Ein Hund gibt einem das Gefühl unmittelbar gebraucht zu werden und dazu noch jede Menge Bestätigung. Selbstvergewisserung und dauerhafte positive Beantwortung des Ich, da entsteht schnell ein geschlossener Kosmos, in dem man sich sau- oder besser pudelwohl fühlt, weil er eben so schön geschlossen ist.
Freilich kann das süchtig machen.
Ähnlich ist das bei kleinen Kindern. Was Du schreibst hat mich sehr erinnert an Mütter, die die ersten Jahre voll in ihrer Rolle aufgehen und nicht nur wenig anderes wollen, sondern es gezielt ausgrenzen. Du sagst, dass Du in der Mutterrolle so etwas nicht erlebt hast. Es kann ja sein, dass die Lebensphase, in der Du seinerzeit warst, eine ganz andere war und dass Deine jetzige aber 100%ig zum kleinen Kosmos passt.
Was macht Dir dabei Sorgen... ist es das schlechte Gewissen ("Eigentlich müsste ich so und so sein und dies und jenes tun, aber ich entspreche nicht meinem Soll.") oder ist es tatsächlich so, dass Dir der kleine Kosmos zu eng wird?
Im ersten Fall hilft m. E, einfach mehr Gelassenheit. Diese Lebensphase ist nun mal so, wie sie gerade ist und es kommt darauf an, ob Du glücklich bist. Wenn Du Dich wohl fühlst und die Dir nahen Menschen rechtzeitig Signale geben, wenn Deine derzeitige Art ihnen schaden sollte, ist doch alles OK. Phasen gehen vorbei.
Im zweiten Fall, also dass Du Dich nicht ganz bewusst in eine Situation begeben hast, die Dich nun einengt und nicht glücklich macht, ist es ganz hilfreich, zwar bewusst und planend anderes auf Deinen Kalender zu nehmen - aber deshalb keine Entweder-Oder-Situationen herauf zu beschwören, die Dir ständig zeigen, wie ungern Du Dich gegen konzentrierte Zeit mit dem Hund entscheidest. Also Dinge, die "zwischendrin" sind: Hundesport/Gassiclub/Hundeschule mit viel Menschenkontakt, aber mit dem gemeinsamen Interesse "Hund", Gassi-Landschaftsurlaub mit dem Gatten, aber mit dem ausgewiesenen Ziel mit dem Hund die Natur zu erwandern, ... so was halt. Da gibt es viele Ideen, darunter auch irgendwas, was Dich mobilisiert: VHS-Kurs Tierfotografie, ehrenamtliche Arbeit beim Tierschutz, Nachbarschaftsnetworking mit Gassi-Einladungen und kurzem Dog-Sitting (nicht nur bei der Tante) oder einfach Verabredungen mit Freunden, die den Hundeaspekt nicht nur nebenbei und zusätzlich, sondern gewollt haben (zusammen schwimmen gehen, Gemeinsames Übungstraining, zusammen die unbekannten Winkel der Wohngegend erkunden,..).
Solche Dazwischen-Sachen fallen leichter, wenn man sich nicht dauernd pro oder contra entscheiden muss.
Ich wünsche Dir das Du aus der Angespanntheit und dem Selbstzweifel gut rauskommst - das wünscht sich garantiert auch Dein Hund. :-)