Mir kommt die Situation bekannt vor. Es ist die Frage ob Deine Hündin die andern Hunde nicht schlicht und einfach jagd?! Sie reagiert ja ganz klassisch auf den Bewegungsreiz. Impulskontrolle bedeutet natürlich mehr als die Beherrschung während ein Ball rollt, oder das Stoppen während des Apports.
Es ist eine tolle Leistung wenn Du sie in diesen gestellten Situationen bremsen kannst und sie sich beherrschen kann. Wie Du selbst merkst spielen Katzen, Hund und andere schnell bewegte Tiere da in einer anderen Liga. Im übrigen braucht sich Impulskontrolle auf. Wenn Du also als Beispiel morgens mit ihr IK übst, dann ist am Nachmittag u.U. nicht mehr viel IK vorhanden. Das hängt mit dem Glucosespiegel im Blut zusammen. Du kannst da ein wenig über Futter helfen, z.B. Banane geben wenn Du weißt Dein Hund braucht gleich wieder etwas mehr Impulskontrolle.
Man kennt das selbst auch von sich: wenn man einen sehr anstrengenden, stressigen Tag hatte und abends wird man von Jmd. angemault, dann bekommt der ggf. eine voll Ladung Frust von uns ab. Auch bei uns ist der Zuckerspiegel im Blut dann runter. Bei uns hilft noch, dass wir Vernunftwesen sind.
Was ich Dir empfehlen würde ist Zeigen & Benennen zu trainieren (dazu gibt es hier eine Artikel den Du über die Suchfunktion finden müsstest). Damit habe ich bei meiner Hündin sehr gute Erfolge erzielt, auch wenn sie ein reizempfänglicher Hund bleiben wird und ich von bestimmten Situationen einfach Abstand halte.
Sobald das Erregungslevel bei Deinem Hund steigt, wird er auch schneller hochfahren, die Beherrschung verlieren, ggf. aggressiv reagieren. Entspannungstraining wäre da auch angeraten. Beobachte auch ob Dein Hund insgesamt Begegnungen mit Hunden meidet weil er eher Angst hat bzw. "unsicher" ist. Du weißt vermutlich nicht welche Erfahrungen sie vorher gesammelt hat oder? Läuf sie frontal auf Hunde zu? Schaut sie ihnen die Augen? Wendet sie den Blick eher ab? Macht sie einen Bogen um fremde Hund usw.?
Ein Training in Hundegruppen kann ich nicht empfehlen. Deine Hündin bzw. eure Hunde (da war noch die Hündin mit dem Beagle im Raps :)) sind damit noch überfordert. Ich habe das selbst alles durch, daher bin ich mir sicher. Ihr erwartet vermutlich zu viel auf einmal. Der Hund gewöhnt sich an einen Reiz am besten in gaaaaaanz kleinen Schritten und manches wird einfach immer schwierig bleiben für eure Hund. Ebenso für meinen.
Der Hund hat Stress in so einem Moment und fühlt sich nicht wohl, er verfällt entweder in Hatz und oder Aggressionsverhalten (abschnappen gehört da schon dazu). Solange eure Hunde sich nicht "gezwungen" fühlen hinter den rennenden Hunden herzurennen ist alles einigermaßem im grünen Bereich, wobei auch hier genau beobachtet werden sollte was für ein Verhalten sie zeigen.
Wenn der Reiz noch so groß ist, das sie jedes Mal hinter her "müssen" dann ist das Training noch nicht kleinschrittig genug. Um solches Verhalten abzubrechen ist es idR. am aller besten den Abstand zu vergößern und sich in Wochen/Monaten zu nähern. Man kan das fantastische markern und ein Spiel daraus machen "Hunde gucken". Wie spielen das jeden Tag (siehe Zeigen&Benennen). Ein aversiver Abbruch (Wasser sprühen, Kette Werfen etc. pp.) bringt einem impulsivem und Reiz empfänglichen Hund nichts. Er wird in dieser Situation ggf. erschrecken, ja, aber ein Hund in diesem Zustand nimmt das eher in Kauf, weil er in hohem Erregungslevel steht.
Man sollte mehrt Ruhe in den Hund bringen und Alternativverhalten anbieten, nicht ablenken.
Hoffe das hilft Dir :)