Ich habe mich gestern mit einem Freund über das Thema unterhalten. Der hat mit Hunden zwar nix am Hut , ist aber Sozialwissenschaftler und kennt sich mit dem Thema Lernen und Sozialisation ein bissl aus.
Hab dann folgenden Satz gelernt: "Sozialisation ist die Habituation von äußeren Umständen." Sehr schön.
Seiner Aussage nach ist Habituation nur ein Teil der Sozialisation, sie bedeutet das Gewöhnen an bestimmte Einflüsse. Davon werden nicht nur Umweltbedingungen erfasst, sondern auch das Verhalten von Artgenossen und anderen Lebewesen.
Sozialisation ist (zumindest beim Menschen) also der Überbegriff des ganzen Lern- bzw. Entwicklungsprozesses, nicht nur bzgl des Sozialverhaltens.
Der Einfluss der Gene ist übrigens sehr umstritten. In der Psychologie des Menschen gibt Meinungen von "der Mensch als Tabularasa", der sich zu allem entwickeln kann, je nach Sozialisation, bis zu "der Mensch als vorbestimmtes Wesen", der vollständig von seinen Genen beeinflusst wird. Wirklich bewiesen ist noch keine der Theorien.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass die Gene vielleicht dann "aktiviert" werden, wenn eine sensible Phase "verpasst" wurde. Der Hund reagiert dann so, wie er genetisch dazu veranlagt ist, weil er ja gar keine andere Möglichkeit, keine Erfahrung hat. Hat er etwas anderes gelernt, verdrängt dieses erlernte Verhalten unter Umständen seine Gene.
Oder was meint ihr? Total abwägig?
Schöne Grüße, Caro