Beiträge von Gersi

    Es ist halt schon etwas blöd, wenn ich dem Hund komplett verbieten muss mich zu schützen, schließlich sollte das doch seine Aufgabe sein. (...)

    Vermutlich spielt meine Ängstlichkeit da auch viel mit rein. Ich muss mir wohl ne dickere Haut zulegen.

    Ich habe jetzt nicht jeden einzelnen Beitrag genau gelesen, wenn es eine Dopplung ist, tut es mir Leid. Aber ich würde auch das Alter des Hundes noch mal in den Blick nehmen.

    Du hattest einen Welpen, hast immer noch einen sehr jungen Hund. Alles was bisher an "Anbellen" gelaufen ist, war Testen von Verhaltensmustern. So langsam wird er erwachsen - und jetzt merkst du, dass du auf dem Holzweg bist.

    Es ist nicht so, dass jetzt etwas schief läuft oder sich verändert hat - vielmehr wird durchs Alter und zunehmende Ernsthaftigkeit deutlich, welche Folgen die Fehler der Vergangenheit haben.

    Es war eine richtig schlechte Idee aus eigener Umwelt-Unsicherheit heraus einen Hund mit Schutztrieb zum Bodyguard zu machen. Denn deine Unsicherheit/Angst steht dem im Weg was der Hund braucht: Eine verlässliche, sichere Führung. Dass dir das nicht schon länger klar ist, liegt daran, dass der Hund einfach nur viel zu jung war.

    Ich rate dir ganz dringend, die Situation nicht zu unterschätzen.

    Und ganz ehrlich: Selbst bei einem "betrunkenen obdachlosen Assi, der auf dich zutorkelt und beleidigt" darf dein Hund nicht nach vorne gehen. (Und das bitte nicht nur aus rechtlichen sondern auch aus ethischen Gründen)

    Ich nehme auch die Nummern von Taxifahrern mit, wenn ich mit ihnen gute Erfahrungen gemacht habe.

    Einmal mich und Hund transportiert und dabei hundefreundlich? Am Ende dickes Trinkgeld und die Frage, ob man die Nummer für zukünftige Fahrten bekommt.

    Natürlich zahlt man da kräftig - aber das back-up zu haben ist goldwert. Ansonsten würde ich auch Freunde, Bekannte, Kollegen, Nachbarn mit Auto empfehlen.

    Hast du keine Kontakte "vorbereitet", kriegst du deinen Hund im worst-case nicht in die Klinik, soweit ich weiß. Es gibt niemanden, der dazu "verpflichtet" ist und mobile Tierrettung 24/7 gibt es bei weitem nicht in allen Städten.

    Wenn die Stressoren zu dicht aufeinander folgen und das Nervensystem (und der Hormonhaushalt) keine Zeit hat, dazwischen komplett runter zu fahren, löst der Hund immer früher und immer schneller aus

    Das stimmt absolut. Ich würde noch ergänzen: "löst der Hund immer früher und immer schneller und immer heftiger aus"

    Den absoluten worst-case hatte ich vor etwa drei Wochen als ich beim Pilzesammeln in ein Gebiet geraten bin, wo gejagt wurde. Wir haben ständig kleine Gruppen von Hirschen teils 10 Meter neben dem Weg getroffen. Als uns klar wurde, dass dort offenbar seit den frühen Morgenstunden gejagt wird, das Wild erschöpft, aufgescheucht und deswegen so super nah ist, mussten wir immer noch zurück zum Auto.

    Die ersten drei Begegnungen gingen noch irgendwie. Spuren waren natürlich die ganze Zeit da - aber ab der vierten Sichtung wurde es jedes Mal schlimmer. Am Ende hing selbst Nastro in der Leine und jankte dem Wild hinterher (so einen Kontrollverlust kenne ich von ihm sonst gar nicht.) Der Junghund meines Vaters? Völlig gaga, der konnte offenbar kaum noch denken. (Und hatte danach auch zur Sicherheit noch zwei Tage Leinenknast).

    Große Wilddichte kann bei triebigen Hunden aber auch echt anstrengend sein.

    Ich hatte das vor ein paar Monaten hier auch mal geschrieben: Durch Coronazeiten und einen neu ausgeschilderten Wanderweg sind Massen von Menschen im Naturschutzgebiet, an dem meine Eltern wohnen, unterwegs. Das Wild hat sich nicht zurückgezogen - es hat die Scheu verloren.

    Auf nahezu jedem Gang: Hasen, Rehe, mind. alle zwei Tage Füchse. Marder und Dachse sieht man selten aber die Spuren sind frisch und zahlreich.

    Gerade bei jungen Hunden gehen die oft ersten drei Begegnungen - und irgendwann ist die Beherrschung aufgebraucht.

    Mittlerweile läuft's beim Hund meiner Eltern - aber der war im Sommer fast auf jedem Gang irgendwann unter Strom. Mit Lernen ist dann nicht mehr viel.

