„Laufen“ steht auf meiner Wunschliste für Weihnachten, dazu „Der Gesang der Flusskrebse“ (D. Owens) und „Wunder“ von E. Donoghue. Ich freue mich auf alle...
Inzwischen habe ich das „Haus der Verlassenen“ von Emily Gunnis beendet. Zuerst wähnte ich einen Tippfehler bei der Datierung der Handlung, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass in den 50er Jahren tatsächlich so mit Frauen und Mädchen umgegangen worden ist, die aufgrund ihrer Schwangerschaft in ein von katholischen Nonnen geführtes Heim für „gefallene Mädchen“ abgeschoben wurden. Die Art der Misshandlungen und Demütigungen, die Beschreibungen der harten (Zwangs)Arbeit sowie die Schilderungen der erzwungenen Freigabe der Kinder zur Adoption waren kaum vorstellbar.
Dann aber habe ich, angeregt durch das Nachwort, mich etwas informiert über die Magdalenenheime in Irland, in denen ledige Mütter, sexuell und psychisch auffällige Mädchen, Opfer von Vergewaltigungen u.a. für (un)bestimmte Zeit lebten. Die sexuellen, psychischen und physischen Misshandlungen von vielen jungen Frauen kamen 1993 nach dem Fund eines Massengrabes in einem Dubliner Nonnenkloster nach und nach ans Licht und der Skandal bzgl. dieser Heime wurde ab 2000 publik gemacht. Wie die Autorin schreibt, hat sie auch erst im Laufe ihrer Recherchearbeit für den Roman herausgefunden, dass es solche kirchlich geführten Mutter-Kind-Heime auch in Großbritannien gab.
Zum Buch: Die junge Ivy Jenkins wird 1956 von ihrer ersten, großen Liebe schwanger und wird aufgrund der Schande von ihrer Familie hinter die Mauern des St. Margaret’s Heims für ledige Mütter abgeschoben. Sie wird diesen düsteren Ort der Qualen nie wieder verlassen. Rund 60 Jahre später findet die Journalistin Sam im Haus ihrer Großeltern die verzweifelten Briefe Ivys. Da ihr Interesse geweckt ist, beginnt sie in der dunklen Geschichte des Heims herumzusuchen und stößt auf eine blutige Spur der damaligen Ereignisse bis in die Gegenwart, bis zu ihrer eigenen Familiengeschichte...