Beiträge von Ninma

    Ein Angsthund braucht den passenden Menschen. Ich habe meinen Hasenfuß behalten, weil ich diesen richtigen Menschen nicht gefunden hat. Ich kann mich auf ihn einlassen, habe die richtige Umgebung und hab ihn lieb. Das solche Hunde nicht in jede Lebensumgebung passen ist klar. Würde ich in der Stadt leben, hätte Kinder und wäre nicht bereit gewesen vieles für ihn zu verändern, wären wir nicht glücklich geworden.
    Die meisten Hunde sind zum Glück einfach nur unsicher und kennen nicht viel, die entwickeln sich meist schnell. So Hunde mit total verknoteten Windungen im Gehirn wie mein Rüde sind selten :D Aber er ist toll, das kann ich überhaupt nicht oft genug sagen. ABER für manche Hunde ist es besser sie nicht nach Deutschland zu holen, man muss immer abwägen und versuchen das Potential des Hundes zu erkennen .... das ist dann auch Tierschutz.

    Mit den Mittelmeerkrankheiten kann sich theoretisch auch jeder Spanienurlauber infizieren , Zecke und Sandmücke fliegen nicht am Menschen vorbei. Die Ansteckungsgefahr von Hund zu Hund oder Mensch ist verschwindend gering . Zecken übertragen auch in Deutschland sehr oft Borreliose, Anaplasmose, daran sterben viel öfter Hunde, Ehrlichiose gibt es schon lange in Deutschland. Aufklärung ist wichtig und man sollte den Mittelmeertest ernst nehmen, im Interesse des Hundes.

    Es liegt doch auch in der Verantwortung der Käufer sich die richtige seriöse Orga auszusuchen. Genauso wie man sich über Züchter informiert, sollte man das über Orgas. So einfach ist das vermitteln aus dem Ausland heute nicht mehr, die Hunde müssen bei den Veterinärämtern gemeldet werden, sie bekommen Tracespapiere (auch die Adoptanten ), Impfpässe, wenn sie alt genug sind den Mittelmeertest. Die Orga braucht eine Genehmigung, die Vermittler müssen Sachkunde nachweisen und teure Fortbildungen besuchen. Und all das für ein Ehrenamt.
    Natürlich gibt es unseriöse Orgas, genauso wie unseriöse Züchter.... Augen auf beim Hundekauf.

    Und die traumatisierten oder zu kranken Hunde kommen meistens nicht in die Vermittlung und müssen Jahre vor Ort versorgt werden. Straßenhunde sind selten, wilde Hunde erst recht. Mein Rüde ist schon ein Extremfall und trotzdem hat er sich gut in unsere Gesellschaft integriert.

    Ich habe jetzt nicht viel Zeit. Mein Hund hatte ähnliche Voraussetzungen, 10 Monate ohne großen Menschenkontakt in einer Hundegruppe in Spanien gelebt. Er kam als Panikhund.

    Wobei wenn ich lese das Dein Hund erst 1,5 Wochen da ist und was er schon alles kann .... nein das ist kein echter Angsthund. Nur für dich als Vergleich : Mein Hasenfuß hat die ersten 3 Wochen nichts gefressen, hat geschrien wenn er Menschen auf 100 m Entfernung gesehen hat, hatte Angst vor jeder Bewegung, vor Husten, Niesen , räuspern, winken, vor der Kaffeemaschine, dem Toaster, Auto, Fahrrädern, hat unter sich gemacht, Analdrüsen entleert ........ und noch 100 andere Dinge. Nur Hunde fand er toll und zum Glück mich :). Bei ihm haben wir erst nach einem Jahr mit Erziehung angefangen, vorher hat er eh keine Leckerlies genommen. Viel wichtiger war einfach die Umweltgewöhnung. Im Haus eine leichte Leine dran und ich kann ihn wegnehmen ohne ihn zu bedrängen. Da deiner Leckerlies nimmt übe seinen Namen und das Abrufen, dann brauchst du kein Nein, das kommt später.

    Lass ihm Zeit, meiner Erfahrungen nach machen solche Hunde, wie Du sie beschreibst, nach ca. 4 Wochen einen gewaltigen Entwicklungssprung und legen nach und nach ihre Ängste ab.

    Meine Schissbuxe hat sich auch super toll entwickelt.

    Bei Panik schaltet das Gehirn ab.

    Ja Du kannst schon im Haus trainieren ..... aber bei meinem Rüden hätte ich anfangs das Haus leer räumen müssen um an allen Ängsten zu arbeiten, das war mir doch zu umständlich :D Das mit den Schatten ist neu, keine Ahnung was ich da machen könnte. Vor unserem Couchtisch hat er auch Angst, der hat Rollen und könnte ihn überfahren .... denkt der Verrückte so. Vieles geht über Gewöhnung, solange er nicht in Panik ausbricht.

    Achso meinen Hunden ist das schnurze wenn der Pflegie auszieht, sie wissen das er nur ein Gast auf Zeit ist. Aber sie kennen das auch schon viele Jahre, mein Rüde ist so aufgewachsen und teilweise hatte ich 6 Pflegies pro Jahr. Ich achte aber auch auf Pausen, gerade mit meiner Ömi trete ich extrem kürzer. In den nächsten 3 Monaten wird hier kein neuer Pflegie einziehen, ist Ömi dann auch noch so fit können wir schauen.

    Für mich ist Futter ein guter Indikator ob der Hund nur unsicher ist oder wirklich ängstlich. Bei Panik brauche ich nicht mit Futter kommen, sondern muss den Hund aus der Situation bringen. Lernen oder wahrnehmen kann der Hund eh nichts. Aber bitte nicht in das Gegenteil verfallen und die Ängste ignorieren, für den Hund da sein ist wichtig ..... aber natürlich nicht ebenso panisch auf den Hund einreden. Man muss ein Gefühl dafür entwickeln, deshalb ist ein Trainer wichtig.

    Im Haus kann man schwierig trainieren. Meiner hat im Moment abends Panik für Schatten im Haus, da machen ich nichts, außer ihm Nähe zu geben. Wir haben immer wieder Phasen wo es schlimmer ist, aber es kommen auch wieder bessere Tage. Wichtig ist generell am Selbstbewußtsein zu arbeiten, außerhalb der Angstsituationen.

    Im Moment organisieren wir das so das immer jemand Zuhause ist bzw ich kann die Pflegies zu meiner Mutter bringen. Dieses Jahr hatte ich nur Welpen, das geht dann auch nicht anders.
    Ich weiß überhaupt nicht mehr wie ich das früher gemacht habe, da waren die erwachsenen Pflegies recht schnell alleine. :???: Ich trenne die Hunde anfangs auch, das wäre mir viel zu riskant. Entweder in einem extra Raum oder für kurze Zeit eine Box. Irgendwie hat das immer gut geklappt.

    Wenn ich alle behalten hätte wäre ich ein Animal Hoarder und es wäre mir hier zu voll :D

    Futter, Fahrkosten zahle ich selbst, alles andere übernimmt der Verein.

    Und er hat die Leckerlies dann genommen ? Das würde mich bei so ängstlichem Verhalten stark wundern. Locken bringt meistens nichts, belohnen schon ... aber ein Hund der Panik hat wird niemals fressen können. Locken kann massiven Druck ausüben, so ist das zumindest bei meinem Angsthund.