Von der achten Woche an habe ich es immer kurz geübt, Jette (damals noch ständig im Doppelpack mit ihrem Bruder) kurz von mir zu trennen. Das ging in einem Haus mit nur einem Raum nur über die Terrasse mit Glastür, so konnten sie uns noch sehen, aber nicht rein. Nachts haben die damaligen Besitzer (die haben eine große Gärtnerei) die Welpen mit ins Haus zum Schlafen genommen, weil die sonst in der Nacht die Gewächshäuser unsicher gemacht hätten. Da das Haus aber stark baufällig war, hatten die Besitzer dort drinnen ein Zelt aufgestellt, in dem sie schliefen. Die Welpen waren also nicht wirklich allein, konnten die Menschen aber nicht sehen, da sie außerhalb des Zeltes schlafen mussten.
So kannte Jette, als sie nach Deutschland kam das bedingte Alleinsein mit Sicht- oder Riechkontakt bzw. kurz im Nebenraum schon. In Dresden angekommen habe ich 2 Wochen Uni blau gemacht (da war sie dann schon 14 Wochen alt oder so) und in dieser Zeit mit 5 Minuten aus der Wohnung gehen angefangen, weil kurz in einen anderen Raum gehen da schon gar kein Problem mehr war. Dann die Zeit in 5 Minuten Schritten bis auf 2 Stunden erhöht.
In dieser Zeit hab ich auch öfter mal den Schlüssel genommen, meine Jacke und Schuhe angezogen und mich dann ne halbe Stunde aufs Sofa gesetzt, dann alles wieder ausgezogen. Vor dem Gehen hab ich meine Tasche nicht direkt gepackt sondern hatte dies immer schon einen Tag vorher erledigt, sodaß ich so schnell wie möglich aufbrechen konnte, ohne großes Trara.
Leckerlie geben vor dem Gehen hab ich mir schnell abgewöhnt, denn da hat sie das Leckerlie mit dem Gehen verbunden und wurde gleich unruhig und wollte gar keine Kausachen mehr. Nach 14 Tagen habe ich sie dann eine Woche lang jeden Werktag je 2 Stunden allein gelassen, immer mit der Option, doch zu Hause bleiben zu können oder sie einfach mit in die Uni zu nehmen, sollte was nicht klappen.
So ging das drei Monate mit jeden Werktag 2 Stunden Alleinsein. Dann habe ich verdoppelt. Hatte meinen Stundenplan so designt, daß ich zwischendurch immer nach Hause fahren konnte, so waren die 4 Stunden selten am Stück. War echt stressig.
Als sie einmal krank war, hab ich sie einfach mit in die Uni genommen. Außerdem hab ich einen Gassiservice, einen Freund und meine Freundin als Reserve. Das maximale Alleinsein pro Tag am Stück sind für mich 6 Stunden und wenn die Zeit geteilt ist, max. 2mal 4 Stunden mit min. einer Stunde Pause zwischendrin.
Wird es länger, plane ich vorher Gassiservice ein oder habe die genannten Leute zu Hilfe. Seit einem halben Jahr muss ich nicht mehr an die Uni sondern arbeite von zuhause aus, da muss sie in der Regel gar nicht allein bleiben tagsüber, bis auf Lebensmitteleinkäufe und wenn ich ein bis zweimal die Woche doch weg muss. Dafür bleibt sie abends öfter allein, wenn ich mal ausgehe, in einen Club oder ins Kino, wo sie nicht mit darf (in Gaststätten darf sie hier überall).