Beiträge von Marabea

    Um dir einen Rat geben zu können, hätte ich gern noch weitere Infos über den Hund:
    Wo kommt er her? Hat deine Schwiegermutter ihn schon als Welpen bekommen?
    Ist er generell ein Angsthund?
    Wie sind die Beziehungen zu seinen Menschen bzw. zu Menschen insgesamt?
    Wie reagiert er auf Berührungen?
    Bestehen die genannten Schwierigkeiten schon seit 5 Jahren? Gab es Schwankungen?

    Und: Willkommen im Forum! :winken:

    Bitte nicht vergessen, dass es bei allen Erziehungsmethoden bzw. Maßnahmen zur Disziplinierung um einen Schweizer Schäferhund geht.
    Hunderasse x oder y mag ja eventuell in der genannten Weise behandelt werden können ohne Schaden zu nehmen, aber die Fragen der TE bezogen sich nun einmal auf diese spezifische Rasse.

    Und hier kann ich nur aus eigener Erfahrung sagen: Bitte keinen Schnauzengriff, keinen Nackengriff, kein Spritzen mit Wasser usw.
    Der Weiße ist in der Regel ein sehr sensibler Hund mit gutem Gedächtnis, der schnell lernt und sich am HH orientiert, aber auch dessen Schwachpunkte bzgl. Klarheit, Führung, Konsequenz offensichtlich werden lässt.

    Den „Hund langsam an die Welt heranführen“ - das ist genau richtig, so stressfrei wie möglich.

    Die Diskussion um die Ausbildung von Dienst- und Polizeihunden finde ich überflüssig. Hier geht es um einen Familienhund und dessen Training. Man sollte nicht Äpfel und Birnen vergleichen...

    Abendritual mit Hund: Da es jetzt abends so warm ist, darf der Hund auch über seine übliche Schlafenszeit (ca. 21 Uhr) noch allein im Garten bleiben, wenn seine Menschen mal wieder Fußball gucken.
    Eben habe ich Lexa hereingeholt, ihr die zwei Abendleckerchen gegeben, sie „ausgezogen“ - das Halsband abgenommen - sowie ihr die Tür zum Schlafzimmer geöffnet. Und dann höre ich nach den folgenden Worten Gelächer aus dem Wohnzimmer:
    „Lexa, du kannst jetzt ins Bett gehen, oder du kannst noch etwas bei uns sitzen.“
    :headbash:

    Um mal wieder auf die sachliche Ebene zurückzukommen...
    Wir hatten einen sehr wilden, selbstbewussten kleinen Weißen, der eine große Schnappschildkröte war. Durch leidvolle Erfahrungen haben wir gelernt zu unterscheiden:
    1. Was ist welpentypisch und sollte in gewissen Grenzen (z.B. im Garten) „ausgelebt“ werden können? Der große Bewegungsdrang muss daher ebenso berücksichtigt werden wie das starke Kaubedürfnis.
    2. Was sind Anzeichen für Überreizung? Wann sollte der Hund nicht länger toben und wie erreiche ich, dass im Haus Ruhe herrscht und daher nicht gespielt wird trotz der Spielaufforderungen der Kleinen?

    Dass Weiße zum Hochdrehen neigen, weißt du sicherlich. Außerdem sind es sehr sensible Hunde, die grobe Maßnahmen - wie schon erwähnt - übelnehmen. Du kannst dem Hund auch Schaden zufügen, wenn du ihm nicht körperlich wehtust. Unsere wäre auch resistent dagegen gewesen. Auch sie festzuhalten, damit sie zur Ruhe gezwungen wird, wäre undenkbar bei Lexa gewesen und hätte massive Gegenwehr hervorgerufen. Aber das heißt nicht, dass diese Maßnahme nicht auch Erfolge erzielen kann, d.h. das ist individuell unterschiedlich wirksam.

    Wir haben systematisch das Kommando „Matte“ trainiert, d.h. zum Ruhigwerden - als „Time-out-Ort“ - wurde sie auf ihre Matte gebracht, die aber in unserer Nähe lag. Das bedeutete, dies wieder und wieder und wieder zu tun, denn natürlich lief sie zuerst erneut los und blieb dort nicht. Kommentarlos wurde sie dann zurückgebracht und irgendwann blieb sie immer länger dort liegen, entspannte sich und schlief ein. Das erforderte viel Konsequenz und Geduld, aber heute profitieren wir sehr davon, dies eingeübt zu haben.

    Manchmal war auch ein Sich-Entziehen wichtig, so dass der Hund eine Zeitlang im (welpengerecht eingerichteten) Flur bleiben musste und nicht zu uns kommen konnte, uns aber sehen bzw. hören konnte (Hundegitter). Weiterhin brauchen Weiße klare Ansagen, wobei Lexa oft auch ein lautes, energisches „Nein“ zum Einstellen irgendeiner Aktion, die wir nicht wollten, benötigte. Hier ist aber jeder Weiße anders, d.h. Du musst ausprobieren, wie deutlich Verbote ausgesprochen werden müssen.

    Außenreize mussten bei Lexa sehr dosiert zugeführt werden, d.h.
    Überforderung musste stets vermieden werden. Auf kurze Außenaktionen (z.B. zum Busbahnhof fahren, etwas die Atmosphäre wirken lassen, dann zurück) folgten Ruhetage. Lexa hat die Welpenschule nicht gut getan, da diese im Herumtollen und Balgen der Welpen über zu lange Zeit bestand, also haben wir schon früh mit einem Trainer bei uns Zuhause geübt.

    Ich wünsche euch eine wunderbare Welpenzeit mit dieser tollen Rasse, die klare Führung, Geduld, Konsequenz und viel Sensibiltät des Halters für die Erziehung dieser Hunde verlangt.

    @israel: Hast eine PN.

    Zum Thema „nichts zu lesen“, könnte ich dir anbieten von meinen Neuzugängen:
    P. Giordano: Die Einsamkeit der Primzahlen
    M. Haushofer: Die Wand
    G. Jäger: Der Schnee, das Feuer, die Schuld und der Tod
    H. Mankell: Kennedys Hirn
    J. Reza: Glücklich die Glücklichen
    B. Wendelken: Ihr einziges Kind
    R. Seethaler: Die Biene und der Kurt

    Diese mal auf die Schnelle. Vermutlich aber alles bekannt für dich...