das Foto, keine Frage. Aber auch in die Beschreibung, die mir von ihr gegen wurde. "Kleines schüchternes Hundemädchen, das alle Menschen und Hunde liebt". So könnte man es runterreißen.
Bevor ich jetzt hier weiterschreibe denke ich aber, dass man eine grundlegende Unterscheidung treffen muss:
Ausländische Hunde von Pflegestellen, ausländische Hunde aus Tierheim oder ausländische Hunde aus Tötungsstationen. SO gut kenne ich mich nicht aus, aber ich gehe mal davon aus, dass man bei Letzterem am wenigsten Aussagen treffen kann zum Verhalten und Eigenschafte, weil man diese Hunde wohl immer nur kurz sieht. Bei Tierheimhunden wird es, je nach Tierheim, wohl schon besser sein. Bei Hunden auf ausländischen Pflegestellen sehe ich jetzt nicht so den großartigen Unterschied zu Hunden auf deutschen Pflegestellen bis natürlich auf die Tatsache, dass man Hunde in Deutschland kennenlernen kann. Aber rein von der Beschreibung kann man bei beiden Versionen Pech haben.
Genauso sieht es bei Tierheimhunden aus. Aber klar, man muss einfach festhalten, dass man bei Hunden aus dem Inland bessere Chancen hat, sie sich vorher anzusehen und kennenzulernen.
Zurück zu Ilda. Eigentlich wollte ich keinen Hund aus dem Ausland. Eben aus o.g. Grund, dass ich ihn vorher nicht kennenlernen kann. Gut, da mir in Deutschland keine Organisation einen Hund vermitteln wollte, habe ich nach einer seriösen Orga gesucht, die Hunde aus dem Ausland vermittelt. Bzw. nicht unbedingt gesucht, aber ich habe meine Suche nach einer Orga ausgeweitet und dann auch Auslandstierschutz mit reingenommen.
Um nicht zu weit abzuschweifen:
Erwartungen hatte ich an Ilda keine. Ich hatte meinem damaligen Freund sogar gesagt, dass wir sie eventuell an Geräusche wie Toaster, Mikrowelle, Müllabfuhr etc pp gewöhnen müssen, wofür er mich immernoch auslacht. Aber ich habe mit allem gerechnet. Ja, ich wohne in einer relativ großen Stadt (etwa 200 000 Einwohner) relativ zentral. Aber trotz dieser Lage ist es hier nicht überlaufen. Klar, wir haben mehr Verkehr als in einer Kleinstadt, aber es hält sich in Grenzen.
Ich habe für Ilda vor der Ankunft ein Sicherheitsgeschirr gekauft, weil ich nicht wusste, wie sie so drauf ist. Wir haben die erste Zeit nichts großartig gemacht, wenig Besuch, nur kleine Spaziergänge, um nicht zu viele Reize mit reinzubringen. Ich habe mich eigentlich so verhalten, als hätte ich keinen Welpen.
Also ja, ich gebe dir soweit Recht, dass man keine Erwartungen haben sollte. Auf alles gefasst sein sollte. Und sich auch überlegen sollte, ob es der verängstigte Hund aus der Tötungsstation sein "muss", der keine Umweltreize kennt, wenn man mitten in Berlin wohnt.
Ich habe bei der Suche nach der Orga bewusst drauf geachtet, dass sie auch vor Ort Tierschutz betreiben. Dass sie nicht alle Tiere von der Straße holen und vermitteln, sondern Hunde, die einfach kein anderes Leben als das Straßenleben kennen und wahrscheinlich niemals glücklich würden in "Haushaltung" einfach dort belassen. Sie kastrieren sie und kümmern sich, aber sie zwingen ihnen kein Leben auf, in dem sie wahrscheinlich nicht zufrieden wären.
Klar, man weiß es nicht, aber auch ich bin der Überzeugung, dass man den Tieren und auch den Menschen keinen Gefallen tut, wenn man Konstellationen bildet, die einfach schon von Vornherein viele Probleme bergen.
Aber da ist es sowohl an der Orga, als auch an den potentiellen Adoptanten, zu reflektieren und im Sinne des Hundes zu entscheiden. Und ich habe die Vermutung, dass es da oft fehlt. Ob aus der guten Absicht heraus, einem Tier das Leben zu retten oder aber weil man sich zu viel zutraut oder die Situation nicht richtig einschätzt. Wissen tu ich es nicht.
Irgendwie bin ich jetzt glaub abgeschweift. Ich habe einfach mal drauf losgeschrieben. Ich will da auch defintiv keinem irgendwie mangelnde Reflektion oder sowas vorwerfen. Um Gottes Willen. Nur, dass ich befürchte, dass es daran oft liegt. Dass man dem Hund eben oft nicht einen Gefallen tut.
Aber genau aus dem Grund hätte ich nicht von jeder Orga einen Hund genommen. Dann wäre ich lieber hundelos geblieben. Und auch obwohl Ilda so eine tolle Beschreibung hatte: Ich hatte richtig Angst, bevor sie kam.
Wissen tut man bei keinem Lebewesen, wie es sich entwickelt. Auch nicht beim Hund vom Züchter oder beim Tierheim um die Ecke. Das ist glaub auch ganz wichtig hinzuzufügen. Aber bei einigen Hunden kann man einfach sagen, ob sie einen Deprivationsschaden haben oder nicht. Und dann muss man einfach schauen, ob man das handlen kann und sich auch eingestehen können, wenn man es nicht kann.
So, ich beende mal meinen Exkurs. Sorry, ist jetzt doch recht lang geworden. Ich hoffe, es ist auch für Außenstehende schlüssig, was ich sagen will ![]()