Ja, es ist Meideverhalten - so what? Die örtliche Tabuzone ist für den Hund intuitiv und schnell verständlich, er kennt das aus dem sozialen Umgang mit Artgenossen. Weil die Regeln klar und verständlich sind, gibt es nur minimalen Stress.
Und ja, theoretisch könnte man einen anderen Weg versuchen, der allerdings äusserst langwierig ist und den Hund im Unklaren lässt, was eigentlich von ihm gewünscht wird. Denn es wird nie dasselbe sein, ein Verbot (welches bei Übertretung unangenehme Konsequenzen nach sich zieht) lässt sich nicht über positive Bestärkung etablieren.
Du hast da vollkommen Recht.
Das erinnert mich an einen jungen Siberian Husky, den ich vor X Jahren übernommen habe. Der Gute kannte nur Beschränken/Bedrohen und dann Streicheln, wenn er was gut gemacht hat.
Den hat es ENORM verunsichert, dass ich ihn nicht bedrängt habe.
Also hat er mich oft provoziert, indem er mich gestellt hat, mich einfach so angeknurrt hat.
Chesmou hat keine defensive Körpersprache vom Menschen angenommen. Das war eine Arbeit von Monaten, bis er angenommen hat, dass hier nicht bedrängt wird, stattdessen waren menschliche Körper für ihn etwas Tolles. Erst nach fünf Jahren hat er sich GETRAUT mich zur Begrüßung endlich angesprungen, so extrem hat dieses Hemmen nachgewirkt bei ihm.
Diese Monate waren so anstrengend, ich bin ohne Käse bewaffnet nicht durch mein eigenes Haus gegangen, da er an jeder Ecke schon lauerte. So nach zwei Wochen wurde das dann spürbar besser, weil ich mich quasi mit lecker Käse verknüpft hab. Ja, ich habe Chesmou fürs Stellen und Knurren und Bedrohen KÄSE GEGEBEN und nein, er wurde nicht noch aggressiver. Im Gegenteil, wir konnten dann ein Sitz dazwischenschalten und da saß er schon mit Erwartungshaltung.
Ich bin nicht mal ohne Käse duschen gegangen. Ja, total surreal!
Aber, hätte ich ihm wieder mit Bedrängen geantwortet, wir wären nie aus der Spirale rausgekommen worden. Er war übrigens ein Leader am Schlitten, er ist zu einem selbstbewussten Hund geworden, der halb auf mir geschlafen hat. Zeitlebens aber hat er nie vergessen, wie Menschen sein können...