Beiträge von Monstertier

    Das hat ja nicht nur etwas damit zu tun, ob man direkt eingreifen kann, sondern ob man mental eingreifen kann.

    Beispiel: Als Candie noch Phasen von Freilauf hatte, hat er auf weite Entfernung (200m Minimum) andere Hunde gesehen und ist direkt los gestartet. Er war vielleicht fünf oder zehn Meter von mir entfernt. Ich habe natürlich direkt ein entsprechendes Kommando gebrüllt (ob Rückruf oder Stopp weiß ich nicht mehr), er hat es aber erst auf Hälfte der Strecke umgesetzt bekommen, so dass ich ihn einsammeln konnte.

    Wäre er jetzt aber bereits 100m entfernt gewesen, ist es halt fraglich, ob überhaupt und mit welcher Verzögerung er es umgesetzt hätte. Mental ist man halt auch umso weiter vom Halter weg, umso weiter die physische Entfernung ist.

    Ja, gefährliche Hunde nehme ich jetzt mal aus. Davon habe ich tatsächlich keine Ahnung. Aber ihr könnt mir nicht erzählen das alle Schäferhunde und Gebrauchshunde gefährlich sind?

    Es geht nicht um gefährliche Hunde. Es geht um Hunde, die ein Mindset haben, das strikt geregelt werden muss. Sie kooperieren gerne, haben aber auch einen sehr eigenen Kopf, und die Strategie, die Zähne einzusetzen, liegt ihnen halt eher als anderen Rassen.

    Die meisten werden die Aufregung an der Tür ähnlich lösen wie bei dir - vielleicht mit dem Unterschied, dass es durchaus körpersprachliche Begrenzung am Anfang gibt (vor allem, wenn man noch nicht weiß, wie bei Besuch reagiert wird, oder für einen Moment vergessen wird, dass man auf der Decke bleiben soll). Es werden eben die Varianten kombiniert.

    Das kannst du aber halt nicht machen, wenn der Hund meint, deine Grenzen bewusst auszutesten oder dich regulieren möchte.

    Von so einem Schwarz-Weiß-Denken geht hier aber keiner aus.

    Natürlich. Warum sollte man sonst sowas schreiben wie "ich erziehe ohne Kekse und Schatziputzi", wenn nicht um eine andere Trainingsmethode als die eigene lächerlich zu machen und als untauglich darzustellen? Eine sachliche Abwägung der Vor- und Nachteile verschiedener Methoden würde denke ich anders klingen.

    Sagt hier aber keiner. Das wird für gewöhnlich als rhetorische Übertreibung genutzt, um aufzuzeigen, dass es beispielsweise keinen Sinn macht, mit Keksen zu werfen, wenn der Welpe dich gerade als Kauknochen missbraucht. Zumindest nicht beim hier thematisierten Typus Hund. Aber von allen hier schreibenden Gebrauchshundehalter hat keiner gesagt, dass er nicht auch positiv arbeitet - situationsbedingt halt.

    Im Gegensatz dazu wird halt von den "Wattebauschlern" gerne betont, dass sie nie strafen und immer positiv arbeiten.

    Dadurch wird eine Diskussion einfach schnell unverständlich und man redet aneinander vorbei, wenn man auf wissenschaftlich klar definierte Begriffe eigene "alltägliche" Definitionen bastelt.

    Ja, gehe ich konform. Aber, wie gesagt, dann muss man von vorneherein klar definieren. Oder die Begriffe gar nicht erst einbringen (oder beim Einbringen definieren). Ist mühsam, aber ich kann halt nicht vom Alltagsforenuser eine wissenschaftliche Recherche mit Quellenprüfung erwarten, wenn er einfach nur über Erziehungsformen reden möchte (gleiches Problem bei den vier Quadranten von Strafe/Belohnung - wenn man lange hier mitliest, kann man die mehr oder minder im Schlaf runterbeten, jemand, der damit noch keine Berührungspunkte hatte, muss halt das vom Kern wieder erklärt kriegen).

    Deswegen, ja, kann man machen, wissenschaftliche Begriffe nutzen für eine Alltagsdiskussion. Da muss man den unterschiedlichen Stand der User aber halt mit in Betracht ziehen.

    Wenn man aber einen normalen Lerneffekt als "operante Konditionierung" bezeichnen will, meinetwegen.

    Nicht will, das ist einfach der wissenschaftlich korrekte Ausdruck für diese Lernform.

    Mir geht es da tatsächlich um den Alltagsgebrauch. Wenn ich wissenschaftlich diskutieren will (und mein Post bezog sich auf die Ursprungsaussage "Alles ist Konditionierung"), dann muss man das auch wissenschaftlich sauber trennen. Sonst kommt es eben zu Missverständnissen.