Beiträge von Marabea

    @leserinmithund : Für „Loney“ muss der Leser eintauchen in die katholische Liturgie bzw. Kirchenlehre. Nein, ich wusste auch nicht alles und musste manchmal nachschlagen...

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    Eine Pyxis (S. 27, 117): kostbare Dose zur Aufbewahrung konsekrierter (= liturgisch durch Konsekration geweihte) Hostien/ Oblaten im Tabernakel (= kunstvoller Schrein, oft auf dem Altar, in dem geweihte Hostien, die nach der Eucharistiefeier (Feier des Abendmahls in der Messe) übrig geblieben sind.

    Ein Hostieneisen (S. 147): auch : Oblateneisen; eine Art Waffeleisen bzw. Prägeeisen zum Backen der dünnen Oblaten, die nach der Wandlung in der Eucharistie an die Gläubigen ausgeteilt werden.

    Die Konsanguinitätstafel (S. 147): Liste gemäß der Genealogie, die Blutsverwandtschaften auflistet, d.h. Art Ahnentafel mit Nachkommenliste.

    Die Karmette (S. 150): Trauermette (auch Tenebrae= Dunkelheit) beim Morgengebet an den drei Kartagen (Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag); d.h. die Gebete finden in (fast) dunkler, schmuckloser Kirche statt, nachdem Blumen, Kerzen, Decken etc. entfernt wurden von den Altären; nur 1-2 Tenebraeleuchter mit je 7 Kerzen rechts und links und einer großen Kerze in der Mitte (= Christuskerze) - in Dreiecksform - leuchten; auch diese Kerzen werden nach und nach erlöscht.

    Die 7 Todsünden (S. 147 u.a.)= bes. schwerwiegende Sünden, deren Auflistung etwas variieren kann. Meist werden genannt: Unzucht/Wollust, Zorn, Neid, Völlerei, Hochmut/Stolz, Trägheit/Überdruss, Habgier.

    Der Rosenkranz der göttlichen Barmherzigkeit (S. 117): innerhalb der unterschiedlichen Rosenkränze stellt dieser die Verehrung der Barmherzigkeit Gottes in Jesus Christus ins Zentrum durch spezielle Gebetsformeln; äußerlich ein traditioneller Rosenkranz mit 55 Perlen.

    Die Misericordien (S. 147): kleine Stützbretter, die unterhalb der Klappstühle im Chorgestühl angebracht wurden als Hilfe bei den langen Stehzeiten; aus Barmherzigkeit (lat. misericordia) für ältere, kranke, geschwächte Mönche und Chorherren.


    Tja, ich habe etwas über 100 Seiten von „Loney“ gelesen und kann noch nicht sagen, ob es mir gefälllt oder nicht. Auf jeden Fall ist die sprachliche Qualität beachtlich und auch die kreierte düstere Atmosphäre regt an, dranzubleiben. Ich stellte mich schon auf den Seiten zuvor darauf ein, dass irgendetwas Schreckliches passieren müsse und in dieser Erwartungshaltung lese ich nun jede Seite.

    Monstertier : Ich verstehe deinen Frust, aber das Buch zeigt doch wohl die Realität in vielen muslimischen Familien, die klassische Rollenverteilung. Ein solches Buch kann man eben nicht mit „feministischem“ Blick lesen und gerade der Unterschied zu den westlichen Erziehungs- und Wertesystemen, die uns oft fremden familiären Strukturen, die kulturellen und religiösen Besonderheiten usw. würde es für mich gerade zu einem empfehlenswerten Buch machen.

    Nach der Einwanderung in ein westliches Land wird oftmals besonders an den kulturellen und spirituellen Wurzeln festgehalten, um die eigene Identität zu definieren. Und ein patriarchalisches System gehört dann häufig eben auch dazu.

    Ich schreib es dann mal auf meine Lese-Liste.:roll:

    @leserinmithund : Keine Sorge! Ich kaufe gebrauchte Bücher und „frische“ Bücher, mal im Internet, mal in meiner Lieblingsbuchhandlung - letzteres fast jedes Mal, wenn ich in die Stadt komme. Dazu kommen Fundschätzchen aus dem Bücherschrank. Und viele Buchgeschenke für mich zu geeigneten Anlässen, auch frische Ware - so nehme ich an.

    Morgen bekomme ich den druckfrischen Debütroman von Judith Taschler „Sommer wie Winter“. Mal sehen, wie mir diese Autorin gefällt, die inzwischen schon viele weitere Werke veröffentlicht hat.

    Meine Büchersendung kam gerade an, darunter auch „Loney“. Inzwischen finde ich die „recycelten“ Bücher (sprich Gebrauchtbücher in der Kategorie ‚Sehr gut‘) eine super Sache - das hätte ich mir vor zwei Jahren gar nicht vorstellen können, da ich z.B. Bücher aus öffentlichen Büchereien überhaupt nicht mag.

    Ich muss zugeben, dass ich noch nichts von Toni Morrison, der Literaturnobelpreisträgerin, die heute gestorben ist, gelesen habe.

    Vielleicht hat jemand in dieser Hinsicht mehr Erfahrung und kann erzählen, wie er z.B. ihre Hauptwerke „Menschenkind“, „Gnade“, „Sehr blaue Augen“ fand und was zu empfehlen ist.