Ich hab irgendwann bei Seite 11 aufgehört zu lesen
Das meiste hat sich ja nur wiederholt.
1. Ich bezweifle ganz stark, dass dein Hund Viszla x Deutsch Kurzhaar ist. Auch wenn du die Eltern angeblich kennst oder gesehen hast. Das geht bei der Farbe einfach nicht. Du warst ja beim Deckakt nicht dabei und weißt nicht, ob vielleicht noch ein andere Rüde auf der Hündin war. Ich dachte auch direkt: Das ist doch ein Catahoula Leopard Dog.
2. Du hattest immer ältere, bereits ausgebildetete Hunde. Bei den Vorstehern würde ich dann mal ganz stark davon ausgehen, dass die zum Teil auch ein Elektrohalsband drauf hatten. Das ist bei der jagdlichen Ausbildung der Vorsteher noch extrem weit verbreitet. Nur um mal anzumerken, warum deine älteren Hunde vielleicht so zuverlässig und folgsam waren, auch im Alter von 1,5 schon. Da sind Hunde in der Größenordnung nämlich auch noch lange nicht erwachsen und hecken gerne viel Unsinn aus und testen ihre Grenzen.
Auf jeden Fall ist es ARBEIT einen jungen Hund mit so viel Energie und Arbeitswillen so weit zu bekommen. Und ohne solche Impulsmittelchen auch etwas mehr. Aber es ist kein Hexenwerk, man muss nur Geduld und Ausdauer haben. Hier gab es ja schon viele Anregungen. Die würde ich in den nächsten Wochen umsetzen und schauen, wie es sich entwickelt. Dann wird der Hund sicher noch lange kein ruhiger, unauffälliger Begleiter sein, aber ihr solltet doch ein paar Fortschritte machen.
An deiner Stelle wäre mir wichtig, dass der Hund mehr Ruhe bekommt und mehr Ruhe lernt. Ich habe selbst gerade einen jungen Vorstehhund (gerade 12 Monate alt). Die Kleine ist ein absolutes Powerpaket. Hat der Züchter mir direkt gesagt und mir den Hund nur gegeben, weil ich mit den anderen Hunden viel arbeite und so doch etwas Erfahrung habe. Ich weiß nicht, ob ich mir nochmal so ein Monster aufhalsen würde und nicht doch einen ruhigeren Welpen wählen würde
Es war VIEL Arbeit. Sie hat viel kaputt gemacht, ständig Chaos gestiftet und war/ist nochmal eine andere Hausnummer als meine anderen Hunde. ABER ich liebe diesen Hund dafür und habe Spaß an allem zu arbeiten (die Grundvoraussetzung, die du auch brauchst).
In Sachen Ruhe hat uns sehr geholfen: Deckentraining/Boxentraining. Ich habe die Decke zu einem tollen Ort gemacht. Sie auf den Boden gelegt, wenn der Hund Interesse zeigt, gelobt und belohnt. Wenn er sich genährt hat, loben und Leckerlie. Das steigert man dann, bis der Hund auf die Decke drauf geht, dann das Sitzen, dann das Liegen und das Warten. Um so selbstständiger der Hund das erarbeitet (also nicht ich führe den Hund auf die Decke, sage Platz) um so besser versteht er es auch. Ich kann mittlerweile keine Decke mehr ordentlich auf dem Boden ausbreiten, weil der Hund direkt drauf liegt
Amber weiß, das Warten auf der Decke lohnt sich, da bekommt man immer mal wieder Kekse reingeschoben (anfangs in kleinen Abständen die dann größer werden). Effekt von diesem Training: sie mag die Decke, die Decke gibt ihr Sicherheit, weil sie weiß, was sie da tun soll. Ich kann die Decke überall hinlegen und sie nimmt das sofort an. Das hilft ihr um zur Ruhe zu kommen. (Das ganze kann man natürlich auch mit einer Box machen)
Außerdem hilft es, sie auch einfach mal einzuschränken. Ich mache sie gar nicht von der Leine, wenn ich weiß sie muss sich jetzt erstmal alles genau anschauen. Dadurch pusht sich ihre Aufregung nur noch mehr. Sie kommt seit kurzem mit ins Büro zum Arbeiten. Da habe ich sie nicht ins Büro stürmen lassen und erstmal alles abschnüffeln und alle begrüßen lassen. Dann würde sie niemals zur Ruhe kommen. Ich gehe rein, lege ihr die Decke hin, mache sie am Schreibtisch fest und fange an zu arbeiten. Leine kommt dann ab, wenn sie auf ihrer Decke döst und sie entspannt ist. Dann steht sie irgendwann mal auf, geht eine Runde durchs Büro und geht wieder auf ihre Decke.
Ich denke du solltest dies in vielen Situationen mit deinem Hund so handhaben, also ihn nicht überall laufen und gucken lassen in seiner Aufregung und Neugier. Warte bis er halbwegs ruhig ist, dann die Leine ab. Wenn er dann wieder hochpusht, Leine wieder dran.
3.Die Suche nach einem guten Trainer. Das ist echt schwer
fast schwerer als Hundeerziehung. Die Liste die hier gepostet wurde ist gut, was den Alltag angeht.
Wenn du mit dem Hund aber jagdlich Arbeiten willst würde ich die Tipps von @Lurchers beherzigen und dir auch jemanden aus der Sparte suchen. Das geht am besten über Mundpropaganda oder über den Landesjagdverband und den jeweiligen Hegering. Tritt mal mit (anderen) Jagdhundehaltern in der Umgebung in Kontakt und tausch dich mit denen darüber aus. Über Facebook könntest du in Jagdhundegruppen auch nach Empfehlungen fragen. Dann gilt aber immer noch: Trainer genau anschauen und abwägen, ob der passt oder nicht.
4. Von einem weiteren Hund als "Vorbild" würde ich abraten. Lucky braucht viel Zeit und Arbeit, da kommt auf kurz oder lang eventuell einer zu kurz (du, Lucky oder der andere Hund). Das mit dem Vorbild funktioniert auch nur begrenzt. Such dir doch lieber jemand mit älterem, ruhigen Hund und triff dich mit ihm zum gemeinsamen Üben und Spazieren.
So, mehr fällt mir gerade nicht ein. Aber ich denke, es gab schon viel Input von anderen und es wird auch noch welchen durch Trainer geben. Jetzt gilt es, davon etwas konsequent und auf Dauer durchzuziehen (nicht alles auf einmal und nicht nur 2 Tage lang).