In 2 Wochen muss ich wieder zum Tierarzt, dann werde ich das auf jeden Fall mal ansprechen. Das einzige was ich mir hätte vorstellen können ist, dass unser Rüde vielleicht etwas geschwächt wirkt und sie somit ihre Chance nutzt ihn zu unterdrücken.
Ich gehe jetzt auf jeden Fall IMMER dazwischen und da bin ich auch 100%ig bei der Sache. Mir wurde ja klar genug gesagt, dass es reinstes Mobbing ist - und sowas werde ich absolut nicht akzeptieren. Aber ich finde es sehr positiv, unser Rüde hat gestern sogar von sich aus gezeigt, dass er sich das nicht gefallen lässt. Sie wollte sich grade wieder in die T-Stellung vor ihn pressen und bevor ich überhaupt was sagen oder tun konnte, hat unser Rüde sie angeknurrt und nach ihr geschnappt. Vielleicht hat es ihn jetzt etwas mehr bestärkt, dass ich dauernd dazwischen gehe. Ich hoffe es jedenfalls. Aus den Augen lasse ich die beiden jedenfalls nicht mehr, sobald sie von ihrem Platz aufsteht. Zum Glück ist unser Haus sehr hellhörig und sie ist ein kleiner Trampel, ich höre es also sofort wenn sie sich bewegt und dann gehe ich ihr auch sofort hinterher schauen. Ich fand es auch bemerkenswert wie lange der Rüde die letzte Zeit in seinem Bett schlafen konnte, als ich die Hündin immer wieder aus seiner Nähe weggeschickt habe. Aber das zeigt mir ja, dass sie ihn sonst dauernd aus seinem Bett kommandiert hat. Und sowas hat keiner zu tun - ausser mir - aber nur wenn ich Futter geben oder rausgehen will.
Zum Anstarren wenn beide im Körbchen sind: Positiv ist, dass unser Rüde im Wohnzimmer meistens auf seinem Platz unter der Treppe (er will es immer dunkel haben zum schlafen) gut vor starrenden Blicken gesichert ist. Und die meiste Zeit verbringt er eh unter einer Decke. Aber ich schaue trotzdem immer, es zeigt mir auch ganz gut, wann sie in der Stimmung ist zu ihm zu laufen und ihn zu ärgern. Meistens rufe ich sie dann, damit sie sich auf mich konzentriert und sich etwas entspannt. Wenn wir nicht im Wohnzimmer sind, dann liegen die Hunde auf total verschiedenen Ebenen, sie in der obersten Etage und der Rüde in der mittleren Etage, so gebaut, dass sie sich nicht gegenseitig sehen könnten.
Sie versucht oft auch spielerisch in meinen Arm zu „beissen“ während ich den Rüden streichel. Das akzeptier ich auch nicht mehr, ich schiebe sie dann solange weg bis sie aufhört, gebe ihm meine Aufmerksamkeit und wenn ich dann fertig bin bekommt sie meine volle Aufmerksamkeit. Aber ja, sie versucht meine Aufmerksamkeit oft von ihm wegzubekommen und sie zu sich zu kriegen. Dabei bin ich der Meinung sie bekommt schon viel mehr Aufmerksamkeit als er.
Ich habe letztens schon von einer Bekannten gute Kontakte zu Trainern hier bekommen. Ich muss sagen, ich hätte die Hunde sehr gerne auf dem Sofa. Aber ich will mich einfach nicht anknurren lassen. Und damals war die Situation halt so, dass wir ein relativ kleines Sofa hatten und unser kleiner Rüde recht viel Platz weggenommen hat. Wenn er es bequem haben möchte, dann macht er sich wahnsinnig lang. Und er hat es auch ungefähr 95% des Tages belegt. Und wenn man ihn dann runterschicken wollte, dann hat er sofort geknurrt. Oder auch, wenn man sich nur kurz auf dem Sofa bewegt hat wurde man angeknurrt. Wir haben jetzt für die Hunde wie eine Art eigenes kleines Sofa im Wohnzimmer, wo wir auch manchmal mit ihnen sitzen, aber sie wissen genau, dass unser Sofa tabu ist. Da habe ich mal getestet ist es kein Problem den Rüden wegzuschicken - er geht ohne Knurren. Warum ging das nie bei unserem Sofa so?? Aber ja, ein Trainer wäre so oder so angebracht.
Der Rüde war mal sehr selbstbewusst und bevor ich in die Beziehung kam glaube ich, dass der Hund der Boss war. Hund hat geknurrt - mein Freund ist vom Sofa gegangen oder hat Platz gemacht… Was zur Hölle??? Wenn mich der Hund auf MEINEM Platz anknurrt, dann werde ich ihm aber zeigen, dass er gefälligst zu verschwinden hat. Und da gab es viele andere Dinge. Und daher kommt es mir auch komisch vor, dass er sich so unterdrücken lässt. Als die Hündin zu uns kam, da hat er sie ganz doll aufmüpfig empfangen. Als wenn er ihr richtig zeigen wollte, wer der Chef da ist. Er hat sie eingeschränkt - mit anknurren wenn sie sich in den Räumen umschauen wollte und wollte auch dauernd seitlich aufbocken. Das habe ich unterbunden, ich wollte ja auch, dass sich die Hündin wohl fühlt. Und dann kam das halt mit dem Kortison, er war sehr abgeschwächt und da hat sie wohl ihre Chance genutzt.
Die Rassen:
Hündin: Wir denken dass sie ein australischer Kelpie ist (Strassenhund, aufgesammelt als sie ca 3 Monate alt war - nicht von uns. Wir haben sie durch eine Tierschutzorganisation), sterilisiert, etwas über einem Jahr alt
Rüde: Mix Whippet / italienischer Windhund, kastriert, 6 Jahre alt in etwa
Also zur Geschichte mit dem Kortison beim Rüden:
Alles war ganz normal, wir sind spazieren gegangen - Hunde konnten frei laufen und im Wald toben. Wir sind nach Hause und mussten schnell einkaufen, wir also los zum Laden. Nach 1,5 Stunden waren wir wieder zuhause und unser Rüde hatte am ganzen Körper Hämatome. JEDER dachte es wäre die Hündin gewesen, ich war natürlich gleich beim Tierarzt, Schmerzmittel bekommen. Es wunderte mich dann aber die ganze Zeit, dass er NICHTS gefressen hat - ich habe gekocht und ihm seine liebsten Dinge serviert - nichts. Also bin ich dann nach einigen Tagen nochmal zu einem anderen Tierarzt. Die sagten dann, dass er ITP hat - Immunthrombozytopenie. Also sofort eine hohe Dosis an Kortison in den Rüden geschaufelt, Hämatome gingen langsam weg, er frass wieder gut. Alle 2 Wochen ging es dann mit dem Kortison immer etwas weiter runter und gestern hat er (hoffentlich) seine letzte Tablette davon bekommen.