Beiträge von Stachelschnecke

    Da einige von euch schon meine Vorschläge aufgegriffen haben, füge ich nur noch einen hinzu:

    Mary Lawson- Im letzten Licht des Herbstes

    Zitat

    In der idyllischen Kleinstadt Solace ist ein Teenager spurlos verschwunden. Die siebenjährige Clara ist untröstlich und wartet seit Tagen am Fenster auf die Rückkehr ihrer Schwester. Zu allem Unglück liegt auch noch ihre geliebte Nachbarin, die alte Mrs. Orchard, im Krankenhaus. Eines Abends zieht nebenan ein Fremder ein. Liam Kane wurde das Haus von Mrs. Orchard geschenkt, obwohl er kaum Erinnerungen an sie hat. Ist hier, im Norden Ontarios, ein Neuanfang für ihn möglich? Nach und nach erinnert sich Liam an seine eigene, von Verlust geprägte Kindheit. Und auch Mrs. Orchard stellt sich ihrer Vergangenheit. Denn vor dreißig Jahren gab es einen Vorfall, der für zwei Familien tragische Folgen hatte.

    Die aktuelle Liste lautet demnach:

    1. Ewald Arenz - Alte Sorten

    2. Stewart O‘Nan Halloween

    3. Stuart Turton - Der Tod und das dunkle Meer

    4. Chris Priestley - Onkel Montagues Schauergeschichten

    5. Emilia Hart - Die Unbändigen

    6. Laura Purcell - Die stillen Gefährten

    7. Christina Henry - Der Knochenwald

    8. Ira Levin - Rosemary's Baby

    9. David Mitchell - Die tausend Herbste des Jacob de Zoet

    10. Petra Hartlieb - Herbst in Wien

    11. Josh Malerman - Bird Box

    12. Claire Keegan - Kleine Dinge wie diese

    13. Ali Smith - Herbst

    14. Tove Jansson - Herbst im Mumintal

    15. Mary Lawson- Im letzten Licht des Herbstes

    Wessen Vorschläge fehlen denn noch? Also, wer möchte noch welche hinzufügen?

    41. Lies ein Buch eines/einer Autor*in unter 30 Jahren

    Joker: Kategorie streichen

    Octavia E. Butler- Die Parabel vom Sämann, Note: 1,0

    Längere Meinung ohne Spoiler

    Dies war mein erster Roman von Octavia E. Butler- der Name war mir bisher komplett unbekannt, vielleicht auch, weil ich nicht die typische Sciene-Fiction Leserin bin. Ich stelle mir unter Science Fiction immer die typische Story in Weltraumstädten und fremden Planeten vor- wurde mit diesem Roman aber daran erinnert, dass dieses Bild nicht immer stimmt- auch Utopien oder (in diesem Fall) Dystopien können zu diesem Genre gehören.

    Ja, wir sehen hier eine recht düstere Dystopie. Und es ist, wie ich finde, ziemlich beeindruckend, welche Sicht auf die Zukunft eine Autorin hatte, die bereits 2006 verstarb. Das Bild, das sie zeichnet, ist heute gar nicht mehr zu unwahrscheinlich. Eine Welt, viel zu warm und trocken, in der die Menschen auf der Suche nach Arbeit und Wasser gen Norden ziehen, da der Süden zunehmend unbewohnbar wird. Generell kein schönes Szenario, niemand vertraut anderen, es gilt das Recht des Stärkeren und Mitgefühl und Freude ist nur noch selten zu finden. In dieser Welt lebt nun Lauren, die die Gefühle anderer Menschen spürt als wären es ihre eigenen. In einer Welt voller Hass und Not eine zweifelhafte Ehre. Eines Tages ist sie gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen- und nutzt dies als Start in ein neues Leben. Auf ihrer Wanderschaft begleitete ich sie auf jedem Schritt, teilte ihre Gedanken und lernte mit ihr Menschen kennen, die sich ihr anschlossen. Lauren ist eine unglaublich gut ausgestaltete Heldin, die sich (wohl aufgrund ihrer Gabe) eine gewisse Ethik und ein gutes Herz bewahrt hat. Der Roman hat mich emotional auf ganz vielen verschiedenen Ebenen erreicht, ich durchlebte das gesamte Gefühlsspektrum beim Lesen. Eine starke, weibliche Heldin, die aber nicht übertrieben wirkt sondern ein Mensch mit realistischen Träumen, Motiven und auch Schwächen ist. Die Gruppe von Menschen um sie herum, die sich durch sehr unterschiedliche Individuen auszeichnet, die alle ihre Eigenheiten mitbringen und meisterhaft gestaltet sind. Ich hatte zum Schluss das Gefühl, diese Menschen wirklich zu kennen. Lauren trägt in dieser düsteren Umgebung ein Licht vor sich her und reißt die Menschen mit.

    Wer Gewaltschilderungen nicht lesen kann oder Beschreibungen von Elend, wird mit diesem Roman nicht glücklich werden, denn die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund. Mord an Kindern kommt genauso vor wie Kannibalismus. Wer dies aber in die Geschichte eingebettet in Ordnung findet, der findet hier ein echtes Meisterwerk. Ich habe lange nicht mehr etwas zu packendes gelesen und werde mir in jedem Fall die Fortsetzung ebenfalls vornehmen, wenn sie nächstes Jahr herauskommt.

    Ich wäre dann nur bei der ersten Variante dabei- ich finde es reizvoller, mit anderen gemeinsam das selbe Buch zu lesen. Und es ist natürlich gut, wenn die Vorschläge auch Stoff zum Diskutieren bieten (voraussichtlich). Eine Geschichte über das kleine Café am Strandweg kann schnuffig sein, aber hat nicht viel Fleisch zum Austausch.

    Ich finde Waldhörnchens Idee zum Oberthema Herbst oder Halloween schön und würde das dann auch weiter stecken. Also im übertragenen Sinne zum Beispiel Herbst des Lebens etc.