Alles anzeigenGleichzeitig geht mir dieses Geschrei nach 100% Sicherheit auf den Keks. So etwas gibt es nicht. Leute, die nicht mehr ruhig Bahn fahren können, weil sie Angst haben, es könnte sich eine Bombe an Bord befinden kann ich genauso wenig ernst nehmen wie Leute, die pauschal in allen Hunden gefährliche Beisser sehen. Die Wahrscheinlichkeit, von einem (fremden) Hund angefallen zu werden ist so viel geringer als auf dem Fahrrad von einem LKW überfahren zu werden...
Aber das ist doch das Problem!
Es heisst immer - der Hund kann nichts dafür. Es liegt nur am Menschen. Der Hund wurde dazu gemacht. Kein Hund ist böse. Man kann aus jedem Chi oder Pudel einen Kampfhund machen.. sagt zumindest Thomas Riepe. Ein kleiner Hund kann ganz genauso viel Schaden anrichten, weil sich ja vielleicht die Wunde infiziert und dann das Bein abfällt... fragt mal den Jungen im Wald, ob es für ihn genauso schlimm gewesen wäre, wenn ein kleiner Hund ihn verfolgt hätte. Ob der den Jungen auch ins Krankenhaus, ins künstliche Koma befördert hätte?
Das Problem IST doch, dass immer so getan würde, als wären alle Hunde pauschal gleich, als gäbe es nicht mehr oder weniger gefährliche Hundetypen. Das ist so ein Bullshit!
Natürlich hat unser moralisches Verständnis von Schuld keinen Platz wenn es um Tiere geht. Es ist aber nun mal mitnichten so, dass alle Hunde gleich gefährlich sind. NIEMAND kann 100% Sicherheit erwarten, nein. Es wird immer unmöglich sein, glasklare Grenzen zu ziehen, es wird immer auch falsche treffen.
Wie alles, wenn es um Regeln und Gesetze und Rechtsprechung und das Zusammenleben vieler in einer Gesellschaft geht, ist alles Verhandlungssache, gibt es Grauzonen, ist nichts eindeutig und niemals ist es 100%ig.
Und die Tatsache, dass ich auf viele andere Arten auch zu Schaden kommen könnte, hat NULL mit der Frage zu tun, ob die Haltung als gefährlich eingestufter Hunde erlaubt sein sollte. Das ist Whataboutism in Reinkultur und einfach nur ein Ablenkunsmanöver.
Viele gefährliche Dinge sind streng geregelt, um Gefahren einzudämmen - insbesondere im Strassenverkehr! Auch die Haltung wehrhafter Hunde sollte strengen Regelungen unterliegen. Das heisst nicht, dass nie wieder so etwas passieren wird, denn es hält sich nicht jeder an solche Regeln. Das ist klar. Trotzdem sogen z.B. Zucht und Haltungsverbote dafür, dass es weniger Hunde dieses Typs gibt. Das konnte ich zu Zeiten der Einführung von Rasselisten recht hautnah miterleben, da ich in einem entsprechenden Stadtteil gewohnt habe. Für mich war das damals ehrlich gesagt eine Erleichterung, als die Hunde recht schnell weniger wurden im Stadtbild. Ja, das war sicher blöd für diejenigen Hunde, die dadurch im TH landeten - aber für die vielen Hunde, denen es erspart blieb, bei solchen Vollpfosten-Haltern zu leben, war das sicher besser. Und etlichen ging es im TH wohl auch besser als vorher.
Es gibt NICHTS auf der ganzen weiten Welt, was nur Vorteile hat oder alle Probleme löst. Das ist so. Trotzdem kann man nicht einfach mit den Achseln zucken und sagen "ach naja, auch egal".
Es geht mir nicht darum, dass alle Hunde dem Menschen gleich stark gefährlich werden können.
Ich z.B. laufe einen riesigen Bogen, wenn ich Schäferhunde kommen sehe. Und obwohl ich Sokas mag und auch gerne selbst wieder einen hätte (wären die Umstände und Gesetzeslage anders), halte ich auch zu diesen einen Sicherheitsabstand ein, wenn ich meine Hunde dabei habe.
Mir persönlich geht der Generalverdacht, unter dem zunehmend viele große Hunde stehen, gegen den Strich.
Und ja, wenn Auflagen kommen, dann sollen die bitte für alle Hunde gelten und nicht nur für willkürlich festgelegte Rassen/Größen!
Dann halt Leinenknast für alle