Erstmal ist es total toll, dass du dir wirklich so viel Mühe gibst und jetzt schon so viel Zeit investierst, um sicher zu gehen, dass der Dogo auch ein Hund für dich ist mit dem du klar kommst. Was mich aber noch interessieren würde, habt ihr euch auch darüber unterhalten, wie der Halter seinen Dogo erzogen hat? Welche kritischen Momente es warum und wie genau gab und wie er sich verhalten hat (Hund und Halter)? Das wäre für mich persönlich, wenn ich mich für einen Hund entscheide, noch sehr wichtig zu wissen (ggf zu sehen, aber je nachdem wie gut der Hund bereits erzogen ist und man miteinander harmoniert, müssen diese Situationen ja nicht mehr unbedingt auftreten).
Leider NEIN!
Deine Fragen sind gut und die Antworten wuerden auch mich interessieren...
Im nachhinein vielen mir tausende Fragen ein, die ich alle nicht gestellt hatte..
Aber wir bleiben ja in Kontakt und ich bin dann auch nicht mehr so aufgeregt und nervoes und hol diese Fragen nach.. ; )
Ich kann dir aber absolut nachfühlen bei den "Eigenschaften", die dich so faszinieren. Mein erster Hund, den ich alleine erziehen durfte, war unsere Hovi-Dame und ich war damals 14 Jahre, als sie zu uns kam. Sie war also irgendwo auch (obwohl bereits Erfahrung mit Hunden vorlag, da meine Eltern immer Hunde hatten, ist es ja noch mal was ganz anderes, wenn man nun wirklich von Beginn an die Erziehung mehr oder minder selbst übernimmt) mein Ersthund und ja, würde ich heute fragen, ob ein Hovi für ein junges Mädchen als Ersthund vorstellbar wäre, ich würde bestimmt auch mächtig Gegenwind bekommen. Damals war ich aber noch nicht in diesem oder in irgendeinem anderen Forum angemeldet, wollte einen Hund, meine Eltern wollten aber keinen kleinen Teppichflitzer, also wurde es ein Hovawart (von der Rasse hatten wir vorher noch nie auch nur irgendwas gehört, was aber im Nachhinein eine große Hilfe für uns/mich war, war die Tatsache, dass wir vorher immer Schäferhunde hatten) und damals ziemlich blauäugig angeschafft. Nicht die allerbesten Voraussetzungen und ich war äußerst naiv, wie das Leben mit einem Hund für mich zu sein hat. Ich wollte einen Hund mit sportlichen Ambitionen, stundenlange Feldwanderungen, der Hund sollte überall mit hin etc. Und da ausgerechnet ein Hovawart? Nun, wie gesagt, wir kannten die Rasse nicht - Ich hatte mich in den Welpen verliebt, mein Vater war - Wird groß, sieht ein bisschen wie ein Schäferhund aus (schwarzmarken) und meine Mutter - Wird schon schief gehen. So gingen wir damals an die Sache heran. Ganz ehrlich? Wenn heute jemand so in das Forum kommen würde, von Tuten und Blasen keine Ahnung, aber es muss unbedingt ein Hund dieses Kalibers sein, ich würde hier im Viereck springen und mit mir viele andere mit Sicherheit auch. Obwohl ich selbst keinen Deut besser war.
Ich weiß, deshalb verstehe all diese Kritik nicht.
So ziemlich jeder mit den ich mich in Verbindung setze ist ertsmal erstaunt nach dem Motto, "Wow, toll dass ihr Euch vor dem Kauf gruendlich informiert. Die aller meisten Kaufen sich was sueßes und stellen sich dann die Frage was ist das eigentlich fuer ein Hund?"
Ob die Sonja, von Dogos-In-Not, Terschutzverein, Dogo-Halter oder oder oder...
Ich gehe diesen Weg auch nicht um gefeiert zu werden, sondern einzig und allein nur, es hier um drei Lebewesen geht.
Das Leben meiner Freundin, des Dogos und meins.
Mal eben im Netz einen Dogo Kaufen, endet hoechst wahrscheinlich damit, dass ich so das Leben von uns dreien unnoetig erschwere und dann vor einem Tierheim stehe mit den Worten, "Hier habt Ihr, macht Ihr mal!"
