Hi!
Ich hab ne Shiba Inu Dame, aktuell fast 1,5 Jahre alt und schwer pubertär.
Ich kann total nachvollziehen, warum dein Mann sich verliebt hat. Das unglaublich niedliche Aussehen, der Ausdruck, die Gewitztheit, ihre Loyalität dem Herrchen gegenüber.. Das alles sind Dinge, weswegen ich dieser Rasse vollkommen verfallen bin.
Shibas sind eine uralte japanische Rasse und man merkt am Charakter, dass sich da seit Ewigkeiten nicht viel getan hat. Sie sind sehr klug, stur, eigensinnig, oftmals unbestechlich, haben sehr ausgeprägten Jagdtrieb, eine große Individualdistanz was oft mit Unverträglichkeit Hand in Hand geht und sie kommunizieren sehr fein.
Sie haben keinerlei will to please, also sie wollen dir wirklich nicht gefallen und sind dadurch nicht gerade kooperativ. Das ist unter anderem auch ein Grund, warum sie in Japan nicht mehr zur Jagd eingesetzt werden.
Sie haaren 2x im Jahr ganz abscheulich, momentan fällt meiner Hündin büschelweise die Unterwolle raus.
Meine Pikachu wohnt mit meinem Freund, unserem Labbi-Aussie-Mix und mir zusammen, den Mix liebt sie, mich inzwischen auch. Meinen Freund könnte man, wenns nach ihr geht, auch gerne weglassen. Sie ist ein absoluter Ein-Mann-Hund und ich habe Monate gebraucht, um ihr Vertrauen und ihren Respekt zu gewinnen. Wir haben eine sehr starke Bindung was leider auch bedeutet, dass sie leidet wenn ich mehrere Tage ohne sie weg bin. Normales alleine bleiben ist aber kein Problem.
Pikachu ist ein ausgesprochen angenehmer Hund: still, nicht aufgedreht, sehr loyal und liebevoll - bei mir. Sie kann abseits von Straßen und in wildarmen Gebieten ohne Leine laufen, allerdings wird man mit einem Shiba niemals gemütlich und bedenkenlos ohne Leine gehen können, ich scanne die Gegend und rufe sie ab, sobald ich etwas wahrnehme. Sie gehorcht mir einigermaßen gut - selten bei der ersten Aufforderung, aber dennoch zuverlässig. Sie weiß, dass ich keinen unnötigen Schnickschnack von ihr verlange.
Andere Hunde sind okay, wenn sie sich respektvoll verhalten. Wenn sie einer umrennt oder bedrängt zeigt sie schnell Zähne, kommt dann aber zu mir und ich werd den lästigen Hund für sie los (dafür hab ich monatelang gearbeitet).
Was unheimlich wichtig ist beim Shiba: viel Geduld, Humor, Liebe, Fairness und Konsequenz. Pikachu ist wirklich extrem gutmütig bei mir, weil ich seltenst die Stimme erhebe, immer berechenbar (also gleich) handle und sie mit Respekt behandle.
Man darf sich niemals einen superbraven, perfekt gehorchenden Hund erwarten, damit werden weder Mensch noch Shiba glücklich. Wenn man einen loyalen, aber sehr selbstständigen Begleiter haben möchte und akzeptiert, nicht immer das letzte Wort zu haben, dann kann ein Shiba die richtige Wahl sein. Bedenken sollte man, dass freilaufende Shibas eher selten sind, also ich würde mich darauf einstellen, den Hund nicht ableinen zu können.
Was eure Anforderungen angeht: ein Shiba ist trotz seiner geringen Größe sehr robust und Winter ist sowieso das tollste. Mein Freund ist ebenfalls sehr groß (1,98m) aber das beeindruckt Pikachu kein Stück :) nur sanft muss man mit ihr sein, bei unnötiger Grobheit bzw Härte geht sie sofort nach vorne (bei Fremden), bei mir ist sie danach ein Häufchen Elend. Shibas sind trotz ihrer Toughheit sehr sensibel, sie merken sich unfaires Verhalten ein Leben lang.