Tipps helfen hier nichts, auch wenn es mir für dich leid tut, dass du dieses Szenario regelmäßig miterleben musst.
Und die Hunde tun mir auch leid, die ja scheinbar gänzlich ohne Verantwortungsbewusstsein angeschafft wurden.
Keine zwei Minuten im Netz recherchieren und man liest zum Beispiel überall, dass Verlust-/Kontrollangst gegenüber dem Besitzer nicht verschwindet, wenn ein zweiter Hund einzieht. Viel eher - und das sieht man jetzt gut bei euch - steckt es auch den anderen Hund an.
Egal welche Rasse, Hunde wollen sinnvoll beschäftigt werden und Zeit mit ihren Menschen verbringen. Die einen mehr, die anderen weniger, aber wenn das Leben, das man lebt, gar nicht zu 'Hund' passt, ist da schon der erste und massivste Fehler passiert. Mal zwei.
Meine eigenen Eltern lese ich hier in fast in jedem Satz heraus. Beratungsresistent, bequem, ignorant. Wenn man dann in der Sch**** sitzt, sollen Universallösungen her, die Hauptsache schnell funktionieren und das Problem beseitigen. Meistens sind das Hilfsmittel, wie das Anti-Bell-Halsband, die kurzfristig Symptom x abstellen, aber nicht die Ursache angehen. Und der leidtragende ist weiter der Hund.
Aus Erfahrung kann ich dir leider auch nur sagen, dass du nicht weiterkommen wirst. Meine Eltern hatten sich vergangenes Jahr einen Doodle Welpen geholt. Aus den Kleinanzeigen. Da war für mich eigentlich schon Feierabend, weil ich alles richtig mit ihnen zusammen angehen wollte, obwohl ich generell gegen einen Welpen war. Meine eigenen Hunde sind viel in Betreuung bei meinen Eltern und eine davon nicht kompatibel mit Fremdhunden. Gut, sie wollten trotzdem, weil meine ja schließlich nicht immer da sind und grade am Abend auf dem Sofa ein Tierchen fehlt... blabla. Egoistische Gründe. Meine Eltern waren nie mit meinen Hunden spazieren, wollen die gar nicht. Außer füttern und in den Garten lassen passiert da genau nix. Und so nahm das Drama seinen Lauf. Meine Mutter, die Schicht arbeitet, abwechselnd Vormittag und Nachmittag allein daheim mit 3 Hunden. Konnte ihre Hausarbeit nicht erledigen, nicht einkaufen, weil sie nur dabei war, die Hunde zu managen und Welpi ja - wie soll es sein - noch nicht alleine bleibt. Der Welpe außer Rand und Band, kam nie allein zur Ruhe und meine beiden totgestresst, immer auf der Flucht vor dem Kleinteil. Dazwischen Stubenreinheit, Pfützen wischen, Gewöhnung an die Box, damit man mal zwischendurch verschnaufen kann. Nach ein paar Wochen wollten meine Hunde morgens nichts mehr zur Tür rein und meine Mama hat weinend kapituliert. Ich habe die erste Woche noch auf sie eingeredet und es dann gelassen, es hätte eh nichts gebracht. Ich habe nur gesagt, ich kümmere mich um eine anderweitige Betreuung für meine beiden, wenn der Welpe bleibt. Meine Große hätte sich vielleicht mit der Situation abgefunden, wenn der Welpe aus dem gröbsten raus gewesen wäre, aber meine Yorkihündin im Leben nicht. Selbst Hunde von Freunden, die sie jahrelang regelmäßig sieht, lässt sie nicht näher als einen halben Meter an sich ran.
Das hat meiner Mama mitunter die Augen geöffnet, weil sie Angst hatte, sie sieht meine beiden nicht mehr, die ja schon jahrelang bei ihr ein- und ausgehen. Und sie war einfach maßlos überfordert, ihr Mann hat sie nicht wirklich unterstützt und sie hat die letzte Zeit wirklich noch versucht, einiges von meinen Tipps umzusetzen. Aber das funktioniert halt nicht, wenn man alleine dasteht mit 3 Hunden, nebenbei arbeitet, die Hunde nirgendwo hin mitnehmen will und auf sonst nichts verzichten möchte.
Dann gab es noch einen riesigen Familienkrach, weil die Parteien sich uneinig waren. Welpe kommt weg - Welpe bleibt da. Es hat fast zwei Wochen keiner miteinander gesprochen, bis mich mein Stiefpapa weinend angerufen hat, ich soll ihr ein neues Zuhause suchen. Sie lebt jetzt bei einer Familie mit einem 15-jährigen Mädel, die schon sehr früh Verantwortungsbewusstsein lernen musste, für den späteren ersten Hund. Und besser könnte es ihr dort nicht gehen. Der Nachbarshund ist ihr bester Freund, sie wohnt direkt an Wiesen und Feldern in einem großen Haus, darf überall hin mit. Wir bekommen immer noch regelmäßig Fotos.
Aber du siehst, meine Eltern mussten auch selber drauf kommen. Es hätte nichts beschleunigt oder besser gemacht, wenn ich mich damit gestresst hätte, auch wenn mir die Situation unglaublich schwer im Magen gelegen hat. Das ist unschön für die Hunde, aber ja...
Du kannst maximal einen guten Trainer vorschlagen, ganz unverbindlich. Das hatte ich auch gemacht. Von neutralen, professionellen Personen lassen sich Eltern viel mehr sagen, als von den Kindern.