Ich wollte es nur mal eben korrigieren, weil es mich wurmt. Mit Dobermann kenne ich mich nicht aus, aber Vorstehhunde haben die Ruhe weg. Dass DD und Co ruhelose, nervöse Hunde sind ist so ziemlich das größte Vorurteil neben der Annahme, diese Hunde hätten einen unkontrollierbaren Jagdtrieb. Wenn man anständig mit ihnen arbeitet, merkt man sie im Haus nicht. Alles andere wäre Blödsinn, denn: Die Hunde müssen im Revier vorrangig geräusch- und bewegungslos unterm Ansitz liegen und das teilweise 2 Stunden oder mehr. Anders kommt man nicht zum Schuss... Dass wir Hunde halten, würde man nicht mal merken, wenn man es nicht wüsste. Im Haus sind sie völlig ruhig. Draußen auch, es sei denn es gibt ein Gassi oder Arbeit. In der Stadt und gegenüber Menschen verhalten sie sich idR unauffällig.
Um noch etwas zum Thema beizutragen und nicht nur Rassemythen aufzuklären
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Das Ruhesignal finde ich auch eine sehr gute Sache. Du scheint deinen Hund mit bestimmten Methoden ruhiger machen zu können, das würde ich wie bereits erklärt wurde mit Kommando belegen. Zwei Wochen haben bei uns nicht gereicht, aber stetiges Üben bringt immer größere Fortschritte und im Haus funktioniert es sehr gut.
Zum Thema Rasse, auch wenn noch Dobermann drin ist...
Beim Vorstehhund braucht es den richtigen Umgang, damit die Hunde diesen Ruhepol, den sie naturgemäß definitiv haben, auch ausleben. Vorstehhunde leben von ihren Gegensätzen, in diesem Fall die Balance zwischen Arbeitswut, Temperament und Energie im "draußen" und gelassenem, ruhigen Verhalten in anderen Situationen.
Im ersten Lebensjahr bringt man erstmal Ruhe in die Hunde. Dh draußen gibt es ruhige Gassis (keine ewigen Spaziergänge, lieber gemäßigt und einfach nur schnüffeln lassen) und abgesehen von den Gassis Arbeitseinheiten (in unserem Fall sind das Schweißfährten und ja, das kann und sollte man auch mit Junghunden schon machen, es sind Gebrauchshunde, dadurch werden sie ruhig) im Sinne von "rassetypischer Auslastung" und Gehorsamstraining. Die Arbeitseinheiten sind immer nur recht kurz und laufen ruhig ab.
Du machst sehr viel mit deinem Hund und v.a. sehr viel mit extremem Bewegungs- und Reizinput. Mein Vorsteher ist nicht viel älter als dein Mix und unser Programm im ersten Lebensjahr sieht so aus:
Morgens 30min Gassi: nur schnüffeln.
Mittags: Lösen
Abends: 45min Gassi: nur schnüffeln, ab und an mal ein Kommando abfragen
1x die Woche Spielstunde
2x die Woche Hundekontakt mit bekannten Hunden
3x die Woche Kopfarbeit im Sinne von jagdlicher Arbeit in kurzen Einheiten
Im Haus clickern wir jeden Tag etwa 10-15min ein paar Übungen, das wars.
Mit deinem Programm wäre mein Hund ein Duracell-Hase. Er lernt erstmal, dass das Leben und der Alltag vorrangig aus einem besteht: Ruhe. Um ihn darin zu unterstützen und weil es anders nicht möglich wäre, gibt es Kopfarbeit (Schweißfährten, freies Formen).
Wenn unsere Hunde wegen Krankheit länger keine Kopfarbeit hatten (dh etwa 2 Wochen) waren es absolut nervöse Hunde, die auf Reize sehr stark reagiert haben. Die waren nicht mehr wiederzurkennen. Für mich ist das A und O bei Gebrauchshunden, die Balance zu finden zwischen Arbeit (nicht Bewegung) und Ruhe.
Ich denke, es ist bei deinem Rassemix auch zweitrangig, ob er mehr Dobermann oder mehr DD abbekommen hat. Es geht darum herauszufinden, welche Kopfarbeit deinem Hund wirklich liegt und damit eine Balance zu erarbeiten.
Bzgl. Anspringen bei Menschen würde ich evtl. ruhiges Verhalten clickern. Dh am Anfang erstmal immer wieder Clicken, solange er sich ruhig verhält. Beim Anspringen mit Korrekturwort arbeiten und sobald die gewollte Reaktion auf das Korrekturwort folgt, wieder belohnen. Ist natürlich anfangs schwer, sich dann noch zu unterhalten, aber es ist wie mit der Leinenführigkeit: Da ist es anfangs auch schwer, vom Fleck zu kommen, aber irgendwo muss man anfangen.
Wenn er so wild ist, dass er bei Menschen nicht im Ruhekommando (z.B. Sitz, Steh...) bleiben kann, kannst du ihn ja anfangs noch am Halsband halten, während du belohnst.