Von den räumlichen Voraussetzungen könnte das gut passen. Aber du musst Dir bewusst machen wieviel Arbeit und Training auf Euch zukommt. Man muss das wirklich wirklich wollen und viele Einschränkungen in Kauf nehmen. Und natürlich braucht ein Angsthund erstmal Ruhe, Zeit und Geduld, aber sie haben es auch verdient das man mit ihnen arbeitet. Und das relativ schnell nach der Ankunft, denn dann verändert sich eh seine Welt und das ist seine Chance. Es geht hier um kleine Schritte, sei es nur ein Schritt, ein Blick, die Anwesenheit von Menschen auf Entfernung zu ertragen, auszuhalten. Man darf den Hund nicht in seiner Angst belassen, dann kann er ein großes Geschenk sein. Wenn es nach dem Hund geht würde er für immer so bleiben, es gibt keinen Grund sich zu ändern, er braucht deine Hilfe, deinen Willen und den Glauben an ihn.
Und es kommt auch auf deine anderen Hunde an. Nicht jeder Hund kann damit umgehen. Und manchmal tut man den Hunden keinen gefallen damit sich nur auf die vorhandenen Hunde zu verlassen. Ich erinnere mich an eine Angsthündin die monatelang auf einer anderen Pflegestelle war und dort quasi nur zu den anderen Hunden eine Bindung aufgebaut hat, von den Menschen wurde sie in ihrer Angst belassen. Bei mir saß sie die ersten Tage unterm Tisch und hat mich angesehen als ob ich ein Massenmörder bin. Das muss man als Mensch aushalten können. Meine Hunde , einer davon auch eher ängstlich, haben genau gespürt was sie braucht. Sie haben sie ignoriert, nur so hatte sie die Chance eine Verbindung zum Menschen aufzubauen. Sie haben ihr aber auch Schutz gegeben wenn sie es brauchte, einer links, einer rechts und Angstmäuschen in der Mitte. Wir haben vom ersten Tag an in Mini Mini Mini Schritten trainiert und so unglaublich es war, es dauerte überhaupt nicht lange bis sie aus sich herauskam.
Und zum Thema Zaun, diese Hündin war nur 40 cm groß, aber als ich sie das erste Mal im Garten hatte versuchte sie voller Panik den Zaun zu überwinden und kletterte wie ein Äffchen. Sie rannte dann an der 10 m Schlepp wie irre um mich rum, bis sie erschöpft war und ich sie in Haus bringen konnte. Komischerweise war sie bis zum Schluß im Garten ängstlich und lies sich nicht anfassen, im Haus ging es besser, aber den Durchbruch hatten wir auf unserem zweiten Spaziergang. Gesichert mit 2 Halsbändern, 2 Geschirren, 2 Leinen, aber sobald sie in Bewegung wurde sie immer zutraulicher. Das hat mich überrascht, aber auch meine Einstellung in vielem geändert.
Nach ca 5 Monaten zog die Maus in ihr neues Zuhause, immer noch ängstlich, aber in sicherer Umgebung eine wahnsinnig fröhliche und temperamentvolle Maus. Genau wie mein Rüde, er ist so ein toller Hund, aber hat mich in all den Jahren auch viel Kraft und Energie gekostet. Aber es hat sich gelohnt.
Sorry für den langen Text, aber die Angstnasen liegen mir wirklich am Herzen. Das du keine Erwartungen hast ist gut, aber glaub mir das ist nicht einfach. Ich freue mich weiter von Euch zu lesen :)