Hallo Zusammen
Ich hatte immer wieder mal kurz reingeschaut, aber wirklich Zeit zum Lesen
hatte ich nie. Jetzt bin ich gerade mal bis Seite 10 gekommen
Und wow, was für tolle Geschichten und süße Fotos dabei sind! Ich werde definitiv auch noch die anderen Beiträge lesen, nach und nach.
Tränen in den Augen hatte ich auch schon. Folgendes Zitat erinnert mich so so so sehr an meine erste Hündin (kein TSH):
An seinem letzuten Spaziergang blieb er immer wieder stehen, sah mich an, sah sich um und ich sagte noch "Mausi.... was ist los, Du wohnst doch hier?" Er nahm Abschied und Abends ging er dann für immer..... nur in unseren Herzen wird er bleiben.
Sie zeigte ganz ähnliches Verhalten und ich wusste sofort, dass sie "Lebe wohl" sagt. Es erscheint mir jetzt ein bisschen gruselig, wenn ich wieder daran denke *schnief*.
Naja, aber um diesen Hund geht es ja hier nicht.
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll
Seit Ende Februar wohnt Lucy bei uns. Zweijähriger Mischling aus Weißrussland. Sie war bis Mitte Dezember in einer TS, Seit Anfang Februar in einer deutschen PS. Irgendwo zwischendurch habe ich hier gerade den Ausdruck "Rucksack voller Baustellen" gelesen. Bingo. Den hatte Lucy auch bei sich. Bzw. hat den immer noch mindestens halbvoll gepackt in ihrem Körbchen liegen.
Ich habe sie in der PS besucht und einen ganzen Tag mit ihr verbracht. Sie war nicht der Hund, der mich beim ersten Anblick vor Freude oder Sympathie angesprungen hat. Die Pflegefamilie hatte eigene Hunde und noch einen anderen Pflegehund, die fanden mich alle viel interessanter als Lucy. Sie hat sich nicht von mir abgewendet oder wurde ängstlich. Sie kam direkt zu mir wenn ich sie gerufen habe, aber irgendwas war dann doch wieder interessanter als ich und schon war sie wieder weg. Das hatte sich erst nach und nach vor Ort gelegt.
Fand ich nicht schlimm, das Tier war ja erst kurz in Deutschland und hat wahrscheinlich viele unschöne Dinge erlebt. Wir waren zusammen mit den anderen Hunden spazieren. Lucy war verspielt, tobte freudig rum, war richtig aufgeweckt, lief sogar ohne Leine und kam zusammen mit dem Rudel auf Abruf zurück. Muss dazu sagen, dass es alles kleine Hunde waren. Sie konnten Lucy bespringen und nerven wie sie wollten, sie verzog keine Miene.
Laut Aussagen von MA der TS war sie kein Streuner, wurde von Privatleuten dorthin gebracht. Näheres konnten oder wollten sie nicht sagen. Das ist alles was ich über Lucy's Vergangenheit zu hören bekam. Die Pflegefamilie wollte Lucy sogar selbst behalten, aber das Haus war schon voll mit drei eigenen Hunden und zwei Katzen, da konnten sie kein weiteres Tier aufnehmen.
Naiv wie ich war, habe ich mich sofort in Lucy verguckt. Es war wirklich Liebe auf den ersten Blick. Mir war bewusst, dass es alles andere als einfach werden würde. Aber irgendwie mochte ich ihre Art und Weise. Ich kann es mittlerweile kaum mehr beschreiben. Nachdem ich von der Pfelgefamilie versichert bekommen hatte, dass ich bei Probleme immer zurück kommen könnte, wollte ich mich der Herausforderung stellen.
Mein Freund arbeitet Vollzeit, ich bin Studentin und habe zwei kleine Minijobs. Wie schon mehrmals hier geschrieben wurde, bekommt man unter diesen Voraussetzungen keinen Hund aus dem Tierheim. Wirklich nicht. Mittlerweile haben mich die Vorurteile auch nur noch genervt und aufgeregt. Bestimmt gibt es Menschen die sich überschätzen und denen nicht bewusst ist wie viel Zeit ein Hund in Anspruch nimmt. Ich konnte den Tierheimen etliche Male erzählen, wie flexibel ich eigentlich bin usw. Sie wollten mir nicht mal eine Chance geben.