Wie dem auch, worauf ich hinaus will - Dieser Hund wurde und wird vermutlich immer mein Seelenhund bleiben. Sie war groß, unabhängig, traf eigene Entscheidungen, hatte einen nicht zu unterschätzenden Dickschädel, war stur, eigensinnig, hatte gehörigen Schutztrieb (allerdings keinen Jagdtrieb) und war sicherlich für Außenstehende ein durch und durch komplizierter Hund, mit dem nicht viele zurecht gekommen wären. Ich kam mit all diesen Eigenschaften aber wunderbar zurecht. Sie strafte Fremde mit Ignoranz, ja, ich würde sogar behaupten, sie war hier und da unheimlich arrogant gegenüber fremden Hunden, fremden Menschen und allem anderen auch. Sie hatte eine unheimliche Souveränität, was sich aber nicht nur außerhalb des eigenes "Rudels" zeigte, sondern auch innerhalb. Es gab nicht eine einzige Situation, in der man hätte sagen können, dass es "ihr leid tat", wenn sie von mir zurecht gewiesen wurde. Sie war mental unheimlich stark, hörte sich die Zurechtweisung ruhig und gelassen an, zeigte nie auch nur annährend Beschwichtigungen und nach einer kurzen Zurechtweisung ging sie wieder ihrer Wege. Damit muss man zurecht kommen können, denn bei ihr hätte ich im Leben nicht damit anfangen müssen ihr alles schön zu clickern oder mit Leckerlis um mich zu werfen. Sie hätte die Leckerlis genommen, ohne Frage, aber sie hatte keinen WTP. Ihre Erziehung setzte wo ganz anders an und es war immer ein sehr schmaler Grad zwischen "Entscheide du" und "Jetzt machen wir das aber auf meine Weise". Dazu gehört jede Menge Fingerspitzengefühl. Sitz für ein Leckerli? Wenn sie gerade keinen Bock hatte, Sitz zu machen, dann machte sie es nicht. Auch nicht für ein Leckerli, einen Ball, oder wenn ich nackt um sie getanzt wäre. Sie war in dieser Hinsicht unbestechlich, also waren es ungeheure Machtkämpfe zwischen ihr und mir und damit meine ich nicht, dass wir uns auf der Wiese geprügelt hätten (ich hätte sowieso verloren), sondern sie mental ins Sitz zu bewegen. Sitz sagen, warten ob sie sich setzt und wenn nicht, sie regelrecht ins Sitz mit Blicken zu zwingen. Das erfordert mental eine ungeheure Stärke seitens des Halters und eine wahnsinnige Souveränität. Wäre ich laut geworden, hätte sie sich umgedreht und wäre gegangen. Hätte sie mit Leckerli überschüttet, hätte sie sie gefressen, aber noch lange kein Sitz gemacht.
Als sie dann so 3-4 Jahre alt war, habe ich oft zu hören bekommen - Mensch ist das ein toller Hund, ich will auch einen Hovawart, die sind so wahnsinnig schön, toll, gut erzogen, was auch immer. Was diese Menschen aber nicht gesehen haben war, wie der tägliche Umgang mit diesem Hund aussah, welche Situationen es gab und was es hieß, solch einen Hund zu führen.
Jetzt habe ich ja Frau Fuchs und so sehr ich sie auch liebe, es geht mir auf den Keks, dass sie jedes Mal in sich zusammenfällt wie ein Kartenhaus, wenn man sie auch nur mal schief ansieht. Sie erfordert eine ganz andere Art der Erziehung, als es meine Hovi-Maus je von mir gefordert hätte. Sie ist ein typischer Leckerli-Hund, positive Verstärkung ftw und alles ist Spiel, Spaß, Eierkuchen. Für mich? Eine ungeheure Umstellung und sehr schwer umzusetzen. Sie hat diese mentale Stärke nicht, dieses "Leck mich am Popes", dieses Auflaufenlassen. Ich hätte nie gedacht, dass ich damit persönlich weniger gut zurecht komme, als mit der Sturheit des Hovawarts.
Ich kann deine Faszination sowohl verstehen, als auch teilen. Ich weiß, was du mitteilen willst, wenn du sagst - Impostant, beeindruckend, stark.
Du wirst hier für dich selbst herausfinden müssen, ob du damit zurecht kommst, wie du damit umgehen kannst, ob ihr zwei es schafft ein Team zu werden. Ich, für mich persönlich, habe entschieden, dass eines Tages wieder ein Hovawart hier einziehen wird. Ich bin dieser Rasse verfallen, ich liebe ihren Charakter; hätte ich aber jetzt Frau Fuchs nicht, hätte ich das nie so gewusst, denn an manchen Tagen gingen mir genau diese Eigenschaften auf den Keks; dennoch komme ich mit ihnen besser zurecht.
Wichtig wäre halt nur, dass du ggf noch mal nachhackst, welche Situationen was für einen Art des Umgangs erforderlich machen, wie man es managen kann, was besonders schwierig ist. Denn hier hätte ich im Leben nicht gelogen, oder alles schön geredet. Ich war, fragte mich jemand nach der Rasse, beziehungsweise nach meinem Hund und seinen Eigenschaften, immer ehrlich und erzählte auch, welche Unannehmlichkeiten daraus resultieren, was es für eine Arbeit ist, wo man Abstriche machen muss und was toll ist. Viele kamen dann von unserem kurzen Strohfeuer weg und entschieden sich dann doch eher nicht für den Hovawart.
Ich denke, das vernuenftigste waere, zusammen mit meiner Freundin soviele Dogos wie moeglich zu erleben. Einfach live..
Nach einer gewissen Zeit weiß ich dann, so sehr ich diese Hunde Liebe, es passt nicht, oder eben "Das ist mein Hund!"
Meine Freundin spielt wie gesagt auch eine sehr gewichtige Rolle..
Aber ich habe keinen Zeitdruck oder sowas...