Shalea Viel Vergnügen damit, 'alias Grace' ist ein supertolles Buch. Falls du danach Lust hast- es ist auch als Miniserie verfilmt worden.
Ich knüpfe nochmal an das Thema von vor ein paar Seiten an- ich habe auch schon immer sehr gerne gelesen, bei mir fing es mit Hanni und Nanni an, da war ich sieben. Im letzten Jahr dann habe ich gemerkt, dass ich unter inneren Spannungen litt, unausgeglichen war, gereizter als sonst, unzufrieden, leer. Das sind Empfindungen, die ich sonst nicht von mir kenne, also versuchte ich, dem auf den Grund zu gehen. Ich dokumentiere, was ich lese, aber schlicht und ergreifend, damit ich den Überblick nicht verliere und keine Bücher doppelt kaufe. Mit Leistungsdruck oder Performance hat das nichts zu tun. Und daraus ging tatsächlich hervor, dass es Monate gab, in denen ich keine einzige Zeile gelesen habe. Bei normales Maß (ohne dass ich darauf achte), sind sonst so 10 Bücher im Monat, das Lesen ist also schon auch ein wichtiger Teil meines Lebens und ein wesentlicher Anteil meiner Freizeit. Wo war die Zeit hin?
Ja, richtig. Social Media. Social Media, Doomscrolling, einfach viel zu viel Screentime. Dieses endlose Scrollen und am Ende das Gefühl, den Tag lang überhaupt nichts getan zu haben, oder, noch schlimmer, keinerlei Mehrwert aus dieser Beschäftigung gezogen zu haben. Weder Spaß noch ernsthafte Information. Da stolperte ich (ironischerweise) über ein sehr tolles Youtube Video:
Und da war ich ernsthaft erschrocken. Also, für mich. Das war Ende Oktober. Danach verbannte ich mein Handy knallhart, ich löschte alles an Social Media und Spielen, danach verlor das Handy komplett an Reiz für mich. Ich nutze es jetzt tatsächlich nur noch zum kommunizieren von Terminen, zum telefonieren und zweckgerichteten Dingen (wie dem Navi). Bei der Arbeit lasse ich es jetzt gleich ganz zuhause.
Als ich die Zeit von Social Media mit Büchern ersetzte, fühlte ich mich endlich wieder normal. Ich wurde vor Social Media sozialisiert (80er/90er) und war einfach komplett gestresst davon. Alles zu schnell, zu oberflächlich, zu gestellt... und ein furchtbarer Zeitfresser, der alles andere ist, aber nicht 'social'. Jetzt komme ich wieder voran mit dem Lesen und die Ausgeglichenheit und Zufriedenheit ist zurück. Statt Handy in meiner Pause habe ich jetzt ein Buch dabei, oder unterhalte mich mit Kollegen. Und ich habe in meiner Stadt einen Lesekreis gegründet, wo ich mich mit echten Menschen in einem echten Café treffe, um über echte Bücher zu sprechen. Unser erstes Buch wird jetzt 'der Fänger im Roggen' sein. Spannend, weil das eines der wenigen Bücher ist, die ich abgebrochen habe. ABER, damals war ich 15. Es ist durchaus möglich, dass ich heute anders darauf zugehe.
Meine Entdeckung dieses Jahr ist auf jeden Fall Robert Jackson Bennett. Anspruchsvolle (High und Low-)Fantasy für Erwachsene. 'The tainted Cup' (das jetzt zwei weitere Teile bekommt und damit eine Trilogie wird), die Stadt der tausend Treppen (ebenfalls Trilogie) und aktuell die Schlüssel- Reihe von ihm sind richtig klasse. Die Magie ist schon recht komplex, man braucht hier und da etwas Hirnschmalz, um ihr zu folgen. Aber seine Bücher kommen komplett ohne Kitsch und auch weitestgehend ohne Romantik aus. Ich bin sehr angetan davon und werde auf jeden Fall die nächsten Neuerscheinungen kaufen.
Meine Güte. Was ein Roman. Ich schick mal ab.