Beiträge von Marabea

    @hüteblitz: Hast ja recht, aber dein Post ist am Längsten... ;)

    Nach einigem Umgruppieren nun noch folgende Ergänzung:
    13. Lies ein gebundenes Buch: Das Orakel von Port-NIcolas (Fred Vargas)

    Wie im Leseratten-Thread schon gesagt, war dieses Buch für mich nicht geeignet, da es für meinen Geschmack zu viele skurrile Typen gab, zu viele merkwürdige Ereignisse, zu viele Zufälle. Der Protagonist selbst, der Ex-Inspektor Louis/Ludwig Kehlweiler, blieb mir fremd und unsympathisch. Ähnliches galt für die 'Evangelisten', die alte Marthe, den Pitbull-Besitzer usw.
    Über 2/3 der Story musste ich mich durchquälen, im letzten Drittel nahm die Geschichte noch einmal Fahrt auf und wurde doch interessant, obgleich es auch in jenem Küstendorf in der Bretagne, in das es Kehlweiler zu Ermittlungszwecken verschlägt, wenig 'normale' Menschen zu geben schien.

    Zur Geschichte: Neben einer - nummerierten - Parkbank in Paris bemerkt der Ex-Inspektor in einem Hundehaufen einen kleinen weißen Gegenstand, der sich als Fußknöchelchen einer Frau entpuppt. Mit kriminalistischem Scharfsinn gelingt es ihm, die Spur des dazugehörigen Hundes, die in ein Dorf in der Bretagne führt, aufzunehmen. Und richtig: Dort, in Port-Nicolas, ist vor kurzem eine alte Frau von der Steilküste gestürzt und dieser fehlt in der Tat jenes Knöchelchen.
    Unbeirrt von allen Hindernissen und mit Unterstützung von zwei arbeitslosen Historikern löst Kehlweiler - stets begleitet von seiner Kröte - diesen komplizierten Mord und kommt zugleich einem dunklen Geheimnis in seiner Familie auf die Spur.

    Angeblich ein typischer Vargas-Roman, durchzogen von einer Vielzahl schräger Typen, der von vielen Rezensenten ungemein gelobt wird ("großartiger Lesegenuss" / "ungewöhnlicher Plot" / "unerklärliche Sympathie für die Hauptakteure" / "ein wundervoller Vargas"). Vermutlich ist man entweder durchweg begeistert von diesem Werk oder man vergisst und entsorgt ihn schnell - wie ich es tun werde. :ugly:

    @hüteblitz: Wie gut, dass alle so unterschiedlich von Büchern angesprochen worden oder eben auch überhaupt nicht!
    Ich mochte die Trilogie von Stieg Larsson sehr - die Verfilmung dagegen gar nicht.

    Der "Report der Magd" kommt bei mir auch bald dran. Ich bin mal gespannt, ob wir bei diesem Buch einer Meinung sind. ;)

    Suche gerade nach neuer Lektüre, die zu den Challenge-Kategorien passt und hatte an "Grabesgrün" von T. Frensh gedacht. Die Leseprobe gefiel mir gut, aber dann habe ich die Rezensionen gelesen - und darunter waren viele negative Kommentare, vor allem, was das unbefriedigende Ende angeht.
    Kennt jemand das Buch und kann mir sagen, ob die Anschaffung lohnenswert ist oder nicht.

    7. Lies ein Buch in der Ego-Perspektive: Was vom Tage übrig blieb (Kazuo Ishiguro)

    Wundervoller, ruhiger Roman mit Tiefgang über den Butler Stevens, der auf dem Herrensitz Darlington Hall seit Jahrzehnten arbeitet. Sein Leben und sein Berufsethos sind gekennzeichnet von Pflichten, Loyalität, Unterordnung, Hingabe und Würde. Der Leser begleitet ihn auf einer mehrtägigen Reise im alten Ford seines Dienstherren, während der er sich an die vergangenen Dienstjahre erinnert und auch Ereignisse der großen Politik jener Zeiten einfließen lässt. Eine tragische Figur, einfühlsam und intelligent, die keine eigenen Bedürfnisse zu haben scheint und Emotionen keinen Raum gibt.
    Die ungemein geschraubte, altmodische Sprache entspricht der in jenen Gesellschaftskreisen üblichen Art der Konversation, die aber mit der Ankunft des neuen Dienstherren von Stevens, einem Amerikaner, ebenso dem Untergang geweiht ist wie das Weltbild des Butlers.

    "Das Pathos bei Ishiguro liegt anderswo: Er fesselt uns, weil er zeigt, dass ein verpasstes Leben nicht elend zu sein braucht. Mr. Stevens ist niemals unglücklich, doch er hat ein beunruhigenderes Schicksal als Emma (Emma Bovary)." (Zitat von Eva Illouz)

    33. Lies einen historischen Roman: Der scharlachrote Buchstabe (Nathaniel Hawthorne)

    Dieser 1850 erschienene Roman spielt in einer strenggläubigen Siedlung in Neuengland zur Zeit des amerikanischen Puritanismus, d.h. am Ende des 17. Jhs.

    Da dieses Werk als gemeinsame Lektüre in einer Leserunde bereits besprochen worden ist, beschränke ich mich darauf zu sagen, dass ich diesen Roman sehr genossen habe - trotz einiger komplexer bzw. langatmiger Passagen und trotz des detailverliebten kunstvollen Stils, die dem heutigen Leser Geduld und Durchhaltevermögen abverlangen.

    So, fertig mit "Das Orakel von Port-Nicolas". Meine negative Beurteilung meines ersten Buches von Mme Vargas muss ich etwas revidieren: Das letzte Drittel war doch recht gut, die Auflösung der Morde in der Gegenwart spannend, die Klärung alter Kriegsverbrechen - die einen Bezug zum ermittelnden Ex-Inspektor Louis Kehlweiler hatten - erscheint mir dagegen derart konstruiert, dass ich nur genervt war.
    Wie heißt es so schön auf der Rückseite: "Was Fred Vargas aber richtig macht, ist: sehr originelle Geschichten mit herzergreifend seltsamen Typen zu bevölkern und sie komplett abstruse Gespräche führen zu lassen. Prädikat: hin und weg."

    Nun, da ich mit Louis Kehlweiler, Marc Vandoosler, Marthe und Co. nicht warmgeworden bin, vermutlich für so skurrile Typen nicht "schräg" genug bin, heißt es nur: Weg.

    Möchte jemand das (gebundene) Buch zuvor adoptieren, @Nesa8486 oder @Stachelschnecke oder...?

    War gerade in der Stadt, als mir ein Stück Papier vor die Füße geweht wurde. Zum Glück habe ich es beachtet und dann kurzentschlossen draufgetreten, damit es nicht wieder verschwindet: ein 5-Euro-Schein! :D
    Nun, es wurde sofort investiert... Natürlich in Bücher:
    Konklave (Robert Harris) und
    Der Report der Magd (Margaret Atwood).

    Heute schließe ich noch mein Fred-Vargas-Buch ab, dann ist Raum für Neues.