    (dass es großes Kino gab, wenn sie draußen ihr Geschäft verrichtet hat ist ja klar).

    Bei euch scheint ja der Knoten geplatzt zu sein - trotzdem möchte ich für alle, die das in Zukunft nachlesen auf diesen Punkt noch einmal eingehen.

    Ein ängstlicher Hund "versteht" überschwängliches Lob nicht unbedingt als Lob - sondern findet dieses "große Kino" evtl. bedrohlich.

    Bei unsicheren Hunden, die wenig (positiven) Kontakt zu Menschen bisher hatten - GANZ vorsichtig bestärken und loben.

    Nur wegen der Maske und der Herkunft würde ich jetzt nicht unbedingt auf HSH tippen. Wahrscheinlich ein durchgemischter Senfhund (wo natürlich auch irgendein HSH irgendwie vertreten sein kann) - was dann charakterlich durchschlägt, wird sich mit den Jahren zeigen.

    Aber eines ist auf jeden Fall klar - zum momentanen Zeitpunkt (Alter, gerade bei euch angekommen) lässt sich noch gar nichts darüber sagen, welche Rasseeigenschaften wie vertreten sind.

    Hab ich bis jetzt immer für totalen Unsinn gehalten, aber wozu importiert man ein Tier ,dessen letzte Hundeeinkreuzung drei Generationen zurückliegt, also einen fast schon wieder reinen Wolf ? Da kann doch niemand SO blöde sein zu glauben, dass man so etwas als Haustier halten kann?

    Es gibt tatsächlich nicht wenige Menschen, die sich Wolfhunde halten - und sehr schnell sehr stolz erzählen, WIE VIEL Wolf doch in ihrem Hund ist. (Nein, ich meine jetzt nicht die Halter von Tschechoslowakischen Wolfshunden).


    Es ist plausibel, dass mal wieder jemand etwas möglichst "Hochprozentiges" wollte und ihm das über den Kopf gewachsen ist - denn ja, genau so blöd, sind solche Menschen.

    Nicht plausibel sind alle Mythen, bzgl. "Wölfe werden nach Deutschland gebracht um dort ausgewildert zu werden."

    Ich habe uns vergessen!!!!

    Wie konnte ich nur! Wahrscheinlich bin ich unperfekt.

    Aaaaalso:

    Mein Vater hat einen jungen Hund. Mit Nase. Und Hunger (immer, immer Hunger)

    Ich war jetzt knapp zwei Wochen da und dachte mir, dass ich den Hund auf Futterbeutel/Dummy anfixen könnte. Macht im Forum ja auch jede Dritte, kann so schwer nicht sein.

    *Natürlich* lese ich mich nicht in das Thema ein, *natürlich* kaufe ich keinen Futterbeutel (dieser neumodische Trend, ständig irgendwas zu kaufen für den Hund....)

    Nehme eine alte "Kulturtasche", fülle sie mit dem Allerbesten, schmeiße sie weg. Hund rennt hin, greift sich die Beute, beißt ein Loch rein, frisst.

    Ich gucke ein youtube-Video. Darin die häufigen Fehler genannt: Hund ist zu heiß, Hund kann Beute wegschleppen, Hund kann Futterbeutel öffnen.

    Okay. Nächster Versuch. Neue Kulturtasche (was extra dafür kaufen ist doch übertrieben....), Hund angeleint, kleinschrittiger Aufbau. Hund weiß aber jetzt 1. in dem Ding ist der richtig gute Stoff, 2. zerbeißen funktioniert. :(

    Okay. Dritter Versuch: Ich kaufe einen Futterbeutel. Hund ist angeleint. Hund hat aber 1. s.o. immer Hunger, 2. wiederholt die Erfahrung gemacht, dass das Ding zu knacken ist. Und dann gibt es Futter. Mit Futter ist alles gut.

    :( Ich bin nicht mehr bei meinen Eltern. Den Futterbeutel für 7,99 EUR habe ich halb gefüllt mit getrockneter Rinderlunge und dekorativem Loch wahrscheinlich auf der Heizung im Wintergarten vergessen.

    Der Pilzgang heute:

    Sandröhrlinge, alte Goldröhrlinge, ein alter Steinpilz, alte Schopftintlinge, ein junger Steinpilz (den haben wir dann stehen lassen).

    Aber ungefähr 30 Hirsche (Dammwild) verteilt auf fünf Begegnungen. Wir sind wohl in eine Jagd geraten (etliche Jäger getroffen, Schüsse recht nah gehört, aber es hingen keine Schilder) und das Wild war bereits erschöpft und ein wenig desorientiert.

    So nah hatte ich es selten an und auf den Wegen.

    Nach der dritten Begegnung war's für die Hunde zuviel und beide komplett im Jagdmodus.