Hallo,
ich habe mich hier neu registriert, da ich vor Kurzem eine Hündin bei mir eingezogen ist, und ich nicht so richtig weiß, ob sie hier auf Dauer glücklich werden kann.
Aber von Anfang an: ich hatte bis vor einem Jahr einen Hund, den ich nach 11 gemeinsamen Jahren leider einschläfern lassen musste. Lange konnte ich danach gar nicht an einen möglichen Nachfolger denken, mit der Zeit wurde aber klar, dass wieder ein Hund einziehen wird. Ich habe noch recht "ziellos" ein paar Tierheime besucht, aber noch keinen passenden Hund gefunden, ich hatte es ja auch nicht eilig.
Nun hatte eine gute Freundin seit ein paar Wochen eine Hündin (aus dem TH, ursprünglich kommt sie aber aus Spanien), nun gab es bei ihr in der Familie aber einige unvorhergesehene Wendungen, die mit dem Hund leider nicht gepasst haben. Habe mich also angeboten, den Hund zu übernehmen und am Mittwoch ist sie bei mir eingezogen. Sie kannte mich vorher schon, war hier auch schon ein paar mal zu Besuch.
Nun ist der Hund hier und es ist ein ziemliches Chaos. Ich habe neben dem Hund noch Ratten und Mäuse, und damit kommt sie absolut nicht klar. Jedes Rascheln in einem der Gehege führt zum sofortigen Einfrieren und wenn sie die Tiere sieht, will sie mit aller Macht hin, gegen die Gehege springen, rennt dabei alles um, was ihr im Weg steht... Da ich nur eine 1-Raum-Wohnung habe, ist es nicht möglich, Hund und Kleintiere räumlich zu trennen. Ich habe jetzt schon so weit wie möglich für Sichtschutz gesorgt und die Gehege mit Stühlen etc. verstellt, damit sie nicht direkt ran kommt. Wenn ich sie im Ansatz erwische reagiert sie einigermaßen auf "Nein", springt aber weiter fiepend herum. Ich versuche, sie immer zu belohnen und zu loben, wenn sie ruhig bleibt, aber sie steht halt ständig unter Strom. Gerade abends, wenn die Mäuse und Ratten wach werden und "action" in den Gehegen ist, habe ich sie angeleint und die Leine ans Bett gebunden, damit ich zumindest mal auf Toilette gehen oder mir schnell was zu essen machen kann, ohne befürchten zu müssen, dass sie in meiner Abwesenheit gegen die Gehege knallt.
Die ganze Situation ist so auf Dauer nicht händelbar, denn es ist einfach Stress pur für alle Beteiligten. Mir tut die Hündin so leid, da es im Grunde ein absolut bezauberndes Mädchen ist, die halt altersentsprechend (ist jetzt ca. 1 Jahr) noch sehr ungestüm ist und viel Blödsinn im Kopf hat, aber lieb zu allem und jeden und auch durchaus gut "leitbar" ist. Für ihren Jagdtrieb kann sie ja nichts, auch nicht dafür, dass sie bis jetzt noch nicht viel kennengelernt hat. Nur habe ich das Gefühl, sie dreht langsam völlig hoch. Draußen ist jeder Mensch, jedes Blatt, jedes Geräusch spannend ohne Ende, von Wild und anderen Hunden ganz zu schweigen, und zu Hause kann sie nicht in Ruhe alles verarbeiten und sich entspannen, sondern steht unter Daueranspannung und muss von mir permanent eingeschränkt werden.
Dass die Kleinen in der Situation auch zu kurz kommen, da jedes Gehegeöffnen gut geplant sein muss, brauche ich wahrscheinlich nicht zu erwähnen.
Jetzt frage ich mich: besteht die Chance, dass das irgendwann besser wird und sie die Kleintiere akzeptiert? Mein vorheriger Hund hatte auch einen starken Jagdtrieb, war aber schon viele Jahre bei mir, bevor die Kleintiere eingezogen sind. D.h. Erziehung und Bindung waren da einfach schon was ganz Anderes. Dass ich in diesem Punkt viel zu blauäugig an die Sache herangegangen bin, weiß ich jetzt auch 
Wer hat vielleicht eine ähnliche Konstellation zu Hause? Und tu ich dem Hund einen Gefallen damit, das jetzt auf Teufel komm raus durchzuziehen? Auf der einen Seite hab ich die Maus in der kurzen Zeit schon so lieb gewonnen und ich finde es furchtbar, dazu beizutragen, dass ein so junger Hund schon zum Wanderpokal wird. Auf der anderen Seite denke ich, wenn absehbar ist, dass sich die Situation in der Wohnung nicht bessert, sollte sie lieber so schnell wie möglich weiter vermittelt werden, bevor sie sich richtig eingelebt hat.
Danke an alle, die sich diesen Roman durchgelesen haben.
Traurige Grüße
Fin