Beiträge von Marabea

    „Gute Geister“ von K. Stockett ist so ein tolles Buch! Ich gehe mal davon aus, dass die konkreten Folgen der Rassengesetze des Südens Amerikas in jenen Jahren korrekt beschrieben werden. Es berührt mich immer, wenn ich von Ausgrenzung und Herabsetzung anderer Rassen etwas lese. Natürlich ist das Hervorrufen von Empörung beim Leser gewollt. Aber K. Stockett gelingt es in ihrem Debüt einfach meisterhaft, dass ich mitfiebere mit Minny, Aibileen, Skeeter.

    Den „Schläfer“ von Wells, den ich kapitelweise dazwischen schiebe (anders ertrage ich dieses Werk nicht), lese ich ungern weiter. Hätte der Schläfer doch weiter geschlafen..... Nun, fairerweise muss ich zugeben, dass der Inhalt nach 2/3 des Buches etwas interessanter wird, als Graham mehr und mehr aufgeht, wie sein Utopia wirklich aussieht.

    Vor drei Tagen begonnen...

    „Mae Mobley ist im August 1960 geboren, an einem Sonntag in der Früh. Ein Kirchzeitkind, wie wir sagen. Weiße Babys zu versorgen ist meine Arbeit, mitsamt dem ganzen Kochen und Putzen. Siebzehn Kinder hab ich in meinem Leben aufgezogen. Ich weiß, wie man‘s macht, dass die Kleinen einschlafen, nimmer weinen und aufs Klo gehen lernen, eh ihre Mamas am Morgen auch nur aus dem Bett kommen.“

    Kathryn Stockett „Gute Geister“

    Der Anfang meines gerade beendeten Buches:

    „An einem eiskalten, bedeckten Wintertag des Jahres 1975 wurde ich - im Alter von zwölf Jahren - zu dem, der ich heute bin. Ich erinnere mich noch genau an den Moment: Ich hockte hinter einer bröckelnden Lehmmauer und spähte in die Gasse in der Nähe des zugefrorenen Bachs. Viel Zeit ist inzwischen vergangen, aber dass, was man über die Vergangenheit sagt, dass man sie begraben kann, stimmt nicht.“

    Khaled Hosseini „Drachenläufer“

    Das Buch eines meiner Lieblingsautoren beginnt so:

    „Es wird immer wahrscheinlicher, dass ich tatsächlich jene Reise unternehme, die meine Fantasie bereits seit einigen Tagen mit einer gewissen Ausschließlichkeit beschäftigt. Eine Reise, die ich, das sollte ich hinzufügen, allein unternehmen werde, in Mr. Farradays bequemem Ford, eine Reise, die mich, soweit ich das jetzt schon ermessen kann, durch einige der schönsten Gegenden Westenglands führen und mich immerhin fünf oder sechs Tage von Darlington Hall fernhalten wird. Die Idee zu einer solchen Reise geht, wie ich vielleicht erwähnen sollte, auf einen höchst liebenswürdigen Vorschlag zurück, den Mr. Farraday persönlich mir eines Nachmittags vor fast vierzehn Tagen machte, als ich gerade die Porträts in der Bibliothek abstaubte.“

    Kazuo Ishiguro: Was vom Tage übrig blieb

    Fast fertig mit dem „Drachenläufer“ von K. Hosseini. So ein tolles Buch! Gegen Ende gefallen mir einige Aspekte nicht, aber das ändert nichts am Gesamteindruck, dass dieser Autor ein wunderbarer Geschichtenerzähler ist. So ist für mich nicht überzeugend, wie der schwer verletzte Protagonist nach wenigen Tagen im KH sich selbst entlässt und in der Folgezeit so viele Dinge regelt. Ebenso fand ich es problematisch, dass nach all den Mühen und der eigentlich aussichtslosen Situation für seinen Halbneffen, jemals Papiere zur Einreise in die USA zu bekommen, auf einmal durch Beziehungen zur Einwanderungsbehörde nur noch von der Ankunft in Amerika berichtet wird. Ohne Dokumente?

    Ich kämpfe mich auch gerade durch ein Buch, das mir wieder bestätigt, dass und warum ich Dystopien nicht mag: „Wenn der Schläfer erwacht“ von H.G.Wells, jenem britischen Autor (den ich überhaupt nicht kannte), der als Begründer moderner Science Fiction bereits zu Beginn des 20. Jhs Weltruhm erlangte. Die Neuauflage von 1911 ist allerdings mit Werken wie „1984“ überhaupt nicht zu vergleichen, so mein Eindruck nach den ersten zehn Kapiteln. Diese „phantasievollen Utopien“ finde ich grässlich :shocked: , aber in der Regel lese ich Bücher zu Ende.