Sie arbeitet in einer Kleintierpraxis und verdient 10,80 € netto die Stunde
Hängt von Berufserfahrung, Region und Können ab. Wettbewerb gibt es überall. Wenn ich mich in einer Stadt niederlasse, in der es gefühlte 100 TÄ gibt, habe ich entweder keine Marktanalyse gemacht oder bin so gut, dass ich mich durch Qualität absetze.
Nach meinem Umzug habe ich einige TÄ durch, einer riet mir zur Kastration meiner Junghündin (sie wissen ja, Frühkastration, das sollte man heute machen, wegen Krebsvorsorge und so
) verschrieb mir ein Schmerzmittel, dass er eh für seine Pferdepatienten da hatte, dem nächsten fiel nicht auf, dass ein Band im Zeh meiner Hündin angerissen war, obwohl selbst ich das gesehen habe etc.pp.
In meiner früheren kleinen Tierklinik fühlte ich mich sehr gut aufgehoben. Sie war zwar stark frequentiert, aber es waren dort kompetente Ärzte, die nicht lang rumgeeiert und ausprobiert haben, sondern der Ursache auf den Grund gegangen sind. Da wurde man nicht mit halbgaren Aussagen vertröstet. Von den Kosten her alles absolut im Rahmen. Das Konzept ging auf. Es wurde ehrliches Geld verdient, trotz vieler Menschen und Tiere die sich dort aufhielten, waren alle nett und freundlich, man nahm sich die Zeit die nötig war. Man hat gewartet, aber das hat man gerne getan.
Wie in vielen Branchen heute werden die Kunden verprellt, weil Behandlungen hinausgezögert werden, um mehr Geld zu verdienen. So funktioniert das nicht. Der letzten TÄ der ich sagte, die nächste Tollwutimpfung hätte ich gern für drei Jahre eingetragen stammelte: Ähm, das geht heute nicht mehr. Darauf ich: Ich hab den Impfstoff recherchiert, der ist für drei Jahre ausgelegt! Darauf sie: Äh ne, maximal zwei Jahre, aber kommen Sie doch einfach vorbei, wir schauen dann mal...
Bei so was fühle ich mich weder ernst genommen noch gut aufgehoben. Die Transparenz fehlt häufig. Bevor ich heute zum TA gehe, informiere ich mich, weil ich nicht das Gefühl habe, vertrauen zu können. Das ist schade. Und ärgerlich, weil man lange suchen muss, um einen wirklich guten TA zu finden.
Um zur Ausgangsfrage zurück zu kommen: Wie in jedem anderen Beruf, muss man sich seine Lorbeeren erarbeiten. Das funktioniert mit Motivation, Engagement, Einfühlungsvermögen, Mitdenken und Fachwissen. Und dauert. Ein paar Jahre.
Wer meint, ihm fällt der Erfolg in den Schoß, nun, der ist wohl in der Realität noch nicht angekommen.
Ich zumindest kenne keinen guten (!) TA, der am Hungertuch nagt.