Im Gegensatz zu @ThorstenD und @CharlieCharles haben wir einen Weißen Schäferhund, der sehr gut und stressfrei allein bleiben kann. Das einzige, was Lexa stresst, ist eventuell eine Verschiebung der Fresszeiten. Was das angeht, ist sie pedantisch: „Was, um 15 Uhr gibt es keinen Kaffee für mich“? (So bezeichnen wir den Kauknochen zu dieser Zeit und sie kennt dieses Wort genau)
Jetzt, wo sie erwachsen ist, bleibt sie sogar allein im Garten, wenn ihre Menschen im Haus zu tun haben oder fernsehen. Und gegen 21 Uhr geht sie ins Bett, d.h. auf eine ihrer Matten im Schlafzimmer, ganz egal, was die Menschen machen.
So ungemein sensibel sie ist, so ungemein dickfellig bei manchen Verboten. Laut einigen Rassebüchern bekommen Weiße schon einen Knacks, wenn man mal lauter wird. Was hat uns diese Aussage Nerven gekostet! Dieser Hund braucht dagegen häufig eine deutliche Ansage, um Fehlverhalten zu unterlassen. Wer nicht konsequent ist und bleibt, hat verloren bei ihrer Erziehung und Ausbildung.
Typischer Familienhund? Nun, wenn dazu gehören sollte, den Hund oft zu umarmen, zu streicheln und mit ihm zu kuscheln, so trifft das auf Lexa nicht zu. Sie entscheidet, ob, wann und wie intensiv sie Körperkontakt möchte.
Nicht territorial und daher als Wachhund ungeeignet? Nun, das Gegenteil trifft hier zu. Sie passt auf ihr Grundstück und ihre Menschen gut auf, hütet ihre Leute.
Arbeitshund? Ein intelligenter, williger, eifriger Hund im Training auf dem Hundeplatz, der aber „Dienst“ und „Freizeit“ zu unterscheiden weiß - und seine Menschen ziemlich fordert, gerade was Hundebegegnungen angeht. Dass die Weißen - so laut einigen Rassebüchern - einen will-to-please haben sollen, hat dieser Hund noch nie gelesen. Auch dies erforderte viel Geduld, Konsequenz und zuerst auch einige Leidensfähigkeit bei ihren Besitzern.
Man kann sich also noch so gut auf eine Rasse vorbereiten durch Studium entsprechender Literatur, aber das eigene Exemplar kann durchaus nicht lehrbuchkonform sein.
Der Lernprozess für Lexas Menschen bestand also darin, anzunehmen, dass sie wohl nicht so typisch ist, ihr in manchen Dingen Freiraum zum Entscheiden zu geben, sie in anderen Bereichen energisch und konsequent zu führen. Der Hund erzieht den Menschen also in mancher Hinsicht, damit dieser den Hund erziehen kann.
Jetzt, nach zwei Jahren, zeigen sich die Erfolge und die Freude aneinander und der Spaß miteinander wird immer größer. Die Bindung zwischen Mensch und Hund ist stabil trotz einiger Baustellen.