Sie ist jetzt knapp vier Monate hier. Sie war in dieser Zeit nicht mal eine handvoll 5 Stunden alleine. (Naja. Einmal waren es 7 Stunden. Das war ein Notfall. Aber definitiv eine Ausnahme.) Kein Tierheim hat mir abgekauft dass das möglich wäre. Nach 2-jährigen Diskussionen hatte ich mich dann auch nicht mehr darüber gewundert, dass viele der Tiere in deutschen Tierheimen so lange da bleiben. Zusätzlich zu den wählerischen Tierheimen kommen dann ja auch noch Verhaltensauffälligkeiten der Tiere dazu, mit denen nicht jeder zukünftiger Besitzer klar kommen könnte (alleine bleiben, Aggression, Männer, Kinder, andere Tiere....). Möchte hier nicht über Tierheime allgemein "meckern", aber all zu gute Erfahrungen habe ich persönlich nicht mit denen gemacht. In meinen Augen setzen sie die Prioritäten oft an der falschen Stelle an.
Zu Lucy:
Zu Beginn war sie bei uns sehr ängstlich. Mit viel Geduld und guten Nerven hat sich das gelegt. Sie hat am Anfang immer ihren Bauch geschützt, wenn jemand auf sie zu kam (besonders mein Freund). Also sich erst immer mit dem kompletten Körper geduckt und sich direkt schützend auf den Bauch gelegt. Es war einfach deutlich zu sehen, dass sie geschlagen/getreten worden sein musste. Ob die Vorbesitzer oder die MA der TS das zu verantworten haben, wissen wir nicht.
Unser Hausflur machte ihr Angst, plötzliche laute Geräusche Zuhause oder während der Spaziergänge haben sie verängstigt, sie hatte die ersten Tage massive Angst sich draußen zu lösen. Es ging immer nur Zuhause auf der Zeitung, egal wie lange sie draußen dafür aushalten musste. Mittlerweile markiert sie sogar ihre Gassirunden jedes Mal fleißig als ihr Revier.
Sie hat eine Hausstaub- und eine Futtermilbenallergie, eine Schilddrüsenunterfunktion. Zeigt mittlerweile einen starken Wach- und Schutztrieb (hat schon zweimal zugebissen um mich zu schützen). Kommt mit dem größten Teil der fremden Hunde nicht klar. Bellt sie an und springt manchmal an der Leine hoch. Kleine Hunde sind ok, mit denen spielt sie. Wenn dämlliche Hundehalter ihre großen leinenlosen Hunde auf Lucy zulaufen lassen, ist sie richtig panisch (hohes bellen, eingeklemmter Schwanz). Ich brülle mittlerweile fast täglich Menschen deswegen an und bin schon so weit, Lucy mit allen Mitteln vor diesen angelaufenen Tieren zu verteidigen, weil es mir langsam reicht.
Sie hat einen extremen Jagdtrieb, deshalb geht freies Laufen einfach nicht. Sie hört eigentlich sehr gut, aber sobald sie einen Hasen sieht, bin ich abgeschrieben. Dachte zuerst, dass diese Panik daran liegen könnte, weil sie immer an der Leine ist. Aber dieses panische Verhalten hat sie vor ein paar Wochen auch auf der Hundewiese gezeigt. Wir waren alleine, plötzlich kamen drei Hunde auf einmal. Wir haben sie zu spät bemerkt. Alle drei kamen langsam auf Lucy zu, um sie zu beschnuppern. Sie hatte Todesangst.
Sie wirkt oft grundlos gestresst oder gereizt und hat eine niedrige Reizschwelle. Laut TÄ liegt es wohl an der SDU. Sicher sind wir uns aber alle nicht. Kann auch einfach an ihrem Wesen liegen. Sie läuft dann durch die Wohnung und möchte irgendwo reinbeißen. Erst wenn ich sie beruhige, kommt sie wieder runter. In diesen Situationen lässt sie sich aber auch nur von mir beruhigen, mein Freund stößt da auf eine dicke Wand.
Sie ist mittlerweile sogar gerne alleine (scheint mir zumindest), hat nur einmal ziemlich zu Anfang das Wohnzimmer verwüstet während wir arbeiten waren. Seitdem ist sie die Ruhe selbst wenn sie alleine ist.