Manche Menschen leben doch fern ab von der Realität, oder?
Mein Partner und ich haben nun ein Grundstück mit etwas über einem Hektar Platz. Da auf diesem Grundstück schon Jahre lang nichts gemacht wurde, ist es absolut verwuchert, im Zaun sind Löcher und und und. Soweit ja auch kein Problem. Da wir bei der Arbeit nicht noch zusätzlich auf den Hund schauen wollen, ist er an einer 5 Meter Schleppleine angebunden, meistens am Eingang direkt. Auch hier: Kein Problem, da ist ja ein geschlossenes Tor und für gewöhnlich kommen Menschen nicht unbedingt auf fremde Privatgrundstücke.
Naja, mein Partner und ich gerade dabei einen Unterstand für das Kaninchengehege zu bauen, ich stehe ganz oben auf der Leiter, mein Partner sitzt auf dem halb fertigen Dach, während wir dabei sind, die Holzlatten an zu nageln. Ab und an ein prüfender Blick Richtung Hund. Irgendwann sehe ich Aras stocksteif da stehen und irgendetwas fixieren. Da das Tor neben/schräg hinter einem kleinen Häuschen ist, haben wir dieses aber nicht im Blickfeld.
Ich sage noch, dass da bestimmt jemand kommt, mein Partner vermutet einfach eine Person die draußen auf dem Weg steht/läuft. Hier noch ganz kurz erwähnt: Hund mit 5 Meter Leine evtl. 2 Meter vom Tor weg angebunden...
Plötzlich erscheint eine Frau auf unserem Grundstück, Aras vor ihr, bekommt den Ausraster seines Lebens, will aus der Situation, geht ja aber nicht, weil die Tante zwischen Anbindepunkt des Hundes und dem Hund steht. Wir schon am rufen, sie soll sofort die Hände vom Hund weg nehmen, sie soll generell sofort weg vom Hund. Was passiert? Richtig! Nichts! Sie fuchtelt immernoch in Richtung Aras, will ihn streicheln "Und sich mit ihm Anfreunden". Was ist an 45 Kilo tief grollendem Hund, komplett eingezogener Rute und sogar schon Scheinangriffen denn so schwer zu verstehen? Wieso fasst man denn da auch noch hin?
Ich bin natürlich sofort hin gerannt, die anderen die dabei waren sind zum Glück weg geblieben, nur die Frau hat die Situation immer noch ein bisschen schlimmer gemacht. Kurz, bevor ich den Hund erreiche und aus der Situation holen kann, schnappt er dann schlussendlich doch ihren Schuh. Er hat sofort losgelassen und auch wirklich nur kurz reingeschnappt, aber trotzdem. Richtig toll.
Bis jetzt noch bereue ich es, dass ich nicht viel dazu gesagt hab, vielleicht aber besser so, sonst hätte ich mich noch mehr aufgeregt und das wäre für Aras wohl gleich noch viel schlimmer gewesen. Während Aras versucht hat sich hinter mir/in mir/so nah wie möglich bei mir zu verkriechen, Rute komplett eingeklemmt und am Zittern, Augen aufgerissen als würden sie ihm gleich aus dem Kopf fallen kommt der Spruch des Jahrtausends von der Frau: "Wow, ist der so Aggressiv?!"
- Ernsthaft?! Aggressiv? Aras hatte Panik wie Hölle und sie fragt ob er so Aggressiv ist? Man sollte dazu sagen, dass diese Dame auch einen Hund hat und man da eigentlich ein bisschen mehr Verstand erwartet.
Der Tag war dann übrigens für den Hund gelaufen, der war ein pures Nervenbündel und da er sich 30 Minuten später immernoch nicht beruhigt hat, durfte ich dann mit ihm nach Hause fahren...
Achso - die Frau wollte uns übrigens nur anbieten, dass wir ihr Ihren Pferdestall abkaufen können. Klar, auf dem Grundstück kann man frühstens in 12 Monaten daran denken, aber nun gut.