Ist das ein schöner Thread.... den schaffe ich aber nur in homöopathischen Häppchen ![]()
Ich hatte immer viel mit Hunden zu tun, auch in Zeiten, wo ich keinen eigenen halten konnte. Als Auffangplatz, Zwischenlager oder Trainingsferienplatz hatte ich auch wenigstens teilweise wieder einen "kompletten" Hausstand.
Alle meine Hunde, die mich bisher durchs Leben begleitet haben, waren ausnahmslos großartig, die Dackelhündin Anka, die meine Kindheit und Jugendideen stets freudig und glücklich mitgemacht hat, alle Spielvorschläge mitgemacht hat, sie war Patientin im Krankenhaus und ließ sich verbinden, eroberte verwilderte Gärten und neue Welten und hat mich erst so richtig, richtig hundebekloppt gemacht.
Dann kam Ralle einfach in mein Leben gepurzelt. Ich wollte einen JRT Welpen und hatte zwergige Grundausstattung besorgt. Und die damalige Hofhündin war übergeblieben vom letzten Wurf vom Vater der Chefin und lief dann halt auf dem Hof mit.... an irgendeinem Tag, ich weiß nicht warum, stand sie plötzlich bei mir in der Küche, sah Körbchen, Näpfchen und Minispielzeug und hat dann scheinbar entschieden, dass hier ihr neues Zuhause ist. Sie kringelte sich in den Minikorb und aß Miniportionen aus Mininäpfen (war ja nicht mein Hund... aber wenigstens eine kleine Portion bietet man einem Gast ja an)... Nun ja, der JRT wurde abgesagt, die Näpfe wurden größer und der Korb ausgetauscht. Anfangs war das für die Besitzerin ok, dass die Maus bei mir war, ihr Mann wollte so einen großen Hund nicht im Haus und dass sie im Zwinger nicht ganz gut aufgehoben war, war ihr wohl klar.
Eines nicht so schönen Tages wurde mir dann gesagt, dass sie das nicht mehr möchten, Ralle müsste zurück in den Zwinger oder ich würde sie kaufen. Als ich den Preis hörte, war ich mir nicht sicher, ob ich gerade einen Kleinwagen oder einen ungeprüften Junghund angeboten bekomme. Das hatte ich einfach nicht. Das sollte es dann also gewesen sein. Mein Schlafzimmerfenster ging zum Hof raus, ich habe die ganze Nacht geweint und auch Ralle hörte ich die ganze Nacht weinen. Als der Chef am nächsten Morgen den Hof betrat, habe ich zu ihm gesagt, dass ich jetzt den Hund da raus hole und erst wiederkomme, wenn ich das Geld habe. Wir sind dann zu meinem Opa gefahren und haben das erzählt. Er fragte:"Soviel Geld? Für einen Hund?" "Ja Opa, ein Königreich für diesen Hund, sie ist jede Mark fünfmal wert." Und Opa fuhr zur Bank und holte das Geld... Danke Opa, vielleicht sitzt ihr jetzt gemeinsam auf einer Wolke im Himmel und wartet auf mich.
Dann war sie meine, ein Jagdhund aus einer Linie, quasi unführbar, aber es gab ja noch kaum Internet, daher wusste ich das nicht und Ralle war das eh egal. Zuverlässig gehorsam am Wild wurde sie nie. Irgendwann einigten wir uns darauf, dass ein Hund, der auf 8,5 ha lebt, nicht Gassi gehen muss um sich auszulaufen. In Urlauben oder an der Stadt war sie an der Leine. In einem Urlaub auf Usedom hat sie mir drei Flexis durchgerissen, die hatte ich am Pferd festgemacht als es wildreicher wurde. Bei der letzten glaubte ich nicht mehr an Materialfehler. ![]()
Und sie war ein Sorgenkind, ein Montagsmodell, die sich niemals Schmerzen anmerken ließ. Nach dem ersten Mal wussten wir Bescheid, wenn mir etwas komisch vorkam und ich in der Praxis anrief, dass ich mich jetzt auf den Weg mache, machten die in der Zeit den OP Raum für einen Notfall fertig. Alle anderen waren immer verwundert, warum ich jetzt zum TA fahre, der Hund hätte doch gar nichts.Darmverschluss, von innen komplett aufgerissen. Komplikationen nach den OPs grundsätzlich nachts. Meine beiden TA haben sich da jeweils unbürokratisch telefonisch abgestimmt, je nachdem, wen ich als erstes zu fassen bekam, der durfte dann ein Leben retten.
Ich im Schlafanzug, der TA im Smoking aus der Oper geeilt hat Ralle uns gezeigt, dass sie leben wollte. Nachdem diese Nachwehen überstanden waren, war klar dass es für diesen Hund keine weitere Darm OP geben würde. Ich habe mich dafür entschieden, auf Lebensqualität zu setzen und nicht auf Dauer.
Ich habe ihr immer so gerne zugesehen, wenn sie mit Kindern oder Hunden gespielt hat. Sie hat mir beigebracht, dass Hunde unter der Bettdecke schlafen müssen, dass keine Party zu laut ist, dass es das Wort unmöglich nur in unseren Köpfen gibt und dass man das, was man liebt, mit seinem Leben verteidigen wird.
Sie war unabhängig, hat niemanden gebraucht, ihre Liebe, Treue und Loyalität hat sie mir trotzdem geschenkt. Ich habe es immer unendlich geliebt, wenn wir zusammen auf der Couch gelegen haben, sie immer überall hin mit wollte, kein Gefährt war unpassend, keine Lücke zu klein. Egal ob auf Kutsche, Planwagen, Trecker, LKW, Boot, sie hatte immer das Näschen im Wind und leuchtende Augen. Sie dann anzusehen war so schön.
Sie hat auch bei wirklich schmerzhaften Behandlungen beim Tierarzt nie einmal auch nur eine Lefze hochgezogen oder gar geknurrt. Ich habe ihr gesagt, dass jetzt gerade alles gut ist, ihr nur geholfen wird und dann hat sie ihren Kopf in meine Hand gelegt und vertraut. Danach hat sie den TA abgeleckt. Sie hat sich immer wieder gefreut, ihn zu sehen. Ich bin mir sehr sicher, dass sie gewusst hat, dass er ihr gerade das leben rettet.
Ich mache später weiter
, Moro möchte mal schauen, welche Damen und Herren auf seiner Wiese pipiniert haben und ich brauch auch Pause. Schützt vor Nervenzusammenbrüchen. ![]()