Was ist für dich der Sportbereich? Hobbysport oder richtige Arbeit?Unter Hobbysport zählen für mich Dinge, wie Agility, Dogdancing, Unterordnung, THS, Longieren etc ... ja, da bin ich voll deiner Meinung. Das sollte in meinen Augen nur rein positiv aufgebaut werden.
Dinge, wie Hüten, Jagen, Schutzdienst, Zughundesport etc brauchen einen Anteil Zwang im Aufbau, weil da kein Verhalten neu aufgebaut werden soll, sondern ein sowieso instinktiv im Hund schon verankertes Verhalten unter Kontrolle gestellt wird und tlw auch zuverlässig sein muss, weil da viel von abhängt... u.a. die Sicherheit Anderer Teilnehmer und die des Hundes.
Long time, no see! Oder wie heißt das?
Ich lese schon seit einer Weile "blind" mit, ich habe nun lange gehardert, ob ich wieder schreiben sollte. Aber da du ja auch Nordische hast und die mir besonders am Herzen liegen, möchte ich dir ein paar Takte dazu schreiben.
Auch ist der Junior nicht mehr so babyhaft, daß er besonders viel Zeit in Anspruch nimmt. Ich habe ja nun auch endlich wieder einen Malamuten.
Vielleicht erinnern sich noch ein paar, ich habe lange an Orten der Erde gewohnt, wo ich auf meine Schlittenhunde angewiesen war und ohne das Gespann, ohne meine Familie (die Hunde), nicht wirklich gute Karten gehabt hätte und sei es, daß das Brennholz naß geworden ist und die Hunde mir die Wärme gespendet haben.
Ich war davor Leistungsmusherin und habe der ZHS-Szene den Rücken gekehrt, bin ausgewandert und habe die andere Seite der "Arbeit" kennengelernt.
Im ZHS wird niemals, zumindest solange ich die Szene kenne, rein positiv verstärkend gearbeitet. Da ist tatsächlich immer Zwang dabei, ansonsten läufst du dich nicht aufs Treppchen. Auch wenn du es vielleicht anfänglich nett aufbaust, ohne den nötigen Druck (und die Tatsache, dass die meisten ihre Hunde nicht im Haus halten!) laufen die Hunde nicht an Spaß an der Freude.
Das Ziehen bei Schlittenhunden ist kein Instinkt. Es ist eine Selektion gewesen, als man damals als Lastenzieher diese Hund vor Schlitten gespannt hat, deshalb haben viele dieser Hunde heute noch ein andere Zugtechnik als andere Rassen.
Das hilft beim Lastenziehen unglaublich, fürs Rennen ist es aber unerheblich. Nicht umsonst ersetzen immer mehr Hounds mit ihrer "unschlittenhundartigen Zugtechnik" die Nordischen vor den Rennwagen. Sie müssen keine Lasten ziehen, sie sind auf Schnelligkeit und die dazugehörige Ausdauer getrimmt, und viel leichter zu führen. Auch sind sie kooperativer und widersprechen weniger.
Mein Punkt, auf den ich hinaus will:
Wenn du mit deinen Hunden überleben willst, dann kannst du nicht auf Zwang bauen. Denn obwohl natürlich ein Überlebensdruck herrscht, kann ich mein Gespann nicht zum Ziehen zwingen, ansonsten stellt es sich quer, es reicht da schon ein einziger Hund, den ich dann bedränge oder zwinge. Wir arbeiten als Team zusammen und ich habe in den zehn Jahren die Hunde niemals so gewzungen, wie man das im ZHS kennt. Das wäre ein fataler Fehler gewesen.
Natürlich habe ich das auch nicht mit Clicker und Leckerli gemacht. Aber das Schlittenziehen war eben tatsächlich richtige Arbeit, um unser Überleben zu sichern. Die Belohnungen waren die gemeinsame Zeit danach im Haus, das gemeinsame Essen, die Verbindung, die man mit seinen Tieren hat, weil man von ihnen abhängig ist.
Es ist eine gegenseitige Abgängigkeit gewesen, mehr auf meiner Seite. Ohne die Hunde hätte ich da nicht leben können. Genau andersrum als beim Leistungssportler.
Du sprichst von "Teilnehmern". Das sind also sportliche Gruppierungen und keine "Arbeit", so wie ich sie verstehe. Meine Hunde habe ich nie nach Leistung sortiert, sondern nur nach Fähigkeiten. Diese zu erkennen war meine Aufgabe und die Hunde heranzuführen. Mein Gespann stand absolut ruhig vor dem Schlitten, es gab keine Aufregung. Zu meinen ZHS-Zeiten sah dies ganz anders aus. Da musste man ja schnell vom Fleck wegkommen.
Weißt du, was ich meine?
Was du beschreibst als echte Arbeit, sehe ich als Leistungssport im Gegensatz zum Freizeitspaß. Dabei ist der zwanglose Freizeitspaß viel näher an der "richtigen Arbeit" als der Leistungssport. So ist zumindest mein Empfinden als langjährige Musherin, die jede Richtung längere Zeit probiert hat. Ich alte Schachtel!