Um mal wieder auf die sachliche Ebene zurückzukommen...
Wir hatten einen sehr wilden, selbstbewussten kleinen Weißen, der eine große Schnappschildkröte war. Durch leidvolle Erfahrungen haben wir gelernt zu unterscheiden:
1. Was ist welpentypisch und sollte in gewissen Grenzen (z.B. im Garten) „ausgelebt“ werden können? Der große Bewegungsdrang muss daher ebenso berücksichtigt werden wie das starke Kaubedürfnis.
2. Was sind Anzeichen für Überreizung? Wann sollte der Hund nicht länger toben und wie erreiche ich, dass im Haus Ruhe herrscht und daher nicht gespielt wird trotz der Spielaufforderungen der Kleinen?
Dass Weiße zum Hochdrehen neigen, weißt du sicherlich. Außerdem sind es sehr sensible Hunde, die grobe Maßnahmen - wie schon erwähnt - übelnehmen. Du kannst dem Hund auch Schaden zufügen, wenn du ihm nicht körperlich wehtust. Unsere wäre auch resistent dagegen gewesen. Auch sie festzuhalten, damit sie zur Ruhe gezwungen wird, wäre undenkbar bei Lexa gewesen und hätte massive Gegenwehr hervorgerufen. Aber das heißt nicht, dass diese Maßnahme nicht auch Erfolge erzielen kann, d.h. das ist individuell unterschiedlich wirksam.
Wir haben systematisch das Kommando „Matte“ trainiert, d.h. zum Ruhigwerden - als „Time-out-Ort“ - wurde sie auf ihre Matte gebracht, die aber in unserer Nähe lag. Das bedeutete, dies wieder und wieder und wieder zu tun, denn natürlich lief sie zuerst erneut los und blieb dort nicht. Kommentarlos wurde sie dann zurückgebracht und irgendwann blieb sie immer länger dort liegen, entspannte sich und schlief ein. Das erforderte viel Konsequenz und Geduld, aber heute profitieren wir sehr davon, dies eingeübt zu haben.
Manchmal war auch ein Sich-Entziehen wichtig, so dass der Hund eine Zeitlang im (welpengerecht eingerichteten) Flur bleiben musste und nicht zu uns kommen konnte, uns aber sehen bzw. hören konnte (Hundegitter). Weiterhin brauchen Weiße klare Ansagen, wobei Lexa oft auch ein lautes, energisches „Nein“ zum Einstellen irgendeiner Aktion, die wir nicht wollten, benötigte. Hier ist aber jeder Weiße anders, d.h. Du musst ausprobieren, wie deutlich Verbote ausgesprochen werden müssen.
Außenreize mussten bei Lexa sehr dosiert zugeführt werden, d.h.
Überforderung musste stets vermieden werden. Auf kurze Außenaktionen (z.B. zum Busbahnhof fahren, etwas die Atmosphäre wirken lassen, dann zurück) folgten Ruhetage. Lexa hat die Welpenschule nicht gut getan, da diese im Herumtollen und Balgen der Welpen über zu lange Zeit bestand, also haben wir schon früh mit einem Trainer bei uns Zuhause geübt.
Ich wünsche euch eine wunderbare Welpenzeit mit dieser tollen Rasse, die klare Führung, Geduld, Konsequenz und viel Sensibiltät des Halters für die Erziehung dieser Hunde verlangt.