Ich war mit meinem Sohn mal bei einer Veranstaltung unseres Pfarrgemeinderats. Sohnemann war in der dritten Klasse und wegen Kommunion und so geht man natürlich hin.
Es wurden Speisen aus der Bibel nachgekocht, dazu gab's roten Traubensaft. Zumindest am Vormittag, als ich mit meiner Klasse dort war.
Nachmittags also meinem Sohn ein Glas in die Hand gedrückt.
"Mama, das schmeckt komisch."
"Nein, das schmeckt gut, hatte ich heute Vormittag auch schon."
"Aber Mama, da ist bestimmt Wein drin!"
"Nein, das ist Saft. Trink, Kind, und sei leise!"
"Aber Mama, ich glaub, ich krieg einen Rausch!"
"Trink aus! Stell's Glas hin! Es steh'n 'n Haufen Leute an!"
"Aber Mama, probier mal!"
Also hab ich, leicht genervt, die letzten Tröpfchen, die noch im Glas waren, probiert.
Was soll ich sagen?
Offenbar gab's nachmittags tatsächlich Saft UND Wein.
Mein Sohn ist in Tränen ausgebrochen (sehr lautstark), weil "ich wihihill keinen Rausch! Und du hast gesagt, dann sterben die Gehirnzellen! Und ich wihihill nicht, dass meine Gehirnzellen sterben!
Ich will den blöden Wein nicht trinken!!!"
Der Wein war nur halb so rot wie meine Gesichtsfarbe.
Was macht man als Mutter?
Ich hab das Glas schnell hingestellt und ganz laut verkündet: "Das war bloß Saft! Aber der schmeckt wirklich komisch!", das Kind an der Hand gepackt, bevor es widersprechen konnte, und die Veranstaltung im Laufschritt verlassen.
Logisch.
Hätte wohl jeder so gemacht.
Und ich wurde später wirklich kaum darauf angesprochen. (War wohl allen zu peinlich